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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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den Eiern.«
    »Wissen Sie das hundertprozentig?«, fragte Berger misstrauisch.
    »Was ist schon hundertprozentig«, entgegnete sie schulterzuckend. »Aber meine Informantin ist nicht irgendwer, sondern Frau Schneider-Glauka.«
    »Unsere schöne Staatsanwältin?«
    »Genau die. Wir sind zwar nicht die dicksten Freundinnen, aber wir kommen ganz gut miteinander aus. Ich bin ab und zu bei ihr, und sie hat mich auch schon einige Male besucht. Und einmal hat sie mir von der Schweinerei erzählt, die da abgelaufen ist. Sie war eigentlich für den Posten des Oberstaatsanwalts vorgesehen, aber da kam mit einem Mal wie aus dem Nichts Küchler, knallte seinen Doktortitel auf den Tisch und, schwups, hatte er den Posten. Darüber war sie natürlich stinksauer und hat mal ein bisschen rumgehorcht, und siehe da, sie hat rausgefunden, wie Küchler so quasi aus heiterem Himmel zu seinem Dr. jur. gekommen ist. Sie hat kein großes Aufhebens deswegen gemacht. Es hätte ihr auch gar nichts genutzt, Küchler hätte sowieso alles abgestritten, und sie wäre möglicherweise nicht länger Staatsanwältin.« Sie hielt inne, kaute auf der Unterlippe und fuhr fort: »Wissen Sie, ich konnte Küchler vom ersten Moment an nicht sonderlich gut leiden. Er ist ein blasierter Typ, der sich eine perfekte Fassade aufgebaut hat, hinter der nichts als heiße Luft ist. Doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, da ich ihn mit seiner Vergangenheit konfrontieren werde. Der Doktortitel wurde gekauft, und mit siebenunddreißig ist der werte Herr schon Oberstaatsanwalt. Es kommt eben nur drauf an, die richtigen Eltern zu haben. Aber ich mach ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, das schwöre ich Ihnen.«
    »Warten Sie«, sagte Berger. »Sie zäumen das Pferd von hinten auf. Ich lege Beschwerde beim Generalstaatsanwalt ein, auf dem ganz normalen Dienstweg, und das dauert in der Regel seine Zeit. Und wenn Sie meinen, dass Küchler aus einem dubiosen Grund heraus die Mordkommission auf einmal nicht mehr dabeihaben will, dann schnüffeln Sie doch mal ein bisschen in seinem Leben rum. Allerdings muss ich Ihnen sagen, dass Frau Schneider-Glauka Küchler nicht gerade freundlich gesinnt ist, und manchmal werden aus solchen Gründen Gerüchte in die Welt gesetzt, die sich am Ende als haltlos erweisen. Ich wäre sehr vorsichtig, was diese Anschuldigungen angeht. Glauben Sie einem alten Mann.«
    Durant überlegte und sagte schließlich: »Sie haben wohl Recht.Ich werde trotzdem noch mal mit ihr reden. Vielleicht stimmt’s ja, vielleicht auch nicht.« Sie schaute auf die Uhr. »Ich geh jetzt rüber in mein Büro, ich hab ein paar Telefonate zu erledigen. So in etwa einer Stunde verlassen Hellmer und ich das Haus.«
    »Sie haben mein volles Vertrauen, Frau Durant. Und nochmals viel Glück.«
    Julia Durant ging in ihr Büro, hob den Hörer ab und tippte die Nummer von Ramona Wiesner ein. Sie erreichte sie auf ihrem Handy, als sie sich gerade auf der Rückfahrt von ihrem Schwager befand. Ramona Wiesner sagte, sie fühle sich nicht gut, sie habe Kopfschmerzen, obgleich sie die ganze Nacht so tief und fest wie seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen habe. Sie wolle nur noch nach Hause. Die Kommissarin teilte ihr mit, dass sie es nicht schaffen würde, schon um zehn bei ihr zu sein, und fragte, ob es ihr recht sei, wenn sie im Laufe des Nachmittags vorbeischauen würde. Ramona Wiesner antwortete, sie habe nichts dagegen, ja, sie würde sich freuen. Kaum hatte sie aufgelegt, als das Telefon schon wieder klingelte. Es war Daniel Laskin. Er sagte nur, er gehe zusammen mit Natascha einen Sarg für Irina aussuchen und schaue anschließend noch beim Gärtner vorbei. Die Kommissarin sagte ihm, dass heute ein Feiertag sei und es sehr schwierig werden würde, ein Bestattungsunternehmen zu finden, das offen habe. Er entgegnete, er probiere es zumindest. Abschließend fragte die Kommissarin ihn, ob es möglich sei, sich am Freitag kurz zu treffen. Laskin hatte keine Einwände.

Donnerstag, 9.15 Uhr
    Peter Schulze war nach einer kurzen Nacht früh wach geworden und hatte noch eine ganze Weile mit hinter dem Kopf verschränkten Armen dagelegen und an die Decke gestarrt, während seine Frau neben ihm ruhig und gleichmäßig atmete. Der vergangene Abend, der mit einer heftigen Auseinandersetzung begonnenhatte, endete letztlich mit einer großen Versöhnung, die bis fast zwei Uhr morgens dauerte. Danach war sie zufrieden und glücklich in seinem Arm eingeschlafen, und als er jetzt seinen

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