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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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deinem Schleim und deinem Selbstmitleid. Natürlich, du warst ein Nichts, ein Niemand, wie hätte ich das bloß vergessen können! Mein Gott, was bist du nur für eine jämmerliche, elende Gestalt! Dein Vater hat dich misshandelt, deine böse Mutter hat dich missbraucht, du hattest kein eigenes Zimmer, Moment, mal überlegen, was mir noch so einfällt, ach ja, du durftest nicht mit am Tisch sitzen, wenn gegessen wurde, und du musstest jeden Abend spätestens um acht im Bett sein. Hab ich Recht? Du armer, bedauernswerter Mann«, schleuderte sie ihm die Worte wie Speerspitzen entgegen. »Aber ich muss schon sagen, für einen Niemand hast du es ganz schön weit gebracht. Du sitzt im Vorstand einer der größten Banken, du hast eine schwerreiche Frau und so viel Geld, dass du es niemals im Leben ausgeben könntest. Und gleichzeitig bist du so ein verdammtes Arschloch und so feige dazu. Aber eins kann ich dir sagen, ab jetzt bist du wirklich nur noch ein Nichts und ein Niemand. Wer hat Andreas umgebracht? Ich will den Namen wissen.«
    Thomas Wiesner schluckte schwer, ganz in sich zusammengesunken in seinem Sessel sitzend.
    »Ich kenne seinen Namen nicht …«
    »Du lügst schon wieder. Sein Name!«
    »Pierre. Mehr weiß ich nicht, ich schwöre es.«
    »Pierre und weiter?«
    »Ich sag doch, ich kenne nur seinen Vornamen.«
    »Das kauf ich dir nicht ab. Du hast ihn angerufen, also wirst du auch seinen Nachnamen kennen. Ich zähle bis drei, dann werde ich dir ins rechte Knie schießen. Danach kommt das linke Knie dranund so weiter. Du wirst krepieren, das schwöre
ich
dir«, zischte sie. »Eins …«
    Sie hob die Pistole, stand auf und zielte auf das rechte Knie. Noch dickere Schweißperlen bildeten sich auf Wiesners Stirn und liefen über sein Gesicht. Seine Hände krallten sich um die Armlehnen, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    »Zwei …«
    »Doux. Pierre Doux.«
    »Wo finde ich ihn, und wie schreibt er sich?«
    »Er ist nicht mehr in Frankfurt. Und er schreibt sich D-o-u-x. Aber glaub bloß nicht, dass das sein richtiger Name ist. Da könnte er mir genauso gut seine Visitenkarte geben.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Irgendwo im Ausland.«
    »Und wie ist dieser Kontakt zustande gekommen? Dieser Pierre wird dich doch nicht einfach so auf der Straße angesprochen und dir angeboten haben, deinen Bruder umzubringen. Du hast den Kontakt hergestellt, und ich will wissen, wie das passiert ist.«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du meinst, du willst es mir nicht sagen. Aber gut, darauf kommen wir später noch einmal zurück. Dieser Pierre Doux kassiert also Geld dafür, dass er unschuldige Menschen tötet, Menschen, die er nicht kennt, zu denen er keine Beziehung hat, die für ihn einfach bloß Objekte sind. Ist es so?«
    Wiesner nickte nur.
    »Und du hast Pierre engagiert, um Andreas töten zu lassen, so viel habe ich inzwischen verstanden. Aber irgendwie klingt mir das alles nicht plausibel genug, ich meine, diese ach so traurige Geschichte von der schlimmen Kindheit. Da steckt mehr dahinter.« Sie machte eine Pause, die Pistole war wieder genau auf Thomas Wiesner gerichtet. »Ich nehme an, du bist ein Teil des organisierten Verbrechens. Berichtige mich, wenn ich falsch liege. Du arbeitest in einer Bank und hast zahllose Kontakte. Irgendwann hast du angefangen, Gelder zu waschen. Und irgendwann ist dir die teuflische Idee gekommen,Andreas in deine schmutzigen Geschäfte mit reinzuziehen, denn du hast ihn aus den mir inzwischen bekannten Gründen bis aufs Blut gehasst. Nur dass sich Andreas da nicht freiwillig hat reinziehen lassen, nein, du hast das alles so raffiniert eingefädelt, dass er erst merkte, wie man ihn reingelegt hatte, als es schon zu spät war. Und natürlich hatte Andreas keinen Schimmer, dass du hinter allem steckst. Aber warum musste er sterben? Und was für eine Rolle hat Frau Puschkin bei deinem Plan gespielt? Das begreife ich noch nicht.«
    »Ich schwöre dir, ich habe Frau Puschkin nie gekannt und nie gesehen.«
    »Soll ich dir das tatsächlich glauben?«
    »Ich kenne sie wirklich nicht. Ich weiß nicht, warum Doux sie auch umgebracht hat oder welche Rolle sie dabei gespielt hat. Ehrlich.«
    »Aber in allem anderen gibst du mir doch Recht, oder?«
    Schweigen.
    »Ich denke, dein Schweigen ist Antwort genug. Wo könnte ich diesen Pierre denn finden? Gib mir einfach seine Telefonnummer oder eine Adresse. Das reicht mir schon.«
    Schweigen.
    »Du warst auch schon redseliger, vor allem in den letzten

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