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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Geschäftsführer von Auderburn Network Security, einer kleinen Firma für Antiviren-Software,
     die in einem schmucklosen Flachbau im Norden von Boston untergebracht war. Ron war bei ANS dafür zuständig, ein Netzwerk von
     Rechnern zu überwachen, die unbekannte Viren aufspüren sollten. Wie Mausefallen waren sie mit dem Internet verbunden und schaufelten
     unermüdlich Informationen hin und her, verknüpften sich ständig neu mit der Datenwelt, versandten und empfingen E-Mails. Ein
     gefundenes Fressen für jeden Virus. Und die Rechner standen offen wie Scheunentore, ohne jede Schutzvorrichtung.
    Dafür liefen auf den Computern kleine Programme im Hintergrund, die jede Aktivität überwachten und alles, was |69| nicht den von ANS programmierten Scheinaufgaben entsprach, sofort meldeten. Wurde auf diese Weise ein Eindringling entdeckt,
     wurde er von einer ANS-Software analysiert und mit den bekannten Profilen verglichen. Handelte es sich um einen bekannten
     Virus, wurde er automatisch entfernt. Wenn jedoch etwas Neues gefunden wurde, meldete das Programm dies augenblicklich an
     Rons Kontrollrechner.
    Auf diese Weise ging ANS durchschnittlich ein unbekannter Virus pro Tag ins Netz. Die meisten waren relativ harmlose Varianten
     bekannter Trojaner. Ihre typischen Signaturen konnten mit wenig Aufwand in die Datenbank eingespeist werden, die das Herz
     der ANS-Software bildete.
    Das hier war jedoch etwas völlig anderes. Rons Herz pochte vor Aufregung. Einen neuen, unbekannten Virentyp zu finden, bedeutete,
     einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu haben. Der Erste zu sein, der die passende Software zum Schutz davor und zu seiner Beseitigung
     zur Verfügung stellte, brachte Prestige, Presseartikel und neue Kunden.
    »Ja, ich seh ihn jetzt auch«, sagte Mike. »Was macht das Ding denn? Lädt unglaubliche Datenmengen auf den Rechner, und dann
     blockiert es den Prozessor. Eine Art Verstopfungsstrategie, um den Rechner lahmzulegen?«
    »Glaub ich nicht. Dafür ist es wieder nicht groß genug, und außerdem geht es viel zu strukturiert vor. Es scheint mit den
     Daten, die es runtergeladen hat, irgendwas zu
machen

    »Du meinst, ein Grabber, der nach Passwörtern und so was sucht?«
    »Nein. Die Passwortdateien hat es nicht angerührt, obwohl die so offen daliegen wie ein Hunderter auf der Straße. Es scheint
     sich überhaupt nicht dafür zu interessieren, was auf dem Rechner sonst noch passiert. Ich kann keinerlei Zugriffe auf vorhandene
     Dateien feststellen, nicht mal auf Windows-Systemvariablen.«
    »Okay. Mach mal einen Speicherdump, damit wir uns das Baby genauer ansehen können.«
    |70| »Gut, schon pass… he, verdammte Scheiße! Was ist denn jetzt los? Das gibt’s doch nicht!«
    »Was ist denn?«
    »Das Mistding ist weg! Hat sich selbst gelöscht! Schwups, in Luft aufgelöst, einfach so! Als hätte es gemerkt, dass ich es
     kopieren will.«
    »Das ist doch Quatsch, Ron!«
    »Vielleicht.«
    »Wer kann so was? Das war mit Sicherheit kein Amateur. Joker? Woz? Rafael?«
    »Ich glaube nicht, dass es einer unserer bekannten Freunde ist. Das Ding hatte keine Ähnlichkeit mit irgendwas, das ich kenne.«
    »Und wir haben keine Aufzeichnungen? Nichts, um den Code zu analysieren?«
    »Tut mir leid, nein.«
    Mike stöhnte. »Wir können nur hoffen, dass das Ding die Jungs von Doc Solomon und McAfee genauso verarscht wie uns!« Er legte
     auf.
    Ron nickte gedankenverloren. Er war bereits dabei, sich Strategien für neue Fallen auszudenken, mit denen er den geisterhaften
     Virus einfangen konnte. Dabei drängte sich immer wieder eine Frage in seine Überlegungen: Was hatte die fremde Software eigentlich
     auf seinem Rechner gemacht?

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    16.
    Hamburg-Altona,
    Donnerstag 20:43 Uhr
    »Smoke on the water … and fire in the sky …« – die Stimme von Olaf war wunderschön rauchig und prägnant. Die Hammondorgel
     kam zwar aus dem Sampler, aber Rudi schaffte es, ihm einen herrlich schmutzigen Klang zu entlocken und die Akkorde aufjaulen
     zu lassen, dass man glaubte, John Lord |71| selbst greife in die Tasten. Selbst das Timing von Jürgens Bass passte ausnahmsweise mal ziemlich exakt zur Bassdrum von Ralf.
    Friedemann Ungers Finger glitten über den schlanken Hals seiner Ibanez. Er fühlte sich wie Richie Blackmore auf der Japan-Tour.
     Der dröhnende Sound des alten Deep-Purple-Hits spülte alle Anspannung aus seinem Körper, alle Gedanken aus seinem Kopf. Die
     Musik hatte etwas Gewaltiges, wie eine physische

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