Das Syndikat der Spinne
viel Glück.«
Als Durant ins Büro kam, waren einige ihrer Kollegen bereits mit den Verhören beschäftigt. Berger bat sie zu sich und meinte: »Das wird eine harte Nuss, oder besser gesagt, das werden einige harte Nüsse für uns. Keiner von denen will den Mund aufmachen. Da herrscht die blanke Angst. Übrigens ist unter den Festgenommenen ein Diplomatensöhnchen aus Brasilien. Angeblich will er von nichts gewusst haben. Er behauptet, die Kinder, die er holen wollte, sollten adoptiert werden.«
»Scheiße, wer’s glaubt! Adoptiert von wem? Von ’ner Puffmutter? Was ist mit Schneider?«
»Den wollten wir Ihnen ganz persönlich überlassen«, antwortete Berger grinsend. »Ich glaube, er erwartet Sie schon sehnsüchtig.«
»Dann mal los. Man soll ihn mir bringen.« Sie stellte das Aufnahmegerät an und wartete zwei Minuten.
Schneider wurde von einem Sicherheitsbeamten in ihr Büro geführt.Er streckte ihr die Hände entgegen und sagte: »Können Sie mir die Dinger nicht endlich abnehmen?«
»Nein«, antwortete Durant gelassen, »die bleiben dran. Das hier ist kein Kaffeekränzchen, und wir spielen auch nicht Monopoly. Und je eher Sie den Mund aufmachen, umso eher können Sie ohne Handschellen im Gefängnis auf und ab gehen.«
»Ich habe nichts verbrochen«, erwiderte Schneider und ließ sich auf einem Stuhl nieder. »Was wollen Sie mir eigentlich anhängen?«, fragte er mit unverfrorenem Grinsen.
Julia Durant setzte sich auf die Schreibtischkante, zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an, inhalierte und blies den Rauch Schneider genau ins Gesicht.
»Menschenschmuggel, Menschenhandel, Drogenschmuggel undhandel, Mord. Ich würde sagen, in den USA oder besser noch in Saudi-Arabien oder dem Iran würde man sie gleich heute vor Gericht stellen und ganz kurzen Prozess mit Ihnen machen. Manchmal bedauere ich richtig, dass wir nicht in den USA oder einem islamischen Land sind, sondern ein Rechtssystem haben, das Leute wie Sie am Leben lässt. Wirklich schade, denn Sie kosten den Steuerzahler unnötig Geld.«
»Sie können sich Ihren Spott sparen, aus mir kriegen Sie nichts raus.«
»Das werden wir ja sehen. Wer sind die Hintermänner?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Die Kinder wurden von ihren Eltern verkauft, weil sie im Westen eine bessere Zukunft gehabt hätten. Die haben Sie ihnen mit Ihrer Aktion letzte Nacht verbaut«, sagte Schneider höhnisch. »Wissen Sie eigentlich, wie die da drüben leben? Die sind froh über jedes Stück Brot, das sie bekommen. Hier würden sie genug zu essen und zu trinken haben, sie hätten ein sauberes Bett und …«
Die Kommissarin fuhr sich kurz über die Stirn und sagte: »Wie ist das eigentlich, wenn man seinen Schwanz in ein kleines Mädchen steckt, das noch gar nicht weiß, was Sex ist? Oder stehen Sie eher auf kleine Jungs?«
»Ich muss mir doch diese Unverschämtheiten nicht anhören! Ich bin verheiratet und habe selbst drei Kinder, ich würde nie …«
Durant unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. »Die meisten perversen Schweine sind verheiratet und haben Kinder. Zu Hause hat in der Regel die Frau die Hosen an, und an den eigenen Kindern würde einer wie Sie sich nie vergreifen. Ist es bei Ihnen genauso?«
Schweigen.
»Nun, Herr Schneider, ich habe keine Lust und auch nur wenig Zeit, mich lange mit Ihnen aufzuhalten, ich habe Wichtigeres zu tun, deshalb ein Angebot von mir. Sie nennen mir Namen, und ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Ansonsten ist die Sachlage dermaßen klar, dass Sie auch ohne eine Aussage für den Rest Ihres Lebens hinter Gittern verschwinden. Aber der Vollständigkeit halber sollte ich Ihnen vielleicht noch mitteilen, was man dort mit Ihnen machen wird«, sagte sie immer noch ruhig, setzte sich hinter ihren Schreibtisch, lehnte sich zurück und spielte mit einem Bleistift, den sie zwischen ihren Fingern rollte. »Kinderschänder sind selbst für die abgebrühtesten und härtesten Knackis der Abschaum schlechthin. Ich kann mich da an einen Fall erinnern … Ach was, ich möchte Sie nicht mit Details langweilen.«
Schneider verengte die Augen zu Schlitzen. »Sie wollen mir drohen, was? Das schaffen Sie nie im Leben! Sie schon gar nicht!«
Durant zuckte mit den Schultern und entgegnete emotionslos: »Warum sollte ich Ihnen drohen, ich werde ja nicht dabei sein. Aber ich erzähle Ihnen trotzdem, was man mit Ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach im Knast macht. Schon lange bevor Sie in den Knast kommen, erfahren die
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