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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vor meinem Bett steht und … Na ja, Sie wissen schon. Ich rufe gleich bei einem Notdienst an. Und wenn es tausend Mark kostet.«
    Es war fast zweiundzwanzig Uhr, als sie nach unten gingen. Bleierne Schwüle lag über der Stadt, der Horizont hatte sich in viele Gelb- und Rottöne gekleidet. Sie stiegen in den Lancia und fuhren los.
    »Sag mal, was hältst du von diesem Laskin?«, fragte Julia Durant.
    »Er kommt mir sehr entschlossen vor. Ich fürchte, er wird unter allen Umständen versuchen, den Tod seiner Freundin zu rächen.«
    »Hast du seine Augen gesehen? Wie sie gefunkelt haben? Da könnte einem richtig Angst werden. Sollte Laskin den Mörder finden, dann kann ich nur sagen, gnade ihm Gott.«
    »Von mir aus soll er den Kerl erledigen, das erspart uns eine Menge Zeit und dem Staat einen Haufen Geld«, meinte Hellmer trocken. Und kurz darauf. »Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er mehr weiß, als er uns gesagt hat.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Julia Durant und sah Hellmer von der Seite an. Sie bogen auf den Präsidiumshof ein, Hellmer stellte den Wagen ab.
    »Du hast ja fast die ganze Zeit allein mit ihm geredet. Ich habe ihn beobachtet. Glaub mir, der weiß was. Und er wird sich mit uns in Verbindung setzen, sobald er etwas Konkretes in der Hand hat.«
    »Meinst du wirklich? Was, wenn er einen Alleingang wagt?«
    »Glaub ich nicht. Ich kann mich natürlich auch täuschen, aber er kommt mir sehr stolz vor. Er wird zu seinem Wort stehen.«
    Sie stiegen aus, Hellmer schloss ab.
    »Nacht, und grüß Nadine von mir«, sagte Julia Durant und ging zu ihrem Corsa.
    »Ich werd’s ausrichten. Schlaf gut.« Hellmer machte einen müden und abgespannten Eindruck. Er ließ den Motor seines BMW aufheulenund raste los. Er freute sich auf zu Hause, auf eine kühle Dusche, auf ein oder zwei Stunden mit Nadine, sich etwas erzählen, gemeinsam einschlafen. Um fünf nach halb elf stellte er das Auto in der Garage ab.

Dienstag, 22.30 Uhr
    Dominik Kuhn saß vor dem Fernseher, die Beine auf den Tisch gelegt, ein Glas Bier in der Hand, ein Teller neben seinen Füßen. Julia Durant ließ die Tasche auf den Sessel fallen, streifte die Schuhe ab und gab Kuhn einen langen Kuss.
    »Du bist ganz schön spät«, sagte er etwas vorwurfsvoll.
    »Sorry, aber das war ein Extremtag. Mir raucht einfach nur noch der Kopf. Tust du mir einen Gefallen und machst mir zwei Scheiben Brot, während ich dusche?«
    »Wenn’s weiter nichts ist. Salami und Tomaten wie immer?«, fragte er und stand auf.
    »Wie immer. Du bist ein Schatz«, erwiderte sie müde lächelnd. Sie ging ins Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Zehn Minuten lang ließ sie das kühle Wasser über ihren Körper laufen, seifte sich ein und wusch sich die Haare. Sie versuchte jeden Gedanken an die zurückliegenden Stunden zu verdrängen, doch es gelang ihr nicht. Immer wieder tauchten die Gesichter von Natascha und Laskin vor ihr auf, und ohnmächtige Wut stieg in ihr hoch, wenn sie an Gebhardt, diesen ach so sauberen Polizisten dachte. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, fühlte sie sich zumindest äußerlich etwas besser. Sie bürstete das nasse Haar und zog einen Slip, Shorts und ein T-Shirt an. Auf dem Tisch standen die belegten Brote und ein Glas Bier. Sie begann zu essen. Kuhn sah sie erwartungsvoll an.
    »Und, gibt’s was Neues?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ja, ’ne ganze Menge, aber das erzähl ich dir morgen. Ich muss da selbst erst einiges verarbeiten.«
    »Ach komm, nur ein bisschen«, bettelte er mit Hundeblick.
    »Bitte nicht. Es sind bloß Kleinigkeiten, und es bringt mehr, wenn ich sie dir erzähle, sobald sie ein ganzes Bild ergeben.«
    »Was ist mit dieser Maric?«
    »Du lässt wohl nicht locker, was?«, entgegnete sie gereizt. »Nichts ist mit ihr, die Überprüfung läuft noch. Aber gut, eine Information hab ich. Der Täter hat einen Schalldämpfer benutzt, das haben unsere Ballistiker herausgefunden. Und jetzt lass uns bitte von etwas anderem reden.«
    »Okay, okay. Nur noch so viel, ich habe noch mal mit Peter gesprochen. Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hat, ist er ziemlich sicher, dass Wiesner irgendwie mit dem organisierten Verbrechen zu tun gehabt haben muss. Vielleicht bewusst, vielleicht ist er aber auch nur zufällig da reingeschlittert.«
    »Das sind keine Neuigkeiten«, erwiderte Durant und biss von ihrem Brot ab. »Sag mir, wenn du was wirklich Neues hast.«
    Kuhn hob entschuldigend die Hände.

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