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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Täter die beiden gezwungen, aus der Flasche zu trinken. Auf den Flaschen selbst waren unzählige Fingerabdrücke, unter anderem von Wiesner und Puschkin. Ansonsten hat die bisherige Auswertung nichts weiter ergeben, und ich glaube auch nicht, dass wir noch mehr wesentliche Neuigkeiten von denen erfahren.«
    »Was haben Kullmer und Güttler erreicht?«
    »Fragen Sie sie selbst«, sagte Berger.
    Durant erhob sich, nahm ihre Tasche und ging in ihr Büro. Sie sah kurz hinunter auf die Straße und rief dann nach Kullmer.
    Er kam in ihr Büro. Durant nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz, Kullmer setzte sich auf einen Stuhl. Sie war müde und erschöpft, was weniger an der Arbeit als an der drückenden Hitze lag, die sich von Tag zu Tag mehr in die Straßen und Gemäuer der Stadt fraß, undwenn sie an den Wetterbericht dachte, der für die nächsten beiden Tage fünfunddreißig Grad vorausgesagt hatte … Sie mochte gar nicht daran denken.
    »Sie wollen wissen, was wir rausgefunden haben.« Kullmer zuckte mit den Schultern. »Tja, eigentlich nichts weiter. Ein gewisser Fischer hat provisorisch die Leitung des Geschäfts übernommen, die Angestellten haben Wiesner über den grünen Klee gelobt, und ansonsten gibt es keine offensichtlichen Ungereimtheiten. Ich meine, wir müssen schon die Geschäftsunterlagen genau durchgehen, aber ob wir da fündig werden, was ein Tatmotiv betrifft …«
    »Sorry, auch wenn Sie diese Arbeit hassen, es muss sein. Es gibt Hinweise, dass Wiesner im vergangenen Jahr einen riesigen Uhrendeal abgeschlossen hat.«
    »Wie hoch?«
    »Zwanzig Millionen.«
    »Wow, das ist nicht gerade wenig«, stieß Kullmer hervor. »Meinen Sie, dass das etwas mit dem Mord zu tun hat?«
    »Wir müssen erst rausfinden, ob es diesen Deal tatsächlich gegeben hat. Dann könnte eventuell ein Zusammenhang bestehen. Andererseits liegt die Sache inzwischen ein Jahr zurück, und …« Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und schüttelte den Kopf. »Ich kann mir noch keinen Reim auf das alles machen. Vielleicht liegt die Sache ja völlig anders und es war wirklich nur ein ganz simpler Mord. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass diese Hitze mich noch mal um den Verstand bringt. Vor allem in diesem verdammten Büro.«
    »In anderthalb Jahren ist alles vorbei«, bemerkte Kullmer grinsend.
    »Scherzkeks. Aber wenn ich mir vorstelle, dass der Sommer gerade erst anfängt. Mir graut’s davor!« Sie beugte sich nach vorn und stützte die Arme auf dem Tisch ab. »Und jetzt?«
    »Das fragen ausgerechnet Sie mich?«
    »Ich fahr noch mal mit Hellmer in Wiesners Laden, ein bisschen in den Unterlagen blättern. Vielleicht finden wir ja was.«
    »Ich könnte mitkommen und helfen. Sechs Augen sehen mehr als vier. Und vor allem geht es schneller. Hier drin halt ich’s nämlich auch nicht mehr lange aus.«
    Bevor Durant aufstand, sagte sie: »Ach ja, gibt’s eigentlich schon was über die Puschkin?«
    »Ist noch in Arbeit. Güttler und Wilhelm kümmern sich drum.«
    »Ich will aber bald Ergebnisse sehen. Und jetzt raus aus diesem Büro.«

Montag, 18.30 Uhr
    Helena Maric hielt um kurz vor halb sieben auf der Straße vor dem Haus, das sich hinter einem hohen Zaun, eng beieinander stehenden Bäumen und dichten Büschen versteckte. Lediglich die Einfahrt erlaubte einen Blick auf das holzverkleidete Landhaus. Sie rauchte zu Ende und warf den Stummel aus dem Fenster. Während der Fahrt hatte sie dauernd überlegt, ob es richtig war, herzukommen, aber es blieb ihr keine Wahl. Auch wenn sie sich unwohl dabei fühlte. Seit die beiden Beamten bei ihr waren, hatte sie Kopfschmerzen, die sich hauptsächlich auf die linke Schläfe beschränkten, wo es ununterbrochen pochte und hämmerte. Sie hatte zwei Aspirin genommen, doch sie hatten keine Wirkung gezeigt. Sie kannte diese Art von Kopfschmerzen, die weder etwas mit dem heißen Wetter oder ihrer Periode, die ohnehin noch zwei Wochen entfernt war, noch einer anderen Unpässlichkeit zu tun hatten. Es war allein die schon fast unmenschliche Anspannung, die sie fest umklammert hielt.
    Sie stieg aus dem metallicblauen BMW Cabrio und warf die Tür zu. Nachdem sie geklingelt hatte, öffnete sich das Tor wie von Geisterhand. Sie näherte sich mit schnellen, festen Schritten dem Haus, als wollte sie die Angelegenheit ebenso schnell hinter sich bringen. Es war ein riesiges Grundstück, das sich nach hinten mehrere hundert Meter ausdehnte und zum größten Teil aus einer Rasenflächebestand, an die ein

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