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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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besprachen sich noch eine Weile unter sechs Augen.
    Hellmer kam auf Durant zu und fragte: »Und wie ist dein Gefühl für heute Abend?«
    Sie schien mit den Gedanken weit weg, zuckte dann mit denSchultern und ließ sich mit der Antwort lange Zeit. »Wenn ich das nur selbst wüsste. Ich war noch nie bei einem solchen Einsatz dabei. Hast du bei so was schon mal mitgemacht?«
    »Einmal, aber das war kein Vergleich zu dem hier. Das war vor ein paar Jahren, als du noch gar nicht in Frankfurt warst, da haben wir ein illegales Bordell hochgehen lassen. Ein paar Nutten und ein paar Halbweltler haben wir verhaftet. Passiert ist denen aber nichts weiter, ein Jugoslawe wurde abgeschoben, weil er schon seit längerem auf der Fahndungsliste stand, die andern sind, so weit ich mich erinnern kann, gleich wieder freigekommen. Ansonsten kenne ich das auch nicht. Lassen wir uns einfach überraschen.« Er hielt inne, zündete sich eine Zigarette an, setzte sich auf die Schreibtischkante und fuhr fort, während Durant am Fenster stand und hinunter auf die Straße sah: »Hast du eigentlich Angst?«
    »Keine Ahnung. Ich denke nicht.«
    »Komm, du kannst mir nicht erzählen, du hättest keine Angst. Ich stell mir nur vor, wir haben’s hier vielleicht mit Typen zu tun, denen ihr eigenes Leben scheißegal ist und die wie wild um sich ballern. Ich habe Angst, und das gebe ich ganz offen zu.«
    Julia Durant drehte sich um, die Hände auf die Fensterbank gestützt. »Kann sein, dass ich auch welche habe. Aber mir schwirren im Moment so viele Dinge durch den Kopf, dass ich nicht einmal Zeit habe, richtig darüber nachzudenken.«
    »Und was?«
    »Was, und was?«
    »Was schwirrt dir im Kopf rum?«
    »Die ganze letzte Woche. Was da alles passiert ist.« Sie fasste sich mit einer Hand ans Kinn, den Blick zu Boden gerichtet. »Hast du schon jemals über eine Weltverschwörung nachgedacht?«
    »Bitte was?«, fragte Hellmer und sah Durant an, als wäre sie gerade eben durchgedreht. »Weltverschwörung? Was soll das denn bitte schön sein?«
    Julia Durant zuckte mit den Schultern und blickte nachdenklich drein. »Letzten Montag war der Freund von Dominik bei uns, duweißt schon, der, der die Serie über das organisierte Verbrechen geschrieben hat und jetzt im Krankenhaus liegt. Er hat an dem Abend einiges gesagt, was mir absolut verständlich erschien, aber dann hat er mit einem Mal von einer Weltverschwörung gesprochen. Ich habe das als Spinnerei abgetan, doch je mehr ich darüber nachdenke, desto plausibler erscheint mir diese Theorie. Ich weiß, du denkst bestimmt, ich bin total übergeschnappt, doch …«
    »Das denke ich allerdings. Hör zu, Julia, es mag kleine grüne Männchen geben, die ab und zu die Erde besuchen, es mag Leute geben, die von Außerirdischen entführt wurden und …«
    »Frank, du verstehst nicht, was ich eigentlich sagen will. Es geht hier nicht um irgendwelche Außerirdischen, die die Weltherrschaft übernehmen wollen, es geht um Menschen. Schulze hat versucht mir das zu erklären, doch ich hab auch gedacht, der ist durchgeknallt. Aber was, wenn da wirklich was dran ist? Ich meine, was, wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, die uns, ohne dass wir etwas davon merken, steuern? Dich, mich, vor allem aber Politiker? Leute, die einen solch unglaublichen Einfluss haben und die wir gar nicht kennen? Was dann?«
    Hellmer wirkte verstört und sah Durant ratlos an. »Ich weiß zwar immer noch nicht, worauf du hinauswillst, aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht die Bohne. Mich interessiert nämlich, wer die Morde begangen hat, wo die verschwundenen Akten abgeblieben sind und wer der Auftraggeber ist, die graue Eminenz im Hintergrund. Und außerdem würde ich zu gerne wissen, was es mit diesem Laskin auf sich hat. Mich interessieren Fakten und keine weit hergeholten Hypothesen. Bitte versteh mich nicht falsch, das ist auch nicht gegen dich gerichtet, aber ich kann mit einer Weltverschwörungstheorie nichts anfangen.«
    »Ist schon gut, war auch dumm von mir, überhaupt davon zu sprechen. Wir sollten uns wirklich ausschließlich auf die Fakten konzentrieren. Vergiss, was ich gesagt habe. Und jetzt an die Arbeit, es liegt ein langer Tag vor uns.«

Montag, 11.30 Uhr
    Julia Durant fuhr zum Hauptfriedhof, wo die Beisetzung von Irina Puschkin stattfinden sollte. Sie hielt sich im Hintergrund, wollte nur sehen, wer alles von der Ermordeten Abschied nahm. Es waren insgesamt sieben Personen, Daniel Laskin, Natascha Olpitz und fünf

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