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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Güttler senkte den Blick.
    »Was ist deine Theorie?«, fragte Hellmer.
    »Was glaubst du denn?«, fragte Durant mit einem leicht spöttischen Unterton.
    »Mord?«
    Sie nickte. »Ich würde eher sagen Doppelmord. Denn damit haben wir es hier zu tun, und da verwette ich meinen Arsch drauf. Eine 9 mm Beretta kann ich nicht dreimal hintereinander abfeuern, ohne dass einer der Nachbarn etwas mitbekommt, selbst wenn der Verkehr von der Straße her ziemlich laut ist. Wir müssen deshalb unsere Ballistiker bitten, die Kugeln daraufhin zu untersuchen, ob ein Schalldämpfer benutzt wurde. Das würde nämlich erklären, weshalb der Einschusswinkel bei Wiesner nicht so exakt ist. Wiesner war nur einssiebzig groß, und eine 9 mm Beretta 92 FS mit Schalldämpfer ist bestimmt an die dreißig Zentimeter lang. Die Kugeln sind doch sichergestellt worden, oder?«, fragte sie und sah Christine Güttler an. Die nickte nur. »Okay, den Bericht von Bock bekommen wir im Laufe des Tages. Ich habe ihn auch gebeten, Wiesners rechte Hand und auch seinen Arm auf Druckstellen hin zu untersuchen. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass Wiesner sich trotz seines Alkoholpegels gewehrt hat und der Täter Gewalt anwenden musste. Ich kann mich natürlich auch täuschen, doch möglich wäre es immerhin. Noch Fragen?«
    »Aber Wiesner muss was mit der Puschkin gehabt haben«, warf Kullmer ein. »Ich meine, sie wurden schließlich beide in seiner Wohnung erschossen, wenn’s denn Mord war.«
    »Natürlich müssen wir herausfinden, in welchem Verhältnis die zwei zueinander standen. Aber ich glaube, das sollte die wenigste Mühe bereiten. Ich bin allerdings überzeugt, dass es kein sexuelles Verhältnis war.«
    »Und wenn doch?«, fragte Kullmer weiter. »Angenommen, Wiesner und die Puschkin hatten was miteinander, sie hatte einen Freund, der das spitzgekriegt hat …«
    »Sie war eine Edelnutte«, wurde er von Durant unterbrochen. »Solche Frauen haben selten einen richtigen Freund, und wenn, dann sind die mit so was einverstanden, solange die Kohle stimmt. Eifersucht schließe ich aus.«
    »Und wie soll’s jetzt deiner Meinung nach weitergehen?«, wollte Hellmer wissen.
    »Wir werden uns in seinem Geschäft umsehen, die Angestellten befragen, natürlich auch mit seinem Schwager sprechen, und ich werde noch mal seine Frau aufsuchen und sie fragen, ob sie uns irgendwas über seine geschäftlichen Aktivitäten sagen kann. Wir werden einfach sein gesamtes Umfeld auseinander nehmen. Was anderes bleibt uns nicht übrig. Oder was meinen Sie, Chef?«
    Berger hatte sich zurückgelehnt, die Hände über dem gewaltigen Bauch gefaltet, und sah die Kommissarin mit einem kaum merklichen Lächeln an. »Tun Sie, was Sie für richtig halten. Da hätten wir doch beinahe einen richtig schönen Doppelmord übersehen. Ich kann mich nur bei Ihnen bedanken, Frau Durant. Was wären wir bloß ohne Sie.«
    »Eine eher durchschnittliche Mordkommission«, erwiderte sie grinsend.
    »Da mögen Sie vielleicht sogar Recht haben«, stimmte er nickend zu. »So, dann mal an die Arbeit. Und vorläufig nichts davon an die Presse. Diese Informationen bleiben vorerst streng geheim. Was mich wundert, ist, dass die
Bild
-Zeitung sich diesmal so zurückgehalten hat.«
    »Wiesner war denen wohl nicht wichtig genug«, sagte Durant nur und erhob sich.
    »Bei welcher Zeitung ist Ihr Bekannter gleich noch mal?«, fragte Berger mit einem breiten Grinsen.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, entgegnete sie ebenfalls grinsend. »Also, Kullmer und Güttler fahren zu Wiesner ins Geschäft, Hellmer und ich machen uns auf zur Kennedyallee, danach zu Frau Wiesner. Es gibt da noch einige Fragen zu klären. Außerdem will ich alles über die Puschkin wissen. Seit wann sie in Deutschland war, ob sie Freunde und Bekannte hatte, und wenn, welche, und vor allem, ob irgendjemand von dem Treffen mit Wiesner weiß. Wir sehen uns heute Nachmittag spätestens um drei wieder hier. Bis dann und ciao. Ach ja, und die Leute von der Spurensicherung sollen sich bereithalten. Ich denke, es wird noch einiges dort zu tun geben. Oh, beinahe hätt ich’s vergessen, die Wohnungist ja versiegelt, und es gibt doch sicher einen Schlüssel, oder?«
    »Ich hol ihn«, sagte Christine Güttler, stand auf und ging in ihr Büro. Sie kehrte nach zwei Minuten zurück und reichte ihn der Kommissarin. »Haustür und Wohnung.« Durant nahm ihre Tasche von der Stuhllehne und gab Hellmer ein Zeichen. Christine Güttler trat zur

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