Das Syndikat der Spinne
gesagt, er komme aus Marseille. Ich werde diese Adresse der Polizei geben, damit die sich um alles Weitere kümmert. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann, Doris.«
»Wenn er ein großer Betrüger ist, dann muss er bestraft werden. Darf ich fragen, um was für Geschäfte es ging?«
»Er hat mir Grundstücke und zwei Häuser verkauft, die es gar nicht gibt, wie ich gestern erfahren habe. Zum Glück wusste ich, dass er im Marriott abgestiegen ist. Und noch mehr Glück war, dass Sie heute Dienst hatten«, fügte er mit schmeichlerischer Stimme hinzu und sah ihr direkt in die Augen. »Haben Sie heute noch etwas vor?«
»Nein, bis jetzt nicht«, antwortete sie und zog eine Augenbraue leicht nach oben.
»Hätten Sie Lust, etwas mit mir zu unternehmen?«
»Eigentlich bin ich müde, ich bin seit sechs Uhr heute Morgen auf den Beinen. Aber ich wohne gleich hier um die Ecke.«
»Doris, ich hatte nicht vor, Sie …«
»Das weiß ich. Es war auch dumm von mir, entschuldigen Sie. Aber wir können uns auch duzen, wir sind doch keine kleinen Kinder mehr.«
»Also gut, Doris, wenn du möchtest, dass ich noch auf einen Sprung mit zu dir komme, dann mache ich das gerne.«
Laskin zahlte, sie liefen schweigend zwei Minuten, bis sie vor dem Neubau standen, in dem Doris wohnte. Ihre Wohnung lag im dritten Stock. Sie war sehr modern eingerichtet. Doris stellte ihre Tasche neben die Couch und streifte die Schuhe von den Füßen.
»Mach’s dir bequem«, sagte sie, »ich muss nur schnell duschen. Danach fühle ich mich immer wie neugeboren. Wenn du etwas trinken möchtest, im Kühlschrank ist Bier und Cola, aber ich habe auch Wodka und Whisky.«
»Danke, jetzt nicht.«
Als er die Dusche hörte, nahm er das Handy aus seiner Hemdtasche und tippte Nataschas Nummer ein.
»Hi, Liebes, ich bin’s. Es wird doch später, als ich geglaubt habe. Aber ich bin auf einer heißen Spur. Warte nicht auf mich … Nein, es ist nicht gefährlich, versprochen. Und mach keinem die Tür auf. Schließ ab, und geh nicht aus dem Haus. Das ist nur zu deiner Sicherheit. Ich bin spätestens um zehn zurück … Natascha, du brauchst dich nicht zu fürchten, im Augenblick kann dir nichts passieren … Ich verstehe deine Sorgen, aber es ist alles in Ordnung … Ja, ich liebe dich auch. Bis nachher.«
Er steckte das Handy wieder in seine Hemdtasche, legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Doris kam aus dem Bad und huschte ins Schlafzimmer. Kurz darauf kehrte sie zurück. Sie trug eine weiße Shorts und ein ebenso weißes, eng anliegendes Oberteil, ihre Brustwarzen waren leicht erigiert. Mit ein wenig zur Seite geneigtem Kopf stellte sie sich vor Laskin und sah ihn erneut mit spöttischem Blick herausfordernd an. Sie beugte sich zu ihm nach unten und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Etwas in ihm sträubtesich dagegen, doch er brauchte mehr Informationen als nur eine Adresse, die vermutlich gar nicht stimmte.
Es war ein klassischer One-Night-Stand, auch wenn die Zeiger der Uhr gerade einmal auf kurz nach halb acht standen, als sie fertig waren.
»Du bist ein großartiger Liebhaber«, sagte sie anerkennend. Auf ihrer Stirn und zwischen ihren Brüsten hatten sich Schweißperlen gebildet, ihr Körper war noch heiß.
»Du bist auch großartig. Und deine Sommersprossen sind ganz besonders niedlich«, erwiderte er und fuhr mit einem Finger durch die Vertiefung zwischen ihren Brüsten. Sie roch gut, aber ihr Duft war nicht zu vergleichen mit dem von Natascha. Doris war eine Frau, mit der er eine Nacht verbringen konnte, nicht mehr, doch er ließ es sich nicht anmerken.
»Okay, Doris«, sagte er, nachdem er sich wieder angezogen hatte, während sie noch immer nackt auf dem Sofa lag und er sich zu ihr setzte und seine Hand über ihr rechtes Bein gleiten ließ, »ich habe dir vorhin nicht die ganze Wahrheit erzählt. Ich kenne Doux nicht persönlich, nur seinen Namen. Ich möchte dich nicht erschrecken, aber Doux ist ein gefährlicher Gangster, der für Geld so ziemlich alles tut, was man sich nur vorstellen kann. Ich will jetzt aber nicht zu sehr ins Detail gehen. Wie oft hast du ihn gesehen?«
»Moment mal«, sagte Doris mit entgeistertem Blick und setzte sich auf, die Arme um die Beine geschlungen, als wollte sie sich in Sicherheit bringen, »heißt das, du hast mich die ganze Zeit über belogen?«
»Hör zu, es tut mir Leid, aber es ging nicht anders. Und das Letzte, was ich wollte, war, dir Angst zu machen. Sag mir bitte, wie er
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