Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Hause an. Sie hatte über Handy Dominik Kuhn angerufen und ihn gefragt, wie lange er in der Redaktion bleibe und wann er komme. Irgendwann zwischen halb acht und halb neun, sagte er. Er kam um kurz vor acht. Sie stand gerade unter der Dusche, als er klingelte, wickelte sich ein Handtuch um und öffnete ihm.
    »Hallo«, sagte er grinsend und gab ihr einen Kuss. »Eine Dusche könnte ich jetzt auch vertragen. Kann ich mit reinkommen?«
    »Wenn du dich beeilst«, erwiderte sie lächelnd.
    »Ich bin Weltmeister im Ausziehen«, sagte er.
    Sie blieben über eine halbe Stunde unter der Dusche, ließen das Wasser über ihre Körper laufen und liebten sich dabei.
    »Es ist schön, dass du da bist«, sagte Julia Durant und schlang ihre Arme um seinen Hals, während das Wasser noch immer lief.
    »Ich bin doch fast immer da«, entgegnete er.
    »Nein, das meine ich nicht. Ich will sagen, ich liebe dich. Und zwar mehr, als du glaubst. Ich würde gerne mit dir zusammenziehen.«
    Einen Augenblick lang sah Kuhn sie erstaunt an, dann fragte er:»Und woher kommt auf einmal dieser Sinneswandel? Als ich gestern davon gesprochen habe …«
    Sie legte einen Finger auf seinen Mund. »Ich brauche manchmal einfach etwas Zeit. Wir könnten doch vorläufig hier wohnen, bis wir was Besseres gefunden haben. Oder wir lassen die Wohnung komplett renovieren und bauen uns unser eigenes kleines Nest. Wir lassen eine Klimaanlage installieren und … Was hältst du davon?«
    »Du bist eine seltsame Frau. So richtig schlau werde ich wohl nie aus dir werden. Aber wenn du drauf bestehst, ich meine, ich ziehe sofort hier ein.«
    »Dann lass uns das feiern«, sagte sie und stellte das Wasser ab. »Gehen wir essen?«
    »Könnten wir uns nicht einfach nur ’ne Pizza kommen lassen und dazu eine Flasche Rotwein köpfen?«
    »Warum nicht. Also eine Pizza mit Rotwein.«
    Sie trockneten sich ab und zogen sich an. Dominik Kuhn bestellte die Pizzas und dazu eine Flasche Rotwein. Anschließend schaltete er den Fernseher an, zappte sich durch einige Kanäle und machte ihn wieder aus, weil ihn nichts von dem interessierte. Julia Durant föhnte sich die Haare, bürstete sie und sprühte etwas Deo unter die Achseln.
    »Und, wie war dein Tag?«, fragte er und steckte sich eine Zigarette an, als sie aus dem Bad kam. »Neue Erkenntnisse?«
    »Eine ganze Menge sogar. Es steht fest, dass Wiesner und die Puschkin umgebracht wurden. Ich war mit Frank auch noch mal bei Frau Wiesner, die uns eine merkwürdige Geschichte erzählt hat. Vor etwa einem Jahr wollte jemand bei Wiesner Rolex-Uhren im Wert von zwanzig Millionen Mark bestellen. Sie weiß aber nicht, ob dieses Geschäft auch tatsächlich zustande gekommen ist. Wir waren in seinem Laden und sind sämtliche Unterlagen des vergangenen Jahres durchgegangen, haben jedoch nichts gefunden. Das Komische ist nur, dass dieser potenzielle Kunde ein Osteuropäer war, genau wie die Puschkin. Ob es da eine Verbindung gibt?« Sie setzte sichneben Kuhn, zündete sich ebenfalls eine Zigarette an, die siebte an diesem Tag, und sah ihn fragend an.
    Kuhn starrte einen Moment in Gedanken versunken an die Wand, drehte sich zu Durant um, einen Arm auf die Couchlehne gelegt, und sagte: »Hast du schon mal über organisiertes Verbrechen nachgedacht?«
    »Inwiefern?«
    »Ein Kollege und Freund von mir, mit dem ich zusammen volontiert habe, recherchiert gerade für eine Serie über organisierte Kriminalität. Der hat mir da ein paar Storys erzählt, mein lieber Scholli, da läuft’s dir eiskalt den Rücken runter. Dürfte ich ihm von dem Fall berichten?«
    »Kann er dichthalten?«
    »Wenn ich einen kenne, der dichthalten kann, dann er. Er ist ein Freund, und wenn ich ihm sage, dass das absolut vertraulich ist, dann hält er die Klappe. Er steckt im Augenblick noch in seinen Recherchen, müsste aber bald fertig sein. Die Serie erscheint, soweit ich weiß, in zwei oder drei Wochen. Er muss nur noch ein paar Kleinigkeiten abklären. Wenn du willst, ruf ich ihn gleich mal an. Könnte sein, dass er noch in der Redaktion ist.«
    »Schreibt er für die Lokalredaktion?«
    »Normalerweise ja, aber diesmal hat er so heiße Informationen, dass die Serie natürlich bundesweit erscheint. Er ist direkt ins Milieu eingetaucht, undercover sozusagen, und hat sich dabei ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Also, soll ich ihn anrufen?«
    »Von mir aus.«
    »Und wärst du auch damit einverstanden, ihm zu sagen, dass er herkommen kann?«
    »Klar.«
    Dominik Kuhn nahm

Weitere Kostenlose Bücher