Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
zurückgekommen, damit wir uns streiten können, Merrick. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir uns je wiedersehen. Ich habe nur verzweifelt versucht, jemanden zu finden, der meinem Sohn helfen kann, aber ... aber in dieser Beziehung habe ich versagt.«
Es hätte keinen ungeeigneteren Zeitpunkt für seine Hüfte geben können, sich zu krampfen. Doch die Ausfallschritte, die der Walzer erforderte, forderten ihren Preis. Der Schmerz kam plötzlich und heftig. Madeleine konnte die Veränderung in seinen Bewegungen nicht entgangen sein.
»Merrick?« Ihre Stimme klang scharf. »Was ist los?«
»Ich muss aufhören«, stieß er hervor, ein Eingeständnis, das überflüssig war, weil er bereits stehen geblieben war.
Er führte sie an der Hand von der Tanzfläche. »Ich muss mit dir sprechen, wo wir ungestört sind«, sagte er. »Irgendwo anders als in diesem Ballsaal.«
Es war vielleicht ein Hinweis auf den Grad ihrer Verzweiflung, dass sie zustimmte. »Im gelben Salon?«
Er schloss die Augen gegen den Schmerz und schüttelte den Kopf. »Keine Treppen. Nicht ... für eine Weile.«
Sie nickte und verließ den Saal. Merrick folgte ihr hinaus auf den Korridor und bemühte sich, nicht zu hinken. Gegenüber der Treppe befand sich eine schmale Tür. Keine breite, wie sie zu einem Zimmer führte, in dem Besucher empfangen wurden, sondern eine schmale, ganz gewöhnliche. Madeleine öffnete sie. Dahinter verbarg sich eine kleine Kammer, mit Geschirrschränken an den Wänden und einem schlichten Arbeitstisch mit vier rustikalen Stühlen in der Mitte. Es gab keine Fenster, aber in der Nähe des Tisches brannte ein Wandleuchter, und auf den Abstellflächen der Schränke stand das Geschirr, das beim Abendessen benutzt worden war, aufgetürmt zu ordentlichen Stapeln, bereits abgewaschen, getrocknet und bereit, weggeschlossen zu werden.
Madeleine betrat das Zimmer und zog zwei Stühle zu sich heran. »Ich denke, du solltest dich setzen«, sagte sie.
Merrick widersprach nicht. Er stützte sich mit der Hand auf dem Tisch ab und setzte sich. Die Erleichterung kam sofort. Madeleine ging zur Tür, drehte den Schlüssel im Schloss herum und kehrte zu Merrick zurück. Dann saßen sie sich gegenüber, in dem schmalen Raum waren ihre Knie nur Zentimeter voneinander entfernt.
»Mit meinem Bein ist es selten so schlimm«, begann er. »Aber manchmal packt es mich. Ich entschuldige mich dafür.«
»Du tanzt nicht oft.« Es war keine Frage.
»Es sieht so aus, nicht wahr?« Er lächelte bedauernd. »Nein, fast nie. Meine Art zu leben erfordert das nicht.«
Sie sah ihn ernst an. »Welche Art Leben ist das, Merrick? Ich - ich bin einfach neugierig, verstehst du.«
Er schwieg für einen Moment. »Es ist die Art von Leben, die zu führen ich immer erwartet habe«, sagte er schließlich. »Mehr oder weniger. Es ist ein Leben voller Arbeit und Pflichten, kein Leben mit gesellschaftlichen Verpflichtungen - oder nur sehr seltenen jedenfalls.«
»Ich verstehe.« Sie schwieg, als hoffte sie, er würde noch mehr sagen. Er tat es nicht.
Sie sah sich nervös um und verschränkte die Hände in ihrem Schoß. »Vielleicht sollten wir nicht hier sein.«
»Wir sind inzwischen wohl kaum mehr die zwei jungen Unschuldigen, Maddie«, sagte er. »Außerdem - was würden sie tun, wenn sie uns erwischen? Uns zwingen, zu heiraten?«
Sie lachte nervös auf, aber es klang nicht fröhlich. Ein lastendes Schweigen senkte sich über das kleine Zimmer.
»Du wolltest mich etwas über Geoff fragen«, erinnerte sie ihn. »Es tut mir leid, dass ich so heftig reagiert habe, aber ich habe dir alles gesagt, was ich weiß. Ich denke, je eher wir London verlassen, desto besser wird es vielleicht für ihn sein. Ich denke, er war ausgeglichener, als wir noch auf dem Lande gewohnt haben.«
»Aber was hast du damit gemeint, Madeleine, als du von Schwermut gesprochen hast?«, drängte er sie behutsam. »Ist er manchmal einfach nur unglücklich? In einem gewissen Alter leiden Jungen unter Stimmungsschwankungen.«
Sie erwiderte seinen Blick, ihre Augen waren groß und offen. »Das weiß ich, Merrick«, sagte sie. »Aber das ist eine Traurigkeit, die über das hinausgeht. Und es ist so schwer zu erklären. Er scheint zu denken, dass er - nun, dass er dafür verantwortlich ist. Für alles, scheint es manchmal.«
Merrick klopfte einen Augenblick lang mit den Fingern auf den Tisch. »Nenn mir ein Beispiel«, sagte er.
Madeleine wandte den Blick ab. »Nun - dieser arme Mr.
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