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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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lehnte sich zurück, fühlte sich innerlich wie befreit.
    »Bravo, Frau Durant, bravo«, sagte Küchler und nickte anerkennend. »Das war eine sehr professionelle Vorstellung, die Sie da abgeliefert haben. Ich habe ehrlich gesagt auch nichts anderes von Ihnen erwartet. Und sollte das alles so stimmen, werden wir selbstverständlich mit sämtlichen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Herrn Gebhardt vorgehen. Dr. Blumenthal?«
    Blumenthal schlug die Beine übereinander und sagte: »Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Wo ist dieser Gebhardt jetzt?«
    »In der JVA Weiterstadt«, antwortete Durant.
    »Und wie haben Sie sich das weitere Vorgehen vorgestellt? Ich meine, es sind innerhalb weniger Tage acht Personen ermordet worden. Ihre Vermutung ist, dass osteuropäische Mafiaorganisationen hinter diesen Morden stehen, richtig?«
    »Ganz genau«, erwiderte Durant mit fester Stimme. »Und ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass Gebhardt zumindest an den Morden an Andrejew und seiner Familie mitschuldig ist.«
    »Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem OK aus?«
    »Wir kooperieren, stimmen uns ab und versuchen einen Punkt zu finden, an dem wir ansetzen können. Die einzige Person, die uns dabei behilflich sein könnte, ist Gebhardt. Er behauptet zwar, allein gearbeitet zu haben, doch wer die Mafiastrukturen einigermaßen kennt, weiß, dass dies unmöglich ist, denn sie hätten ihn sonst schon längst kaltgestellt. Gebhardt muss Kontakt zu führenden Mitgliedern gehabt haben oder immer noch haben, und deren Namen gilt es herauszufinden.«
    »Und was schlagen Sie vor?«, fragte Blumenthal weiter und schaute Durant auffordernd an.
    »Auch wenn sich mir dabei der Magen umdreht, aber man könnte Gebhardt ein Angebot machen, dass er zum Beispiel als Kronzeuge auftritt und ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird. Darin sehe ich im Augenblick die einzige Möglichkeit, an die Hintermänner ranzukommen.«
    Blumenthal nickte, beugte sich zu Küchler und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Ich werde mit Herrn Gebhardt sprechen und ihm ein Angebot unterbreiten«, sagte Küchler. »Wie dieses Angebot allerdings aussieht, werde ich mir noch überlegen. Bevor wir gehen, hätten wir gerne sämtliche Unterlagen, die Sie haben. Wir möchten uns in aller Ruhe selbst ein Bild machen. Sie haben auch keine Ahnung, wer für die Morde verantwortlich ist, ich meine, welche Personen die Auftragsmorde begangen haben könnten?«
    »Nein«, antwortete Durant, »wir gehen jedoch davon aus, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.«
    »Aber diese Frau Maric wurde nicht erschossen, sondern erdrosselt …«
    »Auftragskiller gehen nicht immer nach demselben Schema vor. Wie aus dem Autopsiebericht ersichtlich, hatte Frau Maric kurz vor ihrem Tod ausgiebigen Geschlechtsverkehr. Sie ist während des Geschlechtsaktes umgebracht worden. Das heißt, sie hat ihren Mörder gekannt und ihm sogar blind vertraut. Sie haben zusammen gegessen, getrunken und miteinander geschlafen. Meine Vermutung geht dahin, dass der Killer sich immer noch in Frankfurt oder Umgebung aufhält. Möglicherweise getarnt als seriöser Geschäftsmann, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Maric oder Herr Wiesner eine Verabredung mit einem schon von weitem erkennbaren Killer getroffen hätten. Bei dem Killer handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen angesehenen Mann, der eine hervorragende Ausbildung genossen hat, entweder beim Militär, bei der Polizei oder beim Geheimdienst. Er geht äußerst gezielt und kaltblütig vor, kennt keine Gefühle und kein Mitleid. Es gibt Studien über eine bestimmte Sorte von Auftragskillern, vornehmlich aus dem osteuropäischen Raum, wie zum Beispiel ehemalige Geheimdienstler, die eine Art Gehirnwäsche durchlaufen haben, wodurch sämtliche Emotionen ausgeschaltet wurden. Sie funktionieren quasi auf Knopfdruck. Und das ist eben das Gefährliche an diesen Leuten. Sie kennen keine Angst, verstehen es aber gleichzeitig, das Vertrauen anderer Menschen zu gewinnen. Sie sind Perfektionisten, häufig sehr gebildet, redegewandt und unterscheiden sich in nichts von Ihnen oder mir. Genau aus diesem Grund ist es so schwierig, ihrer habhaft zu werden. Und deshalb ist es so wichtig, mit Gebhardt zu sprechen und ihm Informationen zu entlocken, die er uns bisher vorenthalten hat.«
    »Ich werde mit ihm sprechen, und dann sehen wir weiter«, sagte Küchler und erhob sich zusammen mit Blumenthal, der sich die ganze Zeit über Notizen gemacht

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