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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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eine Drohung bekommen. Sag’s ihm. Und jetzt muss ich los. Ich bring Sabrina zu meiner Mutter, die wohnt ja gleich um die Ecke.«
    »Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst«, sagte Kuhn und legte auf. Er lehnte sich zurück, zündete sich eine Zigarette an und rauchte hastig. Nach der Hälfte drückte er sie aus, verließ das Büro, ging den Gang entlang und klopfte an die offene Tür seines Chefs. Der blickte kurz auf. Kuhn trat einfach ein und setzte sich.
    »Schulze ist schwer verunglückt. Seine Frau hat’s eben erfahren. Er war auf dem Weg hierher.«
    »Sagen Sie das noch mal.«
    »Er wollte Ihnen mitteilen, dass die Serie gestorben ist. Er und seine Familie wurden in letzter Zeit immer häufiger bedroht. Irgendwer muss Wind von der Sache bekommen haben …«
    »Und wieso erfahre ich das erst jetzt?«
    »Das ist doch völlig egal. Jetzt geht es um Schulze. Wir legen das Ganze auf Eis.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor? Wir fangen nächste Woche an, groß Reklame dafür zu machen.«
    »Dann stoppen Sie’s!«
    »Sind Sie jetzt völlig durchgeknallt?! Ich kann das nicht. Das kann nur Hamburg, und die werden uns oder besser gesagt mir den Arsch aufreißen!«
    »Was ist wichtiger, eine gottverdammte Serie oder ein Menschenleben? Überlegen Sie sich das mal.«
    Kuhn erhob sich und verließ das Büro wieder. In ihm brodelte es aus mehreren Gründen. Am liebsten aber hätte er seinen Chef mit bloßen Händen erwürgt. Die mittlere Schublade, dachte er und ging schnurstracks zu Schulzes Schreibtisch, sah sich um, ob ihn auch niemand beobachtete, nahm die Mappe heraus und klemmte sie sich unter den Arm. Er begab sich an seinen Tisch und steckte sie in seinen Aktenkoffer. Dann griff er zum Telefon und tippte die Handynummer von Julia Durant ein.
    »Hallo, Julia, ich bin’s, Dominik. Hör zu, die Sache eskaliert. Peter hatte einen schweren Unfall, wie schwer, kann ich nicht sagen, aber er liegt in der Unfallklinik. Ich hab’s eben von seiner Frau erfahren. Ich schwör dir, das war kein normaler Unfall, Peter ist ein sehr sicherer Fahrer, er hat sogar schon mal bei der Rallye Paris–Dakar mitgemacht. Ich wette, da hat jemand was an seinem Auto getürkt. Der Wagen muss untersucht werden, denn er hat ihn erst seit ein paar Wochen. Bitte veranlass das.«
    »In Ordnung.«
    »Außerdem«, sagte Kuhn jetzt leise, »habe ich eine Mappe, die er gestern in seinem Schreibtisch deponiert hat. Da ist sein Gespräch mit diesem Zahnarzt drin. Ich bring sie heute Abend mit.«
    »Nee, das hat keine Zeit bis heute Abend. Ich brauch die Aufzeichnungen sofort auf dem Tisch. Gib die Mappe bitte bei Berger ab. Bis später.« Nachdem Durant die Aus-Taste gedrückt hatte, sah sie Hellmer an. »Das war Dominik. Sein Freund, dieser andere Journalist, von dem ich dir erzählt habe, hatte vorhin einen schweren Autounfall. Dominik vermutet, dass das kein Zufall war.«
    »Mann o Mann, in was sind wir da bloß reingeraten? Die machen vor nichts und niemand Halt. Ich glaube, jetzt geht’s richtig zur Sache.«
    Julia Durant atmete tief durch, nickte und sagte: »Da hat entweder jemand mächtig Angst, oder er will seine Macht demonstrieren. Mal sehen, was es ist und wer dahinter steckt. Wir müssen jetzt erst noch mal schnell zurück ins Präsidium. Der Wagen von diesem Journalisten muss sofort zur KTU. Und das SEK soll sich so schnell wie möglich um diese illegalen Bordelle kümmern.«

Donnerstag, 11.30 Uhr
    Claudia Schulze hatte Sabrina zu ihrer Mutter gebracht und kam gegen halb zwölf im Unfallkrankenhaus an. Die Polizisten, die sie den ganzen Weg über begleitet hatten, verabschiedeten sich von ihr und wünschten ihr viel Glück. Sie ging zur Aufnahme, nannte ihren Namen und bat, ihren Mann sehen zu dürfen. Die Dame sagte nur: »Nehmen Sie bitte einen Augenblick Platz«, griff zum Telefon und rief auf der Station an. Danach teilte sie Claudia Schulze mit, dass gleich ein Arzt komme.
    Schier endlose Minuten vergingen. In ihrem Kopf war ein riesiges Vakuum, sie fühlte sich so unendlich hilflos und schwach. Und sie wunderte sich, dass sie nicht weinen konnte, obgleich sie am liebsten allen Schmerz aus sich hinausgeschrien hätte. Der Arzt, ein noch recht junger, sehr großer und schlanker Mann in einem weißen Kittel, kam auf sie zu. »Frau Schulze?«
    »Ja«, antwortete sie und stand auf. Sie hatte einen Kloß im Hals und sah den Arzt nur an.
    »Wenn Sie bitte mitkommen wollen«, sagte er mit freundlicher und doch ernster Miene. Sie fuhren

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