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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Chutley«, sagte sie. »Geoff scheint es sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass ihm irgendwie die Schuld an dessen Tod zu geben ist.«
    »Guter Gott!«, sagte Merrick. »Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Wenn überhaupt, so hat er mich davor bewahrt, eine Kugel in den Kopf zu bekommen.«
    »Genau das habe ich ihm zu sagen versucht«, erklärte sie. »Wohlgemerkt, er hat es nicht direkt gesagt, dass er sich verantwortlich fühlt. Es ist eben nur, weil ich weiß, wie sein Verstand arbeitet. Ich habe es wieder und wieder gesehen. Und ... nun ja, er weint. Sehr oft - obwohl er es zu verbergen sucht. Merrick, weißt du, wie demütigend es für einen zwölf Jahre alten Jungen ist, zu weinen? Es ist eine Schwäche, die ihn beschämt.«
    Merrick sagte nichts. Er wusste gut, wie es für einen zweiundzwanzig Jahre alten Mann war, zu weinen. Er würde nicht zu schnell damit sein, zu sagen, dass es den armen Geoff beschämte. Und der Junge würde bald genug lernen, dass seine Tränen ihm keinen Trost brachten.
    »Sehnt er sich nach jemandem?«, fragte er. »Vielleicht nach seinem Vater?«
    Madeleine zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. Eine Locke ihres blonden Haars löste sich aus ihrer Frisur und fiel ihr bis auf die nackte Schulter. »Sie standen sich nicht übermäßig nah«, sagte sie und hielt noch immer ihre Hände im Schoß verschränkt. »Mein verstorbener Mann war sehr mit seiner Forschungsarbeit beschäftigt. Geoff und sein Halbbruder Alvin mochten sich, aber Geoff war schon in Yorkshire so wie jetzt. Genau genommen zeigte er diese Anzeichen schon als kleiner Junge in Italien. Ich habe immer gewusst, dass Geoff ... anders ist. Ich dachte, er würde sozusagen herauswachsen, aber es wurde nicht besser. Im Gegenteil - es wurde schlimmer.«
    Merrick war verwirrt. Er glaubte ihr. Sicher, Madeleine mochte den Jungen ein bisschen zu sehr verhätscheln, aber das löste nicht die Dinge aus, die sie beschrieb. »Er macht auf mich einfach nicht den Eindruck eines übermäßig emotionalen Jungen«, bemerkte er.
    Aber was zur Hölle wusste er denn schon? Er hatte in seinen ganzen fünfunddreißig Lebensjahren nur ein Kind gekannt.
    »Was hat er zu dem Mädchen gesagt?«, fragte er. »Wenn du es mir sagen willst.«
    Madeleine zuckte leicht mit den Schulter. »Es war nichts, wirklich«, sagte sie. »Vermutlich wollte er sie nur necken? Sie haben Karten gespielt, und er hat plötzlich etwas über ihren Vater gesagt ... dass er tot sei. Er hat das sicherlich nur als Scherz gemeint, aber es hat eben nicht so geklungen. Seitdem ist er wütend auf sich selbst.«
    »Kinder haben seltsame Gedanken«, erwiderte Merrick. »Alasdair und ich haben mehr als eine Abreibung dafür bekommen, Dinge gesagt zu haben, die wir lustig fanden, die für unsere Mutter aber nicht annähernd so unterhaltsam waren.«
    Der Schmerz in seinem Bein war jetzt fort, aber da war noch ein seltsamer Schmerz in seinem Herzen. Er empfand Mitleid mit Madeleine. Trotz alledem, was die Jahre gebracht hatten, trotz der Art, wie sie ihn verlassen hatte, schien es, dass er ihr nicht länger Böses wünschte. Und ganz gewiss wünschte er dem Jungen nichts Böses. Er mochte Geoff. Sie teilten so viele derselben Interessen. Bisher hatte er für Kinder nichts übrig gehabt.
    Er nahm ihre Hand und beugte sich vor. »Maddie, es tut mir sehr leid«, sagte er und rieb ihre Hand leicht in seiner. »Ich würde dir nie wünschen, unglücklich zu sein. Es gab vielleicht eine Zeit, als ich dachte, ich würde es tun. Doch jetzt, da ich dich so sehe, weiß ich, dass mir das keine Freude macht. Aber ich weiß verdammt noch mal nicht, wie ich dem Jungen helfen könnte. Falls du irgendetwas weißt - egal was -, du musst es mich nur wissen lassen.«
    »Es gibt nichts«, sagte sie niedergeschlagen. »Und du bist nicht für Geoff verantwortlich.«
    Er lächelte leicht. »Nun, wie dem auch sei - du musst nur fragen.«
    Sie presste die Lippen zusammen, als versuchte sie, nicht zu weinen. Es brach ihm fast das Herz. Es war Zeit, dieses enge Zimmer zu verlassen, bevor er noch etwas unglaublich Dummes tun würde. Wenn er für Geoff nicht verantwortlich war, dann war er es für Madeleine weiß Gott erst recht nicht. Er stand auf, hielt noch immer ihre Hände und zog sie leicht auf die Füße.
    »Ich denke, ich werde jetzt nach Hause fahren«, murmelte sie. »Ich werde mich nur noch von Helene verabschieden.«
    »Ich werde auch bald aufbrechen«, sagte er. »Ich weiß gar nicht,

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