Das suesse Maedchen von nebenan
ihrer Verlobungsfeier in den Armen seines Bruders erwischt? Er hatte es selbst gesehen, es war ihm nicht überbracht worden. Beide behaupteten zwar, dass die Umarmung unschuldig gewesen wäre, aber solche Unschuldsbeteuerungen hatte er schon mal gehört, und damals hatten sie sich auch als unwahr erwiesen.
Selbst wenn Mandy und sein Bruder die Wahrheit sagten, selbst wenn nichts zwischen ihnen gewesen war und nie sein würde, war Mitch einfach nicht bereit, ein so großes Risiko einzugehen und wieder sein Herz aufs Spiel zu setzen.
Das hieß aber nicht, dass er nicht ein guter Vater und anständiger Ehemann sein konnte.
Inzwischen war der Priester zum wichtigen Teil gekommen. „Willst du, Mitchell Alexander Ramsey, diese Frau zu deiner dir rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen?“
Einige Sekunden vergingen, bevor er zum Ende des Treueschwurs gekommen war, und dann sah Mitch Mandy direkt in die kornblumenblauen Augen, mit denen sie immer noch unsicher seinen Blick erwiderte, und sagte fest: „Ja, ich will.“
Mandy steckte ihm seinen Ring an den Finger, und der Priester stellte ihr die gleiche Frage.
„Willst du, Mandy Louise Davis, diesen Mann zu deinem dir rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen?“
Sie mochte ja unsicher aussehen, und sie mochte die Finger wieder viel zu fest um seine Hand schließen, aber ihre Stimme zitterte nicht, als sie antwortete.
„Ja, ich will.“
Der Priester erklärte sie zu Mann und Frau, und als er hinzufügte, dass Mitch jetzt seine Braut küssen könne, jubelten und klatschten die Gäste begeistert.
Bevor sie von denen umringt wurden, die sie beglückwünschen wollten, küsste Mitch Mandy auf den Mund. Zu seiner Überraschung erwiderte sie seinen Kuss und schmiegte sich an ihn.
So gern er den Kuss fortgesetzt hätte, würde er es lieber ohne Publikum tun, und die Gäste drängten sich schon um sie, umarmten sie und klopften ihnen auf die Schulter. Widerwillig löste er sich von Mandy, hielt sie aber an seiner Seite fest, denn seltsamerweise fühlte er sich angenehmer mit seiner neuen Frau als er erwartet hatte.
9. KAPITEL
Die Hochzeit und die darauf folgende Feier in kleinem Kreis gingen ohne Probleme vonstatten – wenn man nicht die Tatsache in Betracht zog, dass weder die Braut noch der Bräutigam sonderlich gern daran teilnahmen.
Mandy musste lächeln über die Ironie der Situation, als sie die Feier an der Seite ihres frischgebackenen Ehemanns verließ und zu ihrem Haus fuhr, oder vielmehr zum Haus ihres Vaters. Nach der Ehe würden sie und Mitch natürlich auf seiner Ranch leben. Nachdem sie also getanzt und gegessen hatten und so lange geblieben waren, wie es nötig war, um den Gästen das glückliche Paar vorzuspielen, fingen sie an, Mandys Sachen von ihrem Haus zu Mitchs Ranch zu verfrachten.
Nach drei Fahrten war Mandy völlig erschöpft, obwohl Mitch sie nichts Schwereres tragen ließ als eine Einkaufstasche mit Kleidung oder Toilettenartikeln. Es musste noch vieles abgeholt werden, wie zum Beispiel ihre handgeschnitzte Aussteuertruhe und noch einige Gegenstände, die sentimentalen Wert für sie hatten. Aber im Moment hatte sie genug, um sich zurechtzufinden. Und sollte sie feststellen, dass sie etwas brauchte, war die Ranch ihres Vaters nur etwa zwei Meilen von hier entfernt.
Sie unterdrückte ein Gähnen und ging langsam die Treppe hinauf. Mitch folgte dicht hinter ihr, in den Armen den letzten Karton für heute. Auf dem Treppenabsatz wandte sie sich nach links und ging ins Gästezimmer genau gegenüber von Mitchs Schlafzimmer, wo sie ihre Habseligkeiten abgestellt hatten.
Auf dem Bett mit der hübschen Steppdecke lag allerdings noch nichts, und kaum hatte Mandy die Tragetüte, die sie hochgebracht hatte, auf den Teppich gestellt, setzte sie sich auf die weiche Matratze. Sie trug immer noch ihr Hochzeitskleid.
„Du siehst müde aus“, bemerkte Mitch, der an der offenen Tür stehen geblieben war. Er stellte den Karton auf den Boden. „Warum machst du nicht ein Nickerchen?“
Es würde Mandy sicher nicht schwerfallen einzuschlafen. Die Aufregung und Anstrengung des Tages hatten sie ziemlich mitgenommen. Die Augen drohten ihr zuzufallen, und ihre Beine fühlten sich an wie Blei. Aber es war doch ihr Hochzeitstag, oder vielmehr ihre Hochzeitsnacht. Der Wecker auf dem Nachttischchen zeigte erst sieben Uhr.
Als Mandy nicht antwortete, ging Mitch hinaus, ohne noch etwas zu sagen, wobei er leise die Tür hinter sich schloss.
Das war also ihre
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