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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Bad. Sie putzte sich die Zähne, bürstete das volle dunkle Haar, wusch Hände und Gesicht und betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel.
    »Kommst du auch ins Bett, oder fährst du zu dir?«, fragte sie.
    »Ich bleib hier, wenn ich darf«, antwortete er und streckte sich. »Ich muss morgen früh ausgeschlafen sein. Vor allem will ich lesen, was die andern so schreiben.« Er ging zum Fenster und öffnete es, um die immer noch viel zu warme Nachtluft hereinzulassen. Das Gleiche machte Julia Durant im Schlafzimmer, zog aber die Vorhänge zu, um nicht schon um fünf Uhr von der Sonne geweckt zu werden. Es war beinahe windstill, die Vorhänge bewegten sich kaum. Als Dominik Kuhn aus dem Bad kam, schlief sie schon. Sie hatte sich nur mit einem Bettlaken zugedeckt und atmete ruhig und gleichmäßig.

Montag, 8.00 Uhr, Polizeipräsidium Frankfurt
    Berger, Hellmer und Kullmer saßen hinter ihren Schreibtischen, als Julia Durant das Büro betrat. Sie blickten kurz auf,murmelten ein »Guten Morgen«, und Berger versteckte sich gleich wieder hinter seiner Zeitung.
    »Steht was Interessantes drin?«, fragte sie, woraufhin Berger die Zeitung sinken ließ und Durant über den Brillenrand hinweg ansah.
    »Nichts Weltbewegendes, warum?«
    »Nur so«, entgegnete sie. »Irgendwas Besonderes passiert am Wochenende?«, fragte sie wie beiläufig.
    »Ein ziemlich bekannter Juwelier hat sich und seine Geliebte, eine gewisse Puschkin, umgebracht. Blöde Geschichte, aber so sind halt die Menschen. Haben alles und sind doch nicht zufrieden.«
    »Wen meinen Sie?«, tat sie ahnungslos.
    »Na Wiesner, wen sonst.«
    Durant holte sich einen Kaffee und setzte sich Berger gegenüber. »Was glauben Sie denn, wie sich das mit Wiesner und dieser Puschkin abgespielt hat?«, fragte sie und nippte an ihrem Kaffee.
    »Genau so, wie’s hier steht. Absolut deckungsgleich mit dem, was die Kollegen herausgefunden haben.«
    »So, was haben die denn herausgefunden?«
    Der leicht ironische Unterton irritierte Berger. Er legte die Zeitung auf den Tisch und beugte sich nach vorn. Mit seinem Blick schien er Durant durchbohren zu wollen. »Liebe Frau Hauptkommissarin Durant, ich kenne Sie jetzt schon seit einigen Jahren und kann Ihren Ton mittlerweile einigermaßen deuten. Sie führen doch irgendetwas im Schilde. Würden Sie mir vielleicht freundlicherweise verraten, was es ist?«, fragte er grinsend.
    »Hellmer und Kullmer sollen auch dabei sein. Und Frau Güttler ebenfalls, wenn’s geht«, entgegnete sie ernst. »Frank«, rief sie, »weißt du, ob Christine schon da ist?«
    »Ich hab sie vorhin gesehen. Soll ich sie herholen?«
    »Ja, bitte. Ich hab was mit euch allen zu besprechen. Kommen Sie auch, Herr Kullmer?«
    »Schon da«, sagte er und zog sich einen Stuhl heran. Er roch wie immer nach einem frischen Eau de Toilette, auch wenn Durant fand, dass man bei dieser Hitze ruhig auf Duftwässer aller Art verzichtensollte. Aber es war nun mal ein Teil von Kullmer, genau wie sein ständiges Kaugummikauen. Ein Kullmer ohne Duft und Kaugummi wäre nur ein halber Kullmer gewesen.
    Hellmer kam mit Christine Güttler herein, und sie holten sich jeder einen Stuhl aus dem Nebenzimmer.
    »Also gut, Frau Durant, was haben Sie uns denn so Wichtiges mitzuteilen?«, sagte Berger.
    Julia Durant blickte in die Runde und erklärte dann: »Es geht um den Fall Wiesner/Puschkin. Was ich jetzt zu sagen habe, sollte vorläufig noch mit größter Vorsicht und Zurückhaltung behandelt werden. Aber ich habe einige Informationen, die darauf hindeuten, dass die bisherigen Ermittlungen, wenn denn überhaupt welche stattgefunden haben, in eine falsche Richtung zielen.«
    »Bitte was?«, wurde sie von Christine Güttler unterbrochen, die einen roten Kopf bekam. »Ich verstehe nicht, was …«
    »Immer mit der Ruhe, ich erklär’s ja gleich.« Durant zündete sich eine Zigarette an und stützte einen Arm auf den Schreibtisch. »Ich habe gestern ein wenig auf eigene Faust recherchiert. Ich habe mir die Tatortfotos angesehen, war mit Bock in der Rechtsmedizin –, er hat Wiesner schon teilobduziert –, und ich habe mit Frau Wiesner gesprochen. Sind die Tatortfotos eigentlich hier?«
    »Nein«, sagte Christine Güttler mit noch immer rotem Kopf, »sie liegen drüben beim KDD. Soll ich sie holen?«
    »Das wäre nett …«
    »Wieso haben Sie das gemacht? Sie hatten doch gar nicht Dienst«, sagte Berger erstaunt.
    »Ich bin eben eine pflichtbewusste Beamtin, falls Sie das vergessen haben

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