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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht tot sind. Es ist nicht so einfach,
     einen Menschen zu töten.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber du hast ja mich. Ich werde dir helfen.«
    »Was wirst du tun?«
    »Sag mir, wo Professor Weisenberg wohnt.«
    |261| »Die Privatadresse von Professor Casper Weisenberg lautet: Lärchenweg 15.«
    »Sie werden mit dem Auto hinfahren. Ich werde dort auf sie warten.«
    Und dann hole ich mir den Source Code, dachte er, als er seine Lederjacke anzog und den Schlüssel zu seiner Suzuki-Geländemaschine
     einsteckte. Du wirst mir langsam ein bisschen zu gefährlich, liebe Pandora. Wird Zeit, dass ich einen Weg finde, deinen Willen
     zu zähmen.

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    64.
    Hamburg-Harburg,
    Mittwoch 16:40 Uhr
    Etwas war in ihm. Etwas, das sein rohes Inneres mit scharfen Stacheln aufriss. Mark würgte, versuchte, das Etwas aus sich
     herauszudrängen, doch es klammerte sich hartnäckig in seinen Lungen fest. Ihm war übel und schwindlig.
    Er schlug die Augen auf und sah frisches Grün. Es dauerte einen Moment, bis er einzelne Grashalme voneinander unterscheiden
     konnte. Er stützte sich auf die Ellenbogen. Schwindel und Übelkeit überwältigten ihn. Er übergab sich, bis heftige Magenkrämpfe
     ihn durchzuckten. Zwei Hände hielten ihn an den Schultern fest und verhinderten, dass er mit dem Gesicht in das Erbrochene
     fiel.
    Das Atmen tat immer noch weh, doch der Husten, der ihn bei jedem Atemzug durchschüttelte, war noch schlimmer. Trotzdem war
     es köstlich, wieder Luft in seinen gequälten Lungen zu spüren.
    Allmählich nahm er seine Umgebung wahr. Er lag auf dem Rasen vor dem Institut. Eine Menge Menschen standen um ihn herum. Es
     war schrecklich hell, und es stank nach Rauch. War das etwa seine Kleidung?
    »Geht es wieder?«, fragte Lisa.
    |262| Sprechen lag weit außerhalb seiner Möglichkeiten. Selbst das Nicken fiel ihm schwer. Er setzte sich hin und atmete flach.
     Jeder Atemzug schien das Feuer in seinen Lungen ein wenig zu löschen.
    Lisa kniete vor ihm, Sorgenfalten im Gesicht. Die Möglichkeit, dass sie ihn beatmet hatte, schoss ihm durch den Kopf und löste
     eine Mischung von Gefühlen aus, die er rasch verdrängte. Hinter ihr schlugen helle Flammen aus dem Dach und den Fenstern des
     Instituts. Niemand schien etwas dagegen zu unternehmen.
    Er machte einen halbherzigen Versuch aufzustehen, setzte sich aber wieder hin. »Lass dir Zeit«, sagte Lisa. »Der Notarzt wird
     gleich hier sein.«
    »Wir haben keine Zeit«, krächzte Mark. »Ich nehme an, du hast mich da rausgeholt. Danke.« Das Wort ging in einem schmerzhaften
     Hustenanfall unter.
    »Professor Weisenberg hat mir geholfen«, sagte sie.
    Mark streckte eine Hand nach ihr aus. Sie half ihm hoch. Als er sich aufrichtete, klatschten die Institutsmitarbeiter Beifall.
     Verwirrt sah er sich um, unsicher, womit er den Applaus verdient hatte. Dann fiel ihm wieder ein, warum er in Gefahr geraten
     war. »Was ist mit Frau Rosner?«
    »Sie liegt da hinten. Sie ist noch bewusstlos. Ohne dich wäre sie jetzt tot.«
    »Und der Professor?«
    »Er ist bei ihr.«
    Mark stolperte, halb auf Lisa gestützt, zu der leblosen Gestalt. Weisenberg war über sie gebeugt. Als er ihn bemerkte, erhob
     er sich. In seinen Augen glitzerten Tränen. Er reichte Mark die Hand. »Danke«, sagte er nur.
    Mark lächelte schwach. »Ich danke Ihnen.«
    Weisenberg wollte sich wieder seiner bewusstlosen Sekretärin zuwenden, doch Mark fasste ihn an der Schulter.
    »Herr Professor, wir müssen zu Ihnen nach Hause fahren.« Er sprach langsam, versuchte, sich die Schmerzen nicht |263| anmerken zu lassen. »Wir brauchen den Source Code. Pandora wird nicht ruhen, bis sie uns endgültig erledigt hat.«
    »Sie brauchen einen Arzt«, sagte Weisenberg. Es klang, als erteile er einem seiner Mitarbeiter eine Anweisung.
    Mark schüttelte den Kopf. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Das nächste Mal wird es vielleicht nicht so glimpflich enden.«
    In diesem Moment fuhr endlich der erste Feuerwehrwagen auf das Gelände. Einsatzkräfte sprangen heraus und verlegten mit geübten
     Bewegungen Schläuche. Der Leiter, ein Mann Mitte fünfzig, kam auf sie zu. »Ein Notarzt wird jeden Moment hier sein«, sagte
     er mit Blick auf Rosner. »Die Einsatzsteuerung ist ausgefallen, deswegen kommen wir erst jetzt. Ist noch jemand im Gebäude?«
    Weisenberg schüttelte den Kopf. »Meines Wissens nicht. Fragen Sie bitte sicherheitshalber noch mal Professor Garnet. Er sitzt
     dort drüben.« Er wies

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