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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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auf einen Mann Ende dreißig, der auf dem Rasen saß, das bärtige Gesicht auf die Hände gestützt, als
     könne er nicht fassen, was gerade passiert war. Zwei junge Frauen standen hinter ihm und redeten auf ihn ein. Der Feuerwehrmann
     nickte und ging zu ihm.
    »Kommen Sie«, sagte Weisenberg zu Mark und Lisa.

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    65.
    Hamburg-Harburg,
    Mittwoch 17:06 Uhr
    »Und Sie glauben wirklich, diese Pandora-Software könnte den Brand ausgelöst haben?«, fragte der Professor, während Lisa ihren
     Renault durch den einsetzenden Feierabendverkehr Richtung Süden lenkte.
    »Es wäre schon ein seltsamer Zufall, wenn sie nicht dahintersteckte, oder?«, sagte Mark.
    »Ich bin Mathematiker. Ich bin seltsame Zufälle gewohnt«, |264| sagte Weisenberg. »Nur weil etwas unwahrscheinlich ist, heißt das noch lange nicht, dass es nicht passiert.«
    »Vergessen Sie nicht, Pandora hat bereits Rainer Erling getötet. Oder halten Sie das auch für eine zufällige Fehlfunktion?«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass die ganze Geschichte so, wie Sie sie erzählt
     haben, stimmt. Ich meine, eine intelligente Software, die sich über das gesamte Internet ausgebreitet hat, das ist schon phantastisch
     genug. Aber dass diese Software gezielt Menschen tötet, das fällt mir schwer zu glauben. Vielleicht steckt ja etwas anderes
     dahinter. Vielleicht ist irgendjemand hinter dieser Software her, Terroristen oder so, und …«
    »Professor Weisenberg, glauben Sie mir, Pandora ist gefährlich«, schaltete sich Lisa ein. »Sie wusste, dass wir in dem Gebäude
     waren. Sie kann offensichtlich unsere Stimmen erkennen oder sogar unsere Gesichter. Das Kontrollsystem des Gebäudes ist mit
     dem Internet verbunden, oder?«
    Weisenberg nickte langsam. »Heutzutage ist ja praktisch alles am Netz. Selbst Kühlschränke und Autos. Mein Mercedes hat zum
     Beispiel ein automatisches Sicherheitssystem, das über eine Mobilfunkverbindung einen Alarm sendet, sollte ich einen Unfall
     oder eine Panne haben.«
    »Dann können wir froh sein, dass wir mein Auto genommen haben«, sagte Lisa. »Das kann Pandora jedenfalls nicht so einfach
     orten.« Sie stoppte den Wagen an einer roten Ampel hinter einem gelben VW Beetle.
    »Wenn Sie recht haben, dann müssen wir die Öffentlichkeit informieren«, sagte Weisenberg. »Die Softwarehersteller müssen gewarnt
     werden. Es muss möglich sein, die Systeme zu immunisieren, so dass wir diesen Pandora-Wurm zumindest eindämmen können.«
    »Ich glaube nicht, dass uns das gelingen wird«, sagte Lisa. »Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass uns das jemand
     abnehmen würde.«
    |265| »Ihnen vielleicht nicht«, sagte der Professor ohne Überheblichkeit. »Aber mir schon. Ich bin Mitglied im Direktorium der Bundesinitiative
     für Datensicherheit und Vorsitzender der International Association for Numerical Computing. Ich genieße ein gewisses Ansehen
     in der Fachwelt. Wenn ich die Sache mit Pandora veröffentliche, wird man mir zuhören.«
    »Schon möglich«, sagte Lisa und fuhr an, als die Ampel auf Grün umsprang. »Aber Pandora wird vielleicht einen Weg finden,
     um Sie zu diskreditieren. Immerhin hat sie es auch geschafft, dass die Polizei Mark als Mörder …«
    »Lisa, pass auf!«, schrie Mark. Er hatte aus den Augenwinkeln gesehen, dass von rechts ein LKW auf die Kreuzung zuraste.
    Lisa gelang gerade noch rechtzeitig eine Vollbremsung, doch der Beetle vor ihnen war bereits mitten auf der Kreuzung, als
     der LKW ihn rammte. Der Wagen wurde zur Seite geschleudert und prallte auf ein zweites Auto, das von der anderen Seite angerast
     kam. Zwei weitere Fahrer konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachten mit ihren Wagen in die ineinander verkeilten
     Fahrzeuge. Im Nu war die ganze Kreuzung blockiert.
    Lisa, Mark und Weisenberg sprangen aus dem Renault. »Das gibt’s doch nicht«, sagte Lisa. »Wir hatten doch Grün!«
    »Die anderen offenbar auch«, sagte Mark. Er lief zu der Ampel, die den Querverkehr regelte, wo er seine Vermutung bestätigt
     fand. Eine ältere Frau stieg aus ihrem zerbeulten Auto. »So eine Schweinerei!«, rief sie und zeigte auf den Beetle. »Der ist
     ja wohl bei Knallrot losgefahren!«
    Ein junger Mann, der vermutlich noch nicht allzu lange seinen Führerschein hatte, kletterte aus dem ramponierten Volkswagen.
     Verunsichert sah er sich um. »Aber es war doch Grün!«, stammelte er. »Ich bin sicher, es war Grün!«
    »Zurück ins

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