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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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das«, entgegnete Berger und sah Durant aus müden Augen an. »Und, haben Sie etwas erreicht?«
    »Wir haben mit Wiesners Bruder gesprochen. Er ist im Vorstand der Deutschen Generalbank. Ein undurchschaubarer Typ. Vielleicht liegt es aber auch nur an den Umständen. Sie kennen ja diese Banker, die halten sich immer für etwas Besseres. Egal. Danach waren wir in der Wohnung von der Puschkin. Sie hat nicht alleine gelebt, sondern mit einer Freundin, ebenfalls eine Prostituierte der gehobenen Klasse. Wir haben lange mit ihr gesprochen, und sie hat uns ihre Hilfe angeboten.«
    »Sie haben sie eingeweiht?«, fragte Berger mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ja. Denn die ganze Sache stinkt immer mehr zum Himmel. Diese Freundin ist am Samstagmorgen angerufen worden, angeblich um einen gewissen Robert Koch nach Paris zu begleiten. Aber zwischen den beiden hat sich die ganze Zeit über kaum etwas abgespielt. Sie weiß nicht, wozu er sie überhaupt gebraucht hat. Und sie hat den Typ noch nie zuvor gesehen. Mir scheint fast, als hätte man sie bewusst aus dem Haus gelockt. In der Wohnung müssen Informationen gewesen sein, die uns unter gar keinen Umständen in die Hände fallen durften. Unter anderem sind beide Adressbücher der Damen verschwunden. Ob außerdem was fehlt, wissen wir im Moment noch nicht. Und jetzt kommt’s, Natascha, so heißt die Freundin von der Puschkin, arbeitet seit zirka fünf Jahren mit dem K60 zusammen und liefert denen Informationen.«
    »Was für Informationen?«
    »Hauptsächlich Drogen und Kinder. Ihr Kontaktmann ist Gebhardt.«
    »Scheiße«, entfuhr es Berger. »Meinen Sie, die hält dicht?«
    »Sie hat es uns versprochen. Und wir sind uns beide einig, dass man sich auf ihr Wort verlassen kann.«
    »Gut, und jetzt?«
    »Die Puschkin war außerdem mit einem gewissen Daniel Laskin, ein Israeli, fest liiert. Er leitet ein Computerunternehmen in Köln, und die beiden wollten angeblich sogar irgendwann heiraten. Er kommt heute Abend nach Frankfurt, weiß aber noch nicht, dassseine Freundin tot ist. Wir werden es ihm so schonend wie möglich beibringen. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle, ist: Warum ausgerechnet die Puschkin? Sie muss über Informationen verfügt haben, die so brisant waren, dass man sie gleich mit Wiesner zusammen erledigt hat. Sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Sie wurde jedenfalls am Samstag angerufen, weil sie für einen Kunden angeblich die Ehefrau spielen sollte. Und dieser Kunde ist aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Mörder.« Sie streckte sich und gähnte. »Und was haben die Kollegen so gemacht?«
    »Fragen Sie sie selbst. Kullmer hat am meisten erreicht. Außerdem ist der Ballistikbericht gekommen. Es wurde ein Schalldämpfer benutzt.«
    »War nicht anders zu erwarten. Dann geh ich mal rüber zu Kullmer. Was machen Wilhelm und Güttler?«
    »Die kümmern sich um die Vita von dieser Maric. Es wird aber noch ein bisschen dauern, bis sie damit fertig sind.«
    Julia Durant stand auf und begab sich in Kullmers Büro. Er hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und die Augen geschlossen. Die Kommissarin grinste, ging um den Schreibtisch herum und streichelte ihm übers Haar. Er fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch.
    »Gut geschlafen?«, fragte sie spöttisch.
    »O Mann, haben Sie mich erschreckt. Bei der Mörderhitze kann man die Augen ja kaum aufhalten, vor allem hier drin nicht.« Er rieb sich über die Augen, streckte sich, stand auf und schenkte sich aus einer Flasche ein Glas Wasser ein, das er in einem Zug leerte und sich dann schüttelte. »Pfui Teufel, warme Brühe!«
    »Waren Sie bei der Maric?«, fragte Durant und setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Natürlich. Und ich hab mich sogar von ihr bedienen lassen. Eine sehr aparte Erscheinung, aber unnahbar. Ich hab fast das Gefühl, die hat gespürt, dass ich ein Bulle bin. Ich kann mich natürlich auch täuschen, aber sie hat sehr nervös gewirkt. An die ranzukommen wird verdammt schwierig werden.«
    »Ich werde sie mal besuchen. Mal sehen, vielleicht kriege ich doch was aus ihr raus. Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich mit ihr allein spreche, wie wenn ich noch einen Begleiter im Schlepptau habe. Aber ich habe eine neue Aufgabe für Sie. Überprüfen Sie mal eine gewisse Natascha Olpitz. Sie hat mit der Puschkin zusammengelebt. Außerdem lässt sie Gebhardt hin und wieder Informationen zukommen. Sie wissen, das erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl.

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