Das suesse Maedchen von nebenan
Treppe hinunter und wischte sich ungeduldig die Tränen von den Wangen. Die Tür fiel laut hinter ihr ins Schloss, als sie zu ihrem Wagen lief. Ihre Hand zitterte, als Mandy den Motor anließ und entschlossen auf das Gaspedal trat, sodass der Kies nur so flog. Sie dachte nicht daran, die Geschwindigkeit zu drosseln, und sie warf keinen einzigen Blick zurück.
Sie war entschlossen, Staub aufzuwirbeln, im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Mitch sollte noch von ihr hören, aber wiedersehen würde er sie nicht.
Mitch hinkte leicht, als er langsam von der Scheune zum Haus zurückkehrte. Er hatte heute Nachmittag einen kleinen Zusammenstoß mit einem achthundert Pfund schweren Stier gehabt, aber er konnte von Glück sagen, dass er nur ein wenig zerschrammt war und weder gebrochene Knochen noch einen gebrochenen Hals davongetragen hatte.
Er hatte angenommen, Mandy in der Küche vorzufinden, denn es war inzwischen Zeit fürs Abendessen, und meistens war sie mit Kochen beschäftigt, wenn er von der Scheune kam. Sie sah dann auf, egal was sie gerade tat, und begrüßte ihn mit einem Lächeln, fragte ihn, wie der Tag gewesen war und wie es dem neugeborenen Kalb ging. Dann sagte sie, dass das Essen fertig sein würde, bis er geduscht hatte.
Diese kleine Routine erfüllte ihn mit einem wohligen Gefühl von Häuslichkeit und Sicherheit. Mandys Anwesenheit in seinem Haus hatte sich als ein wahrer Segen erwiesen, ihre Anwesenheit in seinem Bett als richtiges Gottesgeschenk.
Aber in der Küche war sie heute nicht, und es lag auch kein Essensduft in der Luft. Vielleicht war sie im Büro oder hatte sich oben ein wenig hingelegt. Die Schwangerschaft machte sie manchmal ziemlich müde und auch launisch.
Er zog die Stiefel aus, bevor er durch das Wohnzimmer ging, und überlegte, dass alles vollkommen wäre, wenn seine Ex ihm nicht so gewaltig auf die Nerven gehen würde. Da er ihr klargemacht hatte, dass er nicht im Traum daran dachte, wieder etwas mit ihr anzufangen, hatte sie versucht, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Mitch war allerdings klug geworden und ließ sich nicht mehr von Suzanne manipulieren.
Außerdem hatte er jetzt eine Familie, für die er sorgen musste. Er konnte nicht seine Zeit und sein Geld an eine Frau verschwenden, die ihn wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hatte, sobald ein reicherer Mann aufgetaucht war. Mandy würde so etwas nie tun.
Er runzelte die Stirn, als er am Büro vorbeikam. Die Tür stand weit offen, aber von Mandy keine Spur.
Mitch machte sich noch keine Sorgen. Sie war vielleicht zu ihrem Vater gefahren oder saß auf der hinteren Veranda in der Sonne. Er würde nach ihr sehen, sobald er aus der Dusche kam.
Zwanzig Minuten später war er fertig. Das Haus war fast unheimlich still. Es waren keine Schritte zu hören, kein Klappern von Pfannen und Töpfen in der Küche, kein Summen, an das er sich so gewöhnt hatte.
Mitch öffnete die Haustür und sah dann zum ersten Mal, dass Mandys Wagen fehlte. Also war sie doch zu ihrem Vater gefahren oder in die Stadt. Es wunderte ihn zwar, dass sie ihm keine Nachricht hinterlassen hatte, wie sie es sonst immer tat, aber er machte sich keine großen Gedanken. Sie würde bald wieder da sein.
Nachdem noch eine Stunde vergangen war und Mitchs Magen so laut knurrte, dass er sich selbst ein Sandwich machte, überlegte er, ob er Wyatt anrufen sollte. Er wollte allerdings nicht überfürsorglich erscheinen, also wartete er noch ab.
Zwei Stunden später begann es schon zu dämmern, und Mitch gestand sich ein, dass er sich allmählich doch Sorgen machte. Es sah Mandy nicht ähnlich, einfach zu verschwinden, ohne ihm zu sagen, wo sie war, oder ihn wenigstens anzurufen, damit er sich keine Sorgen machte.
Er griff nach dem Telefon und gab die Nummer ihres Vaters ein. Wyatt meldete sich beim dritten Klingelton. „Hallo?“
„Wyatt, ich bin’s, Mitch. Ist Mandy bei dir?“, fragte er ohne Umschweife.
Sekundenlang herrschte Schweigen, dann sagte Wyatt: „Nein. Stimmt etwas nicht?“
„Nein, nein. Ich bin sicher, alles ist okay. Mandy war nur nicht hier, als ich nach Hause kam, und hat mir auch keine Nachricht dagelassen. Aber sie ist wahrscheinlich nur einkaufen gegangen oder so was. Vielleicht hat sie sich mit einer Bekannten festgequatscht.“
Er lachte, um die Atmosphäre aufzulockern, glaubte allerdings nicht wirklich, dass er Wyatt beruhigen konnte. „Wie auch immer, ruf mich bitte an, falls sie bei dir vorbeikommt. Aber ich bin
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