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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hat?« Plötzlich waren Tränen in ihren Augen. »Ich will, dass sie den Scheißkerl kriegen!« Sie schluckte,
     wischte sich die Augenwinkel mit einem Papiertaschentuch aus und räusperte sich. »Hast du eine Idee, wer es gewesen sein könnte?«
    »Nein. Aber einen Verdacht, warum Ludger sterben musste.«
    »Einen Verdacht?«
    »Ich bin heute den ganzen Tag in der U-Bahn hin und her gefahren und habe darüber gegrübelt, dabei ist mir etwas aufgefallen.
     Du weißt doch, diese merkwürdigen Fehler, die DINA gemacht hat. Ludger hat am Abend sicher noch den Grund dafür gesucht. Es
     wäre doch möglich, dass er ihn gefunden hat – und deshalb sterben musste.«
    »Weil er einen Softwarefehler gefunden hat?«
    »Weil jemand DINA manipuliert hat.«
    »DINA manipuliert? Du meinst, Sabotage? Aber wer sollte so was tun?«
    »Ich meine nicht Sabotage. Ich vermute, dass jemand DINA für seine eigenen Zwecke nutzt. Wir haben da ein verdammt mächtiges
     Stück Software entwickelt. Die Rechenleistung von mehr als einer halben Million Computer, damit kann man eine ganze Menge
     anfangen. Vielleicht hat jemand diese Kapazität angezapft …«
    »Aber wer braucht denn eine so große Rechenkapazität? Ich dachte, es gäbe dafür gar nicht so viel Bedarf, wie wir früher geglaubt
     haben …«
    »Nicht in der Wirtschaft, das stimmt leider. Aber man kann mit großer Rechenleistung auch noch andere Dinge tun als Simulationsmodelle
     durchspielen.«
    »Was denn?«
    »Codes knacken zum Beispiel. Große Datenmengen nach relevanten Informationen durchsuchen. So was in der Art.«
    »Du meinst, irgendwelche Hacker nutzen DINA, um in ein fremdes System einzudringen?«
    |67| »Vielleicht. Vielleicht auch ein Geheimdienst oder Terroristen. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass John Grimes früher
     Offizier beim militärischen Abschirmdienst der Briten war, und …«
    »Nun mach aber mal ’nen Punkt! Du glaubst doch nicht etwa, dass Grimes Ludger ermordet hat, oder? Ich meine, er ist ohne Zweifel
     ein Arschloch, aber …«
    »Vielleicht nicht er selbst. Aber hast du mal überlegt, warum CCC eigentlich bei uns investiert hat? Zu einer Zeit, als die
     New Economy schon längst auf dem absteigenden Ast war? Und warum wollen sie die Firma retten, aber das Management auswechseln?
     Wer weiß, vielleicht werden die von der CIA kontrolliert, und …«
    »Mark, du siehst Gespenster. CCC hat investiert, weil wir ein gutes Team und ein tolles Produkt haben, dessen Zeit nur erst
     noch kommen muss. Und weil du die mächtig beeindruckt hast!«
    »Kann sein. Trotzdem, ich bin sicher, es gibt einen Zusammenhang zwischen Ludgers Tod und DINAs merkwürdigem Verhalten.«
    »Vielleicht hast du recht. Wir müssen Martin bitten, nach Spuren zu suchen, ob …«
    »Nein, nicht Martin. Wir sollten niemanden über unseren Verdacht informieren. Noch nicht. Wir wissen nicht, ob einer aus dem
     Team eingeweiht ist. Vielleicht sogar der Mörder ist. Auf jeden Fall hat jemand die Daten der Schließanlage manipuliert, und
     das kann nur einer von uns gemacht haben.«
    Mary schüttelte sich, offenbar angeekelt von der Vorstellung, dass einer der Mitarbeiter, die sie eingestellt hatte, ein Mörder
     sein könnte. »Was machen wir dann?«
    »Wir könnten uns von hier aus ins Firmennetz einloggen. Vielleicht finden wir was. Vielleicht hat Ludger irgendwas hinterlassen,
     Aufzeichnungen, eine Nachricht. Du weißt ja, wie systematisch er war und wie gut er immer alles dokumentiert hat.«
    |68| »Okay.« Sie gingen zu Marys antikem Sekretär, der mit kunstvollen Einlegearbeiten aus Holz verziert war, und starteten ihren
     Laptop.

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    15.
    Boston/Massachusetts,
    Donnerstag 14:02 Uhr
    »Oh oh, was haben wir denn da an der Angel?« Ron Gerri räumte die Verpackung einer halb gegessenen Pizza Quattro Stagioni
     zur Seite, um Platz für Tastatur und Maus zu schaffen. Gebannt beobachtete er, wie sich die Zahlenkolonnen auf seinem Bildschirm
     veränderten. »Wow, das ist aber ein dicker Fisch! Na, dann wollen wir das Netz mal einholen!«
    Seine Finger jagten über die Tastatur wie die eines Konzertpianisten. Neue Kolonnen erschienen. Er stellte seine Selbstgespräche
     ein und starrte stattdessen mit weit geöffnetem Mund auf die Zahlen. Dann griff er zum Telefon.
    »Mike, ich hab da was. Auf der Sieben. Mann, so was hab ich noch nie gesehen. Das Ding ist riesig. Mindestens zwanzig MB.
     Und es scheint noch zu wachsen.«
    Mike Auderburn war Gründer und

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