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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aber nicht länger als zehn Minuten Zeit, weil ich zu meinen Eltern fahren will, um den Kindern hallo zu sagen. Gehen wir am besten gleich hoch.« Während sie die Treppe hinaufstieg, fragte sie: »Was ist so Besonderes an diesem Collier?«
    »Es ist aus Weißgold und besetzt mit Saphiren, Rubinen und Smaragden. Und in der Mitte ist ein schöner großer Diamant. Aber der Clou sind zwei extra große Glieder, auf denen zum einen das Stadtwappen von Neapel ist und zum andern das Wappen von Sophias Familie. Ein Traum, kann ich dir sagen. Du kennst doch das Wappen der Mutis, oder?«
    »Natürlich.«
    Im Arbeitszimmer ihres Mannes stellte sich Ramona Wiesner ans Fenster und sah hinaus in den Garten, der im gleißenden Sonnenlichtlag. Das Wasser im Swimmingpool reflektierte die Strahlen, alles wirkte friedlich und schön. Es war das erste Mal seit dem Tod ihres Mannes, dass sie dieses Zimmer betrat. Wehmut überfiel sie, und sie hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken. Während ihr Blick starr aus dem Fenster gerichtet war, stellte sie sich vor, wie Andreas hinter ihr am Schreibtisch saß und unerledigte Post beantwortete, Überweisungen ausfüllte oder am Computer höchst vertrauliche Briefe an besondere Kunden schrieb. Und manchmal, wenn sie in das Zimmer kam, drehte er sich mit seinem Stuhl so, dass sie sich auf seinen Schoß setzen konnte. Dann schmusten sie ein paar Minuten, und sie fühlte sich jedes Mal geborgen in seinem Arm. Und sie wusste, es war die Geborgenheit, seine Stimme, seine Zärtlichkeit, die sie am meisten vermissen würde. In Zukunft würde sie allein einschlafen und allein wieder aufwachen, die Erinnerung allgegenwärtig, überall war er. Das Einzige, was ihr außer der Erinnerung von ihm geblieben war, waren die Kinder. Aber den Mann würde sie nur noch auf Fotos sehen können, und zum ersten Mal hoffte sie auf ein Leben nach dem Tod, hoffte sie, ihn eines Tages wiederzusehen.
    Thomas Wiesner warf einen Blick auf seine Schwägerin, die ihm den Rücken zugewandt hatte, nahm einen Stapel Papiere aus dem Aktenkorb, blätterte sie hektisch durch, legte sie aber gleich wieder zurück.
    »Bewahrt Andreas noch irgendwo anders Unterlagen auf?«, fragte er und wirkte dabei etwas nervös. »Im Tresor vielleicht?«
    »Möglich«, antwortete sie, wendete sich um und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Kannst du mal nachschauen?«
    »Von mir aus. Aber dreh dich bitte um.«
    »Traust du mir etwa nicht?«, fragte Thomas Wiesner mit gekünsteltem Lachen.
    »Das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Bis jetzt kennen nur Andreas und ich die Kombination, und das reicht. Nachsehen darfst du natürlich gerne. Wieso weiß ich eigentlich nichts von diesem Collier?«
    »Ich habe ihn gebeten, mit niemandem darüber zu sprechen. Ich weiß, wie sehr du solche Geschäfte hasst. Deshalb hat er es dir wohl nicht erzählt.«
    Thomas Wiesner drehte sich um, sie tippte die Kombination ein und öffnete den Safe. »Bitte schön«, sagte sie, blieb aber dicht neben ihrem Schwager stehen.
    »Schade«, meinte er nach ein paar Minuten, kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, »ich hatte sogar gehofft, er würde das Collier schon fertig haben. Da lässt sich nichts machen. Ich will dich dann auch nicht länger aufhalten. Danke noch mal und bis bald. Ach ja, weißt du schon, wann die Beerdigung sein wird?«
    »Vermutlich am kommenden Montag«, antwortete sie emotionslos und schloss den Safe wieder. »Aber ich lass euch den genauen Zeitpunkt noch wissen.«
    »Fein. Und nichts für ungut, ich hatte nur gehofft …«
    »Keine Ursache. Ich nehme an, die Unterlagen liegen in seinem Büro. Hat er gesagt, wann er das Collier fertig haben wollte?«
    »Sophias Geburtstag ist übernächste Woche, und jetzt muss ich mir natürlich was anderes einfallen lassen. Sei’s drum, ich werde schon was Passendes für sie finden. Dann mach’s gut. Grüß deine Eltern und die Kinder von mir.«
    »Ich werd’s ausrichten. Und ich melde mich, sobald der genaue Termin feststeht. Aber du kennst doch sicherlich Frau Maric, oder?«, fragte Ramona Wiesner.
    Thomas Wiesner überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Nein, sollte ich?«
    »Sie hat lange mit Andreas zusammengearbeitet. Sie könnte dir sicher helfen, etwas für Sophia zu finden.«
    »Ach die, ja, jetzt erinnere ich mich vage. Ich glaub, ich hab sie einmal bei Andreas gesehen, aber das ist schon ewig her. Was macht sie jetzt?«
    »Sie hat ein eigenes Geschäft. Wenn du willst, gebe ich dir

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