Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
du!«
»Aye, das ist es«, sagte er ernst. »Geoff? Geoff! Kannst du mich hören, Junge?«
Grimes kam zurück und kniete sich auf ein Bein auf das Kopfsteinpflaster. »Armer kleiner Bursche!«, sagte er. »Hat es ihn am Kopf erwischt?«
»Aye, und das ziemlich hart, wie es aussieht«, sagte Merrick. »Er ist noch bewusstlos, aber er kriegt schon wieder etwas Farbe.«
»Was ist mit dem anderen Burschen?« Grimes wies mit dem Kopf auf Merricks Kutsche.
»Seine Farbe wird nicht wiederkommen«, sagte Merrick grimmig. »Nicht in diesem Leben. Aber Sie holen am besten einen Doktor, Grimes, und den Constable aus dem Dorf, wenn Sie ihn finden können. Der Name des Toten ist Chutley. Jim Chutley aus Camden Town. Er ... er hat dort Familie.«
»Jawohl, Sir.«
Merrick berührte mit dem Handrücken die Wange des Jungen. Geoff war jetzt weniger als eine Minute bewusstlos, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Genau in diesem Augenblick gab Geoff ein leises Wimmern von sich, und seine Augenlider flatterten. Merrick empfand eine unbeschreibliche Erleichterung.
»Mummy?« Geoffs Stimme wurde von dem stärker gewordenen Regen fast übertönt. »Mummy, was ...?«
Madeleine warf sich über ihr Kind. »Ich bin hier, Geoffrey!«, rief sie. »Mummy ist hier! O Gott! Oh, ich danke dir!«
Merrick schickte sich an, den Jungen hochzuheben. »Mach Platz, Madeleine«, sagte er, während er aufstand, Geoff in seinen Armen.
Madeleine sprang auf. »Was tust du?«, rief sie. »Wohin bringst du ihn?«
»Nach Hause«, sagte Merrick. »Die Wunde muss versorgt werden. Und was er jetzt absolut nicht brauchen kann, ist eine Lungenentzündung, weil er zu lange im Regen gelegen hat. Um den Rest hier können sich die Kutscher kümmern.«
Madeleine folgte ihm auf den Fersen, ihre Stimme bebte vor kaum unterdrückter Wut. »Du hättest uns alle töten können!«, sagte sie. »Wenn Geoffrey ernstlich verletzt ist, Merrick, werde ich dir das nie vergeben! Nie!«
»Du hast mir noch nie etwas vergeben, Madeleine«, stieß er hervor und ging etwas schneller. »Ein Leopard ändert seine Flecken nun mal nicht.«
»Du unerträgliches Scheusal!«, sagte sie. »Du und dieser ... dieser Wahnsinnige! Wer war das? Wie konntest zulassen, dass so etwas mit Geoff geschieht?«
Merrick unterließ es, darauf hinzuweisen, dass es Geoffrey gewesen war, der darauf beharrt hatte, dass sie zusammen fuhren, auch wenn er mit dieser Tatsache im Moment nichts anzufangen wusste. Und hätte der Gedanke an Chutleys Witwe nicht diese starken Schuldgefühle in ihm geweckt, hätte Geoffs seltsames Verhalten in der Mortimer Street jetzt vermutlich Vorrang in seinen Gedanken gehabt.
»Wo geht es lang?«, wollte er wissen. Sie hatten inzwischen die Hauptstraße erreicht. Der Regen hatte seine Kleidung durchnässt, und die Feuchtigkeit bereitete seiner Hüfte bei jedem Schritt einen teuflischen Schmerz.
»Weiter geradeaus«, sagte Madeleine und wies die Richtung. »Am Postamt vorbei und bis zum Ende des Weges.«
»Ich denke, ich kann gehen, Sir«, sagte Geoff. Sein Kopf ruhte an Merricks Schulter, und seine Stimme klang gedämpft. »Bitte, lassen Sie mich herunter.«
»Nein!«, sagte seine Mutter fest. »Geoffrey, du bist verletzt. Wir können von Glück sagen, dass du nicht getötet worden bist.«
»Nun überdramatisiere die Situation nicht, Madeleine«, wies Merrick sie zurecht. »So, wie es aussieht, hat der Junge schon genug Fantasie. Wenn du dir über etwas Sorgen machen willst, dann über Jim Chutleys Kinder.«
Madeleine machte große Schritte, um mit Merrick mithalten zu können. »Ja, vermutlich hat er ein ganzes Dutzend davon, dieser arme verrückte Mann!«, erwiderte sie. »Was hast du getan, Merrick, dass ein Mann wie er deinen Tod will?«
»Er war nicht der Erste«, stieß Merrick hervor. »Und er hatte dabei bemerkenswert weniger Erfolg als ein anderer, der es vor ihm versucht hat.«
»Ja, du hinkst«, sagte sie, als wäre es Anklage.
»Glaub mir, Madeleine, dessen bin ich mir sehr bewusst«, gab er zurück. »Ist das dein Cottage, dort am Ende des Weges? Wenn ja, dann geh bitte vor und öffne die Tür.«
»Warum um alles in der Welt bist du wütend auf mich?«, knurrte sie, während sie in ihrem jetzt nassen Ridikül kramte. »Es war dieser Mr. Chutley, der auf dich schießen wollte, nicht ich.«
»Bist du dir dessen ganz sicher, meine Liebe?«, erwiderte er.
»Ja, ganz sicher.« Madeleine zog endlich ihren Schlüssel hervor. »Hätte ich dich
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