Das suesse Maedchen von nebenan
sicher, dass ich dich in ein paar Minuten zurückrufen werde, um dir zu sagen, dass sie gerade vorfährt.“
Er verabschiedete sich und überlegte, wo Mandy hingegangen sein könnte. Es war unwahrscheinlich, dass sie ohne ihn zu seinen Eltern gefahren war, und er konnte die Telefonnummern ihrer Freundinnen nicht auswendig.
„Verdammt.“ Er presste Zeigefinger und Daumen auf die Nasenwurzel, weil ihn plötzlich bohrende Kopfschmerzen quälten.
Wo konnte sie nur sein? Sie war schon seit vier Stunden weg, und das gerechnet von dem Moment, wo er aus der Scheune zurückgekommen war. Wer konnte ahnen, wie lange davor sie schon gegangen war?
Eiskalte Angst durchfuhr ihn. Wenn ihr nun etwas zugestoßen war? Wenn sie Krämpfe bekommen und geglaubt hatte, es bliebe ihr keine Zeit, ihn zu benachrichtigen?
Er hätte sie niemals allein lassen dürfen.
Völlig außer sich vor Sorge, sprang er auf und lief ins Büro auf der Suche nach den Telefonnummern von Mandys Bekannten. Er würde mit ihrem Frauenarzt anfangen und dann jede einzelne Freundin anrufen, die in Mandys Adressbuch stand, wenn es sein musste. Und er würde erst aufhören, wenn er sie gefunden hatte.
Er setzte sich in seinen Sessel und suchte auf dem Schreibtisch und in den Schubladen nach dem Adressbuch. Als er es nicht fand, wollte er im Computer nachschauen. Vielleicht hatte Mandy dort wichtige Nummern gespeichert. Seine Hand lag schon auf der Maus, da fiel sein Blick zufällig auf einen braunen Umschlag, auf dem ein einziges Blatt Papier lag. Irgendetwas daran kam Mitch vertraut vor, und er hielt einen Moment inne, um es sich genauer anzusehen.
Als er erkannte, worum es sich handelte, nistete sich eisige Kälte in seinem Herzen ein. Es war das Dokument, das Wyatt ihm nach der Heirat gegeben hatte und das Mitch nach Wyatts Tod die Ranch überschrieb.
Sie hatten beide unterschrieben, und Wyatt war so zufrieden gewesen. Mitch allerdings war die ganze Situation ziemlich unangenehm gewesen. Die Abmachung mit Wyatt war ihm nie besonders anständig vorgekommen. Und jetzt wusste er, dass seine Vorahnung eine Art Warnung gewesen sein musste. Er hätte Wyatts Vorschlag ablehnen oder dieses verdammte Papier verbrennen sollen, sobald er es bekommen hatte. Und auf keinen Fall hätte er es hier herumliegen lassen dürfen, wo Mandy es finden konnte.
Denn genau das war geschehen. Sie hatte das Dokument gelesen und glaubte jetzt, dass Mitch sie nur wegen ihrer Ranch geheiratet hatte. Aber wie konnte sie nur, wo er doch am Anfang alles getan hatte, um ihr aus dem Weg zu gehen?
Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Gott, er hatte alles völlig verbockt. Und das Schlimmste war, dass er Mandy wehgetan haben musste, dem einzigen Menschen, der es wirklich nicht verdient hatte.
Sie war eine der wenigen gewesen, die zu ihm gestanden hatten, als Suzanne ihn verließ. Alle anderen benahmen sich ihm gegenüber, als wäre er der größte Dummkopf aller Zeiten. Mandy nicht. Sie hatte ihn nicht kritisiert, sie war ihm eine gute Freundin gewesen, die ihn immer unterstützt hatte, was er auch tat.
Er musste sie finden und ihr alles erklären, bevor er sie für immer verlor.
In Rekordzeit war er aus seinem Büro und an der Haustür. Er griff nur schnell nach Autoschlüssel und Handy und riss die Tür auf. Und sah seiner Exfrau in die stark geschminkten Augen.
„Verdammt!“, fluchte er nun gereizt. „Was machst du denn hier, Suzanne?“
„Was glaubst du denn, Dummerchen? Ich bin gekommen, um dich zu sehen.“
Ihre süßliche Stimme zerrte an seinen Nerven. Das hatte sie schon immer getan, und er fragte sich verwundert, warum ihm das vorher nie aufgefallen war. Dabei war es nicht das Einzige, was ihn an seiner Exfrau störte. Er konnte ihr gebleichtes Haar nicht ausstehen, genauso wenig wie ihre hautengen Sachen, das übertriebene Make-up und das billige, schwere Parfum.
Vielleicht hatten seine Freunde recht und er war wirklich der größte Dummkopf aller Zeiten.
Bis jetzt. Nie wieder würde er sich von aufregenden Kurven und einem falschen Lächeln hereinlegen lassen. Entschlossen schob er Suzanne beiseite. Ihr Vertreterlächeln verschwand einen Moment lang, dann fasste sie sich und setzte es schnell wieder auf.
„Wohin läufst du denn so überstürzt?“, fragte sie und folgte ihm trippelnd, so gut sie konnte, mit ihren viel zu hohen Absätzen.
„Das geht dich nichts an.“ Mitch öffnete die Tür seines Pick-ups und setzte sich hinter das Steuer. „Und jetzt
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