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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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habe Ihnen eine Information gegeben, die ich Ihnen eigentlich nie hätte geben dürfen. Wir müssen jetzt sehr, sehr vorsichtig sein. Natascha und ich werden morgen Abend, sobald die Beerdigung vorüber ist, in eine Pension ziehen, denn ich möchte nicht, dass ihr etwas zustößt. Ich werde mich trotzdem immer wieder einmal hier oder in meiner Wohnung in der Schubertstraße aufhalten,denn ich will herausfinden, ob man mir noch vertraut oder inzwischen weiß, dass ich Ihr geheimer Informant war.«
    »Was meinen Sie mit vorsichtig?«
    Laskin beugte sich nach vorn, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände gefaltet. »Frau Durant, ich weiß nicht, ob Sie es noch nicht begriffen haben, aber die Leute, mit denen wir es hier zu tun haben, kennen alle Tricks. Und wenn ich alle sage, dann heißt das wirklich alle. Sie wissen zum Beispiel, wie man ein Telefongespräch abhört, ohne dass Sie auch nur das Geringste davon mitbekommen. Und wenn sich Ihre Leute auch noch so anstrengen, sie wären nicht einmal in der Lage, eine Ortung vorzunehmen, denn die Polizei verfügt längst nicht über die technischen Mittel, mit denen die ausgerüstet sind. Deshalb bitte, telefonieren Sie ab sofort nie wieder von Ihrer Wohnung aus mit mir.«
    »Herr Laskin, ich glaube nicht, dass meine Wohnung abgehört wird. Aber um Sie zu beruhigen, werde ich Sie in Zukunft entweder von meinem Handy oder von einer Telefonzelle aus anrufen. Einverstanden?«
    Ohne darauf einzugehen, sagte Laskin: »Wie viele Personen wissen von morgen Abend?«
    »Ein paar Leute aus meiner Abteilung und der Chef von der Abteilung für Organisierte Kriminalität. Sonst ist noch keiner informiert. Die andern erfahren es erst kurz vor dem Einsatz.«
    »Was ist mit Staatsanwälten und Richtern?«
    »Die wissen bis jetzt noch nichts.«
    »Das ist gut. Und den andern können Sie bedingungslos vertrauen?«
    »Ich würde im Moment für niemanden die Hand ins Feuer legen, aber ganz allein kann ich überhaupt nichts machen. Ein Restrisiko wird immer bleiben, das wissen Sie so gut wie ich. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich Ihnen vertrauen kann.«
    Laskin nickte. »Natürlich, das kann ich sogar verstehen. Sie bekommen alles von mir, wenn das morgen Abend reibungslos über die Bühne geht. Versprochen.«
    »Warum haben Sie eben nach der Staatsanwaltschaft und nach Richtern gefragt?«
    »Können Sie sich das nicht denken? Die großen Tiere sitzen nicht in Ihrem Präsidium, falls Sie das glauben sollten, die großen Tiere sitzen ganz woanders. Aber herauszufinden, wer es ist und wo deroder diejenige sitzt, überlasse ich Ihnen.«
    »Was meinen Sie mit großen Tieren?«
    »Diejenigen, die den Kontakt nach oben halten. Diejenigen, die Verbrechen decken, aber auch begehen. Ich habe Ihnen von der Hierarchie erzählt, und diese Hierarchie werde ich Ihnen irgendwann aufzeichnen, wenn alles vorüber ist.«
    Natascha hatte die ganze Zeit über kein Wort von sich gegeben, immer wieder nur die Kommissarin und ein paarmal auch Laskin angeschaut.
    »Und Sie wollen mir noch immer nicht verraten, welche Rolle Sie in dem Spiel spielen?«
    »Alles zu seiner Zeit. Ich kann Ihnen nur so viel sagen – morgen wird Irina beigesetzt, und mit ihrem Tod sollte möglicherweise auch ich getroffen werden. Ganz sicher bin ich mir da noch nicht, aber ich werde es sehr bald wissen. Irina war unschuldig, ich meine, sie hat kein Verbrechen begangen, sie ist einfach in eine Falle getappt. Und derjenige, der ihr die Falle gestellt hat, wollte wahrscheinlich auch mich treffen.«
    »Das heißt, Sie kennen diese Person«, konstatierte Durant und sah Laskin mit prüfendem Blick an. »Wer ist es?«
    »Es könnte sein, dass ich die Person kenne, die Irina auf dem Gewissen hat. Ich habe mir in den letzten Tagen allerlei Gedanken gemacht, warum Irina sterben musste, und vermag erst allmählich ein paar Zusammenhänge zu erkennen. Wie erwähnt, sie war ein völlig unschuldiges Opfer. Mehr kann ich dazu jetzt noch nicht sagen, weil ich das Warum noch nicht kenne.«
    »Wenn Natascha alles weiß, dann können wir ja auch ganz offen reden. Wie werden die Kinder morgen Abend vom Westhafen abtransportiert?«
    »In einem Containerschiff, drei Kleinbussen und vier Pkws.«
    »Und wohin soll die Reise dann gehen?«
    »Sie werden innerhalb der EU verteilt.«
    »Mit wie viel Gegenwehr müssen wir rechnen?«
    »Wenn Sie clever sind, mit gar keiner. Ich gebe Ihnen aber noch einen Tipp, falls Sie nicht schon selbst darauf gekommen sind.

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