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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Pläne für das Haus hat, ist der Architekt doch eigentlich überflüssig, oder?«
    »Der Plan für die Software ist niemals fertig. Sobald eine Version auf dem Markt ist, müssen Sie an der nächsten, besseren
     arbeiten, sonst überleben Sie in diesem Geschäft nicht lange.« Mary stockte, als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Unger fort. »Die Lebensversicherung ist ein weiteres Indiz dafür, dass …«
    Dreek riss die Tür auf. Irgendwie schien das heute der Tag zu sein, an dem niemand anklopfte. »Er ist getürmt, Chef!«
    War da ein Habs-ja-gesagt-Blitzen in seinen Augen?
    »Getürmt? Ich hatte doch angeordnet, dass er …«
    »Er hat mit seinem Zweitwagen das Auto des Kollegen eingeparkt, dann ist er mit dem Porsche abgehauen.«
    »Verdammte Ka…« Unger entsann sich gerade noch rechtzeitig, dass sie nicht allein waren. Mary Andresen hatte ein unverschämt
     süßes Grinsen im Gesicht. Sie schien sich zu freuen, dass Helius die Flucht gelungen war. Glaubte sie |64| auch jetzt immer noch an seine Unschuld? »Leiten Sie eine Großfahndung …«
    »Schon erledigt. Wir kriegen ihn, machen Sie sich keine Sorgen.«
    Wir kriegen ihn, machen Sie sich keine Sorgen? Unger hatte nicht übel Lust, diesem vorlauten Bengel klarzumachen, wer der
     Leiter des Kriminalkommissariats 12 war. Aber das war sicher der falsche Zeitpunkt – es war nicht zu leugnen, dass er einen
     Fehler gemacht hatte, als er Helius laufenließ. Alle würden sagen, es sei wegen der Sache mit dem Hühnerbaron passiert. Wenigstens
     hatte er auch etwas herausgefunden, das zur Lösung des Falls beitrug.
    »Ich habe ein Motiv«, sagte der Hauptkommissar, beinahe trotzig. »Auf Hamacher war eine Lebensversicherung zugunsten der Firma
     abgeschlossen. Eine Million Euro.«
    Dreek gönnte ihm ein zustimmendes Nicken. »Dann ist ja alles klar!«
    »Sieht ganz so aus.« In Ungers Bauch regte sich ein ungutes Gefühl. Sie machten es sich zu einfach. Viel zu einfach. Aber
     seine Zweifel konnte er sich für die Anhörung vor dem Untersuchungsrichter aufheben. Jetzt musste er erst mal seinen Job machen
     und Helius schnappen.

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    14.
    Hamburg-Eppendorf,
    Donnerstag 19:34 Uhr
    »Mark! Was … was machst du denn hier?« Mary Andresens überraschtes Gesicht lugte durch den Türspalt.
    »Du musst mir helfen, Mary. Sie sind hinter mir her.«
    »Ich weiß. Komm rein!«
    Die Altbauwohnung war nicht besonders groß und etwas ungünstig geschnitten, mit einem langen Flur und drei schmalen Zimmern.
     Aber die hohen Wände, der Stuck und |65| die Holzdielen verliehen ihr eine fast herrschaftliche Atmosphäre. »Tut mir leid, es ist nicht aufgeräumt. Ich konnte ja nicht
     ahnen, dass ich Besuch bekomme«, sagte Mary, obwohl Mark keine Spuren von Unordnung erkennen konnte. Nur ein T-Shirt lag über
     einem der weißen Knautschsäcke, die im Wohnzimmer um einen nierenförmigen Plastiktisch gruppiert waren.
    Seine Eltern hatten solche Knautschsäcke gehabt, in den frühen Siebzigern. Bis er als Kind mal einen geöffnet und die Füllung
     aus Styroporkugeln in der ganzen Wohnung verteilt hatte. Er hatte geglaubt, diese Möbelgattung sei längst ausgestorben, aber
     anscheinend waren sie inzwischen wieder modern. Er setzte sich auf eine dieser eigentümlichen Sitzgelegenheiten. Mary schenkte
     zwei Gläser Rotwein ein. »Eigentlich ja schön, dass du mich mal besuchst. Ich wünschte nur, es wäre unter anderen Umständen.«
    »Das wünschte ich auch, kannst du mir glauben. Ich sitze ganz schön in der Scheiße.« Er erzählte von seiner Flucht.
    »Wow.« Mary nickte anerkennend, wurde aber sofort wieder ernst. »Kommissar Unger ist ziemlich sauer auf dich. Ich finde ihn
     übrigens ganz nett. Warum bist du denn eigentlich abgehauen?«
    Ihre Frage zeigte, dass sie keine Sekunde glaubte, er könnte der Täter sein. Er war ihr unendlich dankbar dafür. »Irgendwer
     will mir die Sache anhängen. Wenn ich erst mal in Untersuchungshaft sitze, habe ich keine Chance mehr. Ich muss den wahren
     Täter finden.«
    »Wie willst du das anstellen? Ich meine, sie suchen dich überall. Du kannst doch nicht ewig fliehen!«
    »Vielleicht könnte ich eine Weile hier …«
    »Natürlich kannst du bleiben. Aber ich fürchte, es wird nicht lange dauern, bis sie dich bei mir suchen.«
    Mark nickte. »Schon gut. Ich will dich da eigentlich auch gar nicht mit reinziehen.«
    »Machst du Witze? Glaubst du, mir ist egal, wer Ludger |66| auf dem Gewissen

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