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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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musste den Mann abschütteln. Aber wie? Wenn er |61| die Garage öffnete, würde der Polizist gewarnt sein. Mit seinem Porsche hätte er den Opel auf offener Strecke locker abhängen
     können, aber hier in der Stadt hatte er bei einer Verfolgungsjagd wohl kaum eine Chance.
    Wenn er bis zu einer U-Bahn-Station käme … die Polizei konnte unmöglich alle Linien überwachen. Die nächste Station war einige
     Minuten entfernt. Aber wie sollte er ungesehen dorthin kommen?
    Er hatte eine Idee. Es war äußerst riskant, aber vielleicht seine einzige Chance. Er ging in die Garage, öffnete das Tor,
     steckte den Schlüssel ins Zündschloss seines Wagens und ließ den Motor an. Dann stieg er wieder aus, nahm Julias dunkelgrünen
     Range Rover und fuhr auf die Straße. Wie erwartet hatte der Zivilbeamte den Motor angelassen, als Mark die Garage geöffnet
     hatte, und blickte jetzt misstrauisch zu ihm herüber. Mark sah ihm direkt in die Augen und fuhr auf ihn zu. Der Polizist setzte
     den Wagen zurück, um auszuscheren. Aber Mark gab Gas und stellte den Range Rover so auf die Straße, dass der Opel in seiner
     Parklücke eingesperrt war. Dann zog er den Schlüssel ab, sprang aus dem Auto und rannte zurück zur Garage.
    Der Polizist brauchte nicht lange, um sich von seiner Überraschung zu erholen. Er kletterte aus dem Opel und setzte Mark nach.
     »Polizei! Bleiben Sie stehen! Sie sollen stehen bleiben, verdammt!«
    Mark schlüpfte in den startbereiten Porsche, nur Sekunden bevor der Zivilbeamte die Garage erreichte. Er fuhr los, darauf
     vertrauend, dass der Mann genug Reaktionsvermögen besaß, zur Seite zu springen. Die Rechnung ging auf. Er hörte das Fluchen
     des Polizisten, als er an ihm vorbei auf die Fahrbahn einbog und mit quietschenden Reifen beschleunigte. Der kraftvolle Motor
     drückte ihn in den Sitz. Er sah im Rückspiegel, dass sein Verfolger eine Pistole gezogen hatte, aber bevor er auf die Reifen
     schießen konnte, war Mark schon um die Kurve verschwunden.
    |62| Sobald er außer Sichtweite war, reduzierte er die Geschwindigkeit. Er wollte niemanden unnötig auf sich aufmerksam machen.
     Er fuhr zur U-Bahn-Station, stellte den Porsche auf dem Park-&-Ride-Parkplatz ab und ging so langsam, wie es seine
     überreizten Nerven zuließen, die Treppe zum Bahnsteig hinunter.
    Er hatte Glück. Nur zwei Minuten später traf eine Bahn ein, ohne dass bis dahin Polizisten auf dem Bahnsteig aufgetaucht waren.
     Drei Stationen weiter stieg er aus und wechselte die Linie. Nach einer halben Stunde und zwei weiteren Linienwechseln war
     er einigermaßen sicher, nicht mehr verfolgt zu werden. Vorläufig.

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    13.
    Hamburg-Hafencity,
    Donnerstag 13:19 Uhr
    »Eine Lebensversicherung? Über eine Million Euro? Und das sagen Sie mir erst jetzt?« Ungers Tonfall war scharf.
    Mary Andresen errötete leicht. Es stand ihr verdammt gut. »Entschuldigen Sie, Herr Kommissar. Ich hatte nicht mehr daran gedacht.
     Es war eine Auflage unserer Investoren, für den Fall, dass einer der Gründer tödlich verunglückt, wodurch der Fortbestand
     der Firma gefährdet wäre. So was ist bei Finanzierungsmaßnahmen durchaus üblich.« Sie senkte schuldbewusst den Blick. »Meinen
     Sie, das hat etwas mit Ludgers Tod zu tun?«
    »Es sind schon Leute für weit weniger Geld umgebracht worden.«
    »Aber das Geld bekommt doch die Firma, nicht jemand Bestimmtes. Wer sollte denn …« Sie hielt inne.
    »Eben. Ihre Firma steht kurz vor der Pleite, die Investoren wollen nur weiteres Geld geben, wenn der Chef gefeuert wird. Da
     stirbt zufällig einer der Vorstände, und siehe da, die |63| finanziellen Probleme sind gelöst, der Chef darf seinen Job behalten. Seltsamer Zufall, oder?«
    »Aber Herr Kommissar, das ist doch Schwachsi… Ich meine, entschuldigen Sie, aber ich glaube keine Sekunde, dass Mark jemanden
     umbringen würde, um die Firma zu sanieren! Erst recht nicht Ludger! Er war das Gehirn hinter allem. Ich habe keine Ahnung,
     wie es ohne ihn weitergehen soll.«
    »Sie haben doch noch mehr Entwickler.«
    »Ja, aber keinen mit Ludgers Fähigkeiten. Eine Software zu entwickeln bedeutet nicht, sich hinzusetzen und Programmzeilen
     zu schreiben. Erst mal muss man sich überlegen, wie das Ganze grundsätzlich funktionieren soll. Vergleichen Sie es mit dem
     Hausbau: Die Softwareentwickler hier sind die Handwerker, die Mauern hochziehen, Fenster einsetzen, Rohre verlegen und so
     weiter. Ludger war der Architekt.«
    »Aber wenn man einmal die

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