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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sie konnte bei Nennung des Namens Wiesner keine auffällige Reaktion feststellen.
    Laskin überlegte und schüttelte den Kopf. »Nein, nie gehört. Wer ist das?«
    »Ein stadtbekannter Juwelier.«
    »Irina, das kann doch nicht sein! Warum hat er das gemacht?«, fragte Laskin und schien immer nervöser und fahriger zu werden. Ein ums andere Mal fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und schüttelte immer wieder den Kopf. »Das darf nicht wahr sein! Das darf einfach nicht wahr sein!« Plötzlich wurde sein Blick eisig, als er Natascha ansah. »Und du rufst mich an und sagst mir, dass es Irina nicht gut geht! Was ist das bloß für ein Spiel?! Warum tust du das?«
    »Daniel, bitte, mich hat es auch furchtbar mitgenommen …«
    »O nein, das darf nicht wahr sein! Irina hat sich so auf die Zukunft gefreut!« Er vergrub den Kopf in seinen Händen und weinte hemmungslos. »Irina!!!«, schrie er, und Durant rannte schnell zur Balkontür, um sie zu schließen. »Irina, was hast du nur getan?!!«
    Natascha ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. »Es ist gut, Dany …«
    »Nichts ist gut, überhaupt nichts ist gut!«, schrie er mit heiserer Stimme. »Wie kannst du sagen, es ist gut, wenn die Frau, die mir so viel bedeutet hat, tot ist?!«
    Es dauerte etwa zehn Minuten, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte. Er ging ins Bad, wusch sich das Gesicht und kam wenig späterzurück. Er wirkte jetzt gefasst, setzte sich und holte ein paarmal tief Luft. Dann fuhr er sich mit einer Hand übers Kinn und sagte: »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Keine Ahnung. Hat Irina mit Ihnen über ihre Kunden gesprochen?«, fragte Durant.
    »Ja, einige Male. Aber den Namen Wiesner hat sie nie erwähnt.«
    »Wann haben Sie Irina zuletzt gesehen?«
    »Am Donnerstag und Freitag waren wir den ganzen Tag zusammen. Am Samstag hatte ich wieder einen Termin in Köln.«
    »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich entwickle Software für unternehmensspezifische Anwendungen. Bei einem Kunden ist plötzlich ein System abgestürzt, weshalb ich gleich am Samstag früh um sechs losgefahren bin.«
    »Wie hat Irina da auf Sie gewirkt? Nervös, angespannt?«
    Er lachte kurz und bitter auf. »Nein, weder noch. Sie war wie immer, voller Lebensfreude und positiv eingestellt. Sie war nicht anders als sonst auch.«
    Julia Durant hatte Laskin die ganze Zeit über beobachtet und fragte sich, inwieweit sie ihm trauen konnte. Wenn sie ihm jetzt sagte, dass sich die Tat ganz anders abgespielt hatte, wie würde er reagieren? Würde er in seiner Heißblütigkeit gleich die ganze Welt davon informieren? Ohne Hellmer einzuweihen, entschloss sie sich, Laskin die Wahrheit zu sagen.
    »Herr Laskin, Natascha weiß bereits Bescheid und hat uns zugesichert, diese Information vorläufig für sich zu behalten. Könnte ich mich darauf verlassen, dass auch Sie mit keinem Menschen über das sprechen, was ich Ihnen gleich sagen werde?«
    Laskin kniff erneut die Augen zusammen, neigte den Kopf zur Seite, schien einen Moment zu überlegen und erklärte schließlich mit entschlossenem Gesichtsausdruck: »Ich schwöre es beim Tod von Irina.«
    »Ich nehme Sie beim Wort. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass Irina von Herrn Wiesner erschossen wurde. Das stimmt nicht. Wie es aussieht, wurden beide von einem Auftragskiller ermordet. Daswissen bis jetzt aber nur ein paar Kollegen von mir und Natascha …«
    »Von einem Auftragskiller?« Laskin starrte Durant mit ungläubigem Blick an, wurde aber von der Kommissarin sofort unterbrochen, als er weitersprechen wollte.
    »Ja. Deshalb meine Frage: Hatte Irina jemals Kontakt zu Personen, die in dubiose Geschäfte verwickelt sind oder waren?«
    Laskin zögerte mit der Antwort, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich bin sicher, das hätte sie mir gesagt. Und sie selbst hat nie etwas Unrechtes getan. Deshalb erscheint es mir auch so unbegreiflich, warum sie umgebracht wurde. Und dazu noch von einem Auftragskiller. Ein Auftragskiller! Wieso bringt ein Auftragskiller eine Frau wie Irina um?«, sagte er mehr zu sich selbst. Er hielt inne und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Sein Blick ging ins Leere. »Aber vielleicht hatte sie ja Geheimnisse vor mir. Es ist alles ein großes Rätsel für mich.«
    »Für uns auch, Herr Laskin. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, noch einmal genau zu überlegen, ob Irina nicht irgendwann etwas gesagt hat, das Ihnen erst jetzt im Nachhinein merkwürdig erscheint. Es muss nicht gleich sein, es reicht, wenn Sie mich anrufen.«

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