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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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sich nicht entschuldigen musste.
    Er hieß Thierry Traessart, lebte in Metz. Kein Handy. Jedenfalls fand Teecee keine Mobilnummer.
    »Er muss eins haben, alle haben eins«, sagte Karen, worauf Teecee sich zu ihr umdrehte, ihr in die Augen sah und gedehnt, jedes Wort betonend, sagte: »Er aber hat keins.«
    »Ist okay, hab’s verstanden«, sagte Karen. »Kein Telefon. Kein Handy. Wahrscheinlich auch keine Mailadresse ...«
    »Was sollten wir ihm denn schreiben?«, fragte Nyström aus seinem Ledersessel heraus. »Steig ja nicht in ein Auto? Geh nicht vor die Tür? Häng dich nicht auf? Oder wie wär’s damit: Geh zurück auf Null ...«
    »Ich finde das nicht lustig«, sagte Karen, ohne ihn anzusehen.
    »Muss daran liegen, dass er Schwede ist«, sagte Teecee und gluckste.
    »Was gegen Schweden?«, fragte Nyström barsch.
    » Nope «, sagte Teecee.
    Karen verlor allmählich die Geduld. »Ich brauche seine Adresse. Und ein Auto.«
    »Du willst da selbst hin?« Nyström runzelte die Stirn. »He, du hast auf dem Video gesehen, was die Leute getan haben!«
    »Ich kann nicht einfach hier rumsitzen und in diese Kisten glotzen.«
    » Kisten? « Teecee verzog das Gesicht. »Weißt du, wie viel diese Kisten hier wert sind?«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, sagte Nyström und schüttelte entschieden den Kopf. »Der Typ ist wahrscheinlich völlig durchgeknallt.«
    »Er wäre nicht der Erste ...«
    Nyström sprang auf. »Du nimmst die Sache nicht ernst, Karen! Das war nicht bloß ein Video, das haben die in Wirklichkeit gemacht! Kapierst du das endlich, Karen? Geht das rein in deinen verflucht dicken Journalistinnenschädel?« Er stand direkt vor ihr, die Adern an den Schläfen pochten, und sah auf sie herunter.
    Sie ließ seine Worte verhallen, dann stand sie auf und sagte ganz ruhig: »Du musst mich nicht beschützen, Nyström, klar?« Sie schob sich an ihm vorbei zur Couch und wartete auf die nächste spöttische Bemerkung.
    »Okay«, sagte er schließlich.
    Sie drehte sich um, aber da war keine Spur von Spott in seinem Gesicht. »Ich komme mit.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich fahre allein.«
    »Aber wieso?«
    »Ich bin die dickköpfige Journalistin.« Sie schaffte ein Lächeln, es sollte überlegen aussehen. Nein!, wiederholte sie für sich, sie wollte all die Gründe für dieses Nein aufzählen. Aber sie fand nur einen und den wiederholte sie, bis sie nicht mehr daran zweifelte: Er kam ihr zu nahe.

31
    Brüssel
    Diese wilde Bestie hat alles durcheinandergebracht! Er hatte nicht richtig zielen können, und da war es passiert. Sein Unterarm schmerzte, der Arzt in der Unfallstation hatte die Bisswunde versorgt und verbunden und ihm eine Injektion verpasst. Im Aufzug aus der Tiefgarage blickte Roth im rauchgetönten Spiegel in entsetzt geweitete Augen.
    Er atmete tief ein und aus, wollte das alles draußen lassen, sich ein wenig Entspannung gönnen, neue Kraft sammeln. Ein paar Sekunden stand er so vor der Tür seines Apartments, er hörte auf seinen Herzschlag, verlangsamte ihn, verlangsamte seinen Atem, und er wurde ruhig. Erst als er sich wieder eins fühlte mit sich, schloss er auf. Automatisch floss ein goldenes Licht durch sein Apartment. Der Anblick der sanft schimmernden edlen Oberflächen seiner Möbel, das weiche Leder seiner Sessel beruhigte ihn sofort. Wie schön, selbst die Edelstahlelemente der ultramodernen Küche schickten milde goldene Lichtreflexe durch den Raum. Balsam. Balsam für die Seele.
    Seine Welt.
    Der Mantel war hin. Geflickte Sachen hasste er. Er wechselte die Schuhe, ging ins Badezimmer, duschte vorsichtig, ohne den Verband nass zu machen, betrachtete kritisch seinen durchtrainierten Körper, konnte außer dem Verband keinen Makel entdecken, ölte sich ein und zog den frisch gewaschenen Bademantel an.
    Noch während er im Badezimmer war, meldete sich eines seiner Handys. Das besonders Wichtige.
    »Hapé!« Der Baron nannte ihn immer so. »Na, haben Sie die Sache in Ordnung gebracht?«
    »Ich bin dabei«, sagte er und versuchte den Schmerz in seinem Arm zu ignorieren.
    »Ich muss Sie nicht an unser letztes Gespräch erinnern, mein Freund, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht, Herr Baron.« Er hasste sich für seine Kriecherei.
    »Gut. Haben Sie sich schon ein Ticket für das Filmfestival besorgt? Der Film kommt doch an, oder?«
    »Selbstverständlich, der Film ist per Luftfracht unterwegs. Alle Vorbereitungen sind getroffen, unsere Leute sind auf dem Weg.«
    »Ich habe nichts

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