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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sagte: »Wie ist dein Gefühl?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, wenn die beiden gleich hier antanzen.«
    Kaum hatte Hellmer es ausgesprochen, als die Tür aufging – Küchler und Blumenthal. Durant erhob sich, begab sich mit Hellmer in Bergers Büro und begrüßte die beiden Männer. Küchler war ein groß gewachsener, hagerer Mann, der trotz seiner erst siebenunddreißig Jahre bereits tiefe Falten auf der Stirn und um den Mund hatte. Sein rötlich blondes Haar war licht, die Haut fast unnatürlich weiß, als würde er die meiste Zeit seines Lebens in einem fensterlosen Keller hausen. Allgemein wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, dass zu Hause seine Frau die Hosen anhabe, doch beweisen konnte und wollte das niemand. Blumenthal hingegen war knapp so groß wie Durant, leicht untersetzt, hatte noch immer volles dunkles Haar und buschige Augenbrauen, die seinem ohnehin harten, strengen Blick noch mehr Strenge verliehen. Er hatte schmale, wie ein Strich gezogene Lippen und sprach stets sehr langsam und betont.
    »Frau Durant, Herr Hellmer«, sagte Küchler mit ungewohnter Freundlichkeit, »es freut mich, dass Sie alle hier sind. Fehlt nur noch Herr Kullmer.«
    »Bin schon da«, rief er und kam aus seinem Büro.
    »Am besten gehen wir ins Besprechungszimmer«, meinte Berger, »dort sind wir ungestört.«
    Nachdem sich alle gesetzt hatten, begann Küchler: »Der Herr Generalstaatsanwalt und ich sind gekommen, um mit Ihnen über zwei Dinge zu sprechen. Aber das wissen Sie ja sicherlich längst. Zum einen geht es um die Mordserie an einigen prominenten und weniger prominenten Bürgern, zum andern um die Anschuldigungen gegen den Kollegen Gebhardt. Dr. Blumenthal würde gerne aus Ihrem Mund etwas zum Stand der Ermittlungen hören und was es mit Herrn Gebhardt auf sich hat. Frau Durant, Sie sind doch die leitende Ermittlerin, sagen Sie bitte etwas dazu«, forderte er sie mit süffisantem Lächeln auf.
    »Zum Stand der Ermittlungen gibt es nur so viel zu sagen, dass wir im Augenblick keine Erfolge vorweisen können, aber das ist ja für Sie nichts Neues. Davon haben Sie sich gestern Abend selbst ein Bild machen können, Sie waren ja bei dem Einsatz dabei.«
    Sie machte eine Pause und sah kurz zu Küchler und dann zu Blumenthal, dessen stechender Blick sie zu durchbohren schien. Mit einem Mal wurde sie innerlich völlig ruhig, das Hämmern in ihrem Brustkorb ließ nach, ihre Gedanken wurden klarer und freier. Sie dachte nur: Ihr Arschlöcher könnt mich mal kreuzweise, und wenn ihr die Hosen runterlasst, seht ihr wie Hampelmänner aus.
    »Und nun zu Gebhardt. Ich weiß nicht genau, was er Ihnen gesagt hat …«
    »Er hat uns beziehungsweise mir noch gar nichts gesagt, denn ich habe mit ihm noch nicht gesprochen«, wurde sie von Küchler unterbrochen.
    »Umso besser. Dann werde ich Ihnen jetzt Fakten präsentieren, die Sie entweder akzeptieren oder ignorieren.
    Fakt Nummer eins: Herr Hellmer und ich haben eine Aussage von einer Frau Olpitz, die mit Frau Puschkin in einer Wohnung gelebt hat, laut der Gebhardt sie persönlich unter Druck setzte, indem er von ihr forderte, ihn mit Informationen zu füttern. Gleichzeitig zahlte sie dreitausend Mark im Monat an ihn, was allein schon denTatbestand der Zuhälterei erfüllt. Er hat sie sexuell und körperlich missbraucht und misshandelt und ihr gedroht, dass es für ihn, sollte sie seinen Forderungen nicht nachkommen, ein Leichtes sei, sie hinter Gitter zu bringen …«
    Küchler wollte sie schon wieder unterbrechen, doch Durant hob die Hand und fuhr ungerührt fort: »Lassen Sie mich bitte meine Ausführungen zu Ende bringen. Frau Puschkin und Frau Olpitz sind beide vor knapp sechs Jahren aus dem ehemaligen Ostpreußen nach Deutschland gekommen. Frau Olpitz hat uns gegenüber zugegeben, dass sie kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist und Gebhardt sie daraufhin erpresst hat. Natürlich werden Sie jetzt entgegnen: Was ist die Aussage einer Prostituierten schon wert? Aber ich erkläre hiermit klipp und klar, vor mir sind alle Menschen gleich.« Bei dem letzten Satz sah sie Blumenthal direkt an, der ihrem Blick nur kurz standhielt und dann zu Boden schaute. »Frau Olpitz ist unserer Meinung nach eine absolut vertrauenswürdige Person, die auch keinen Grund hat, Herrn Gebhardt schlecht zu machen, es sei denn, es hat sich tatsächlich alles so abgespielt, wie ich Ihnen das eben geschildert habe. Sie hat über alle Zahlungen und Informationen, die

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