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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht sicher, ob er verrückt war«, sagte sie.
    »Meinst du etwa, da ist was dran an der Sache mit der Außerirdischen?«
    »Ich glaube nicht, dass Rainer Pandora für eine Außerirdische gehalten hat. Immerhin schreibt er ja, dass auch er sich wie
     ein Fremder auf dieser Welt gefühlt hat.«
    »Dann ist sie auch eine Autistin? Aber wieso hat er dann geglaubt, dass Ludger sie umbringen würde? Und wieso schreibt er,
     sie sei sein Kind? Das ergibt doch alles keinen Sinn!«
    Lisa sagte nichts. Stattdessen öffnete sie ihren Internet-Browser und gab die Webadresse der zentralen Benutzerschnittstelle
     von DINA ein. Ein Textausgabefenster erschien:
    »Herzlich willkommen! Ich bin DINA, Ihre neue natürlichsprachliche Assistentin, dazu da, Ihre Fragen zu Ihrem Projekt zu beantworten.
     Bitte geben Sie den Projektnamen ein.«
    »Pandora«, tippte Lisa in die Eingabezeile.
    Nichts geschah. Nach allem, was Mark wusste, hieß keines der Kundenprojekte so. Normalerweise sollte in diesem Fall |152| eine Meldung erscheinen und der Kunde aufgefordert werden, das richtige Projektkennwort einzugeben. Stattdessen blieb der
     Bildschirm lange Zeit unverändert, als müsse der Computer erst gründlich darüber nachdenken, was er mit dieser Eingabe anfangen
     sollte. Nur das kleine Browsersymbol in der oberen rechten Ecke des Bildschirms drehte sich und zeigte so an, dass eine aktive
     Verbindung zum Server bestand.
    Mark erwartete, jeden Moment eine Fehlermeldung zu bekommen – der DINA-Server musste überlastet sein oder die Internetverbindung
     war gestört. Stattdessen erschien endlich ein Text in dem Ausgabefenster. Es waren nur drei Worte: »Guten Tag, Lucy.«

[ Menü ]
    37.
    Pass durch die Nebelberge/Eternia,
    irgendwann im 3. Zeitalter
    »Vorsicht!«, sagte Norman in sein Kopfhörermikrofon. Er blickte mit gerunzelter Stirn auf den Engpass, der vor der kleinen
     Abenteurergruppe lag. Auf der rechten Seite erhoben sich schroffe Felsen, Teile der zerklüfteten Flanke des Drachenzahns,
     dessen Spitze in den Wolken verschwand. Links fiel der Hang steil ab, Hunderte Meter in die Tiefe. Der Pfad war hier so schmal,
     dass sie ihn nur hintereinander passieren konnten. Der ideale Ort für einen Hinterhalt.
    Norman ließ seinen Avatar, Tarkus, den Barbaren, die gewaltige Streitaxt in beide Hände nehmen. Er war bereit, alles, was
     kleiner war als ein Felsentroll, mit einem einzigen Schlag zu Mus zu hauen.
    »Geh du vor«, erklang Gavins Stimme in seinem Kopfhörer. Norman wusste nicht mal den Nachnamen des Typen, der Ferrin, den
     Dieb spielte. Er hatte ihn erst vor kurzem im Forum kennengelernt. Aber Gavin machte seine Sache gut |153| und spielte Ferrin so, wie ein Dieb sein musste - feige und hinterhältig.
    Neben Tarkus breitete Morgana, die Elfenzauberin, ihre langen Arme aus und erzeugte ein überirdisches Leuchten, das die ganze
     Gruppe einhüllte. Ein Schutzzauber. Morgana war ein bescheuerter Name für eine Elfe, aber nützlich war sie, das musste man
     ihr lassen.
    Langsam näherte er sich dem Engpass. Er wusste, dass hinter den Steinen dort Monster lauerten – an Engpässen lauerten in Eternia
     immer Monster. Er wusste nur noch nicht, wie viele und welche.
    Er war schon ein paar Mal über diesen Pass gekommen, in der Mitte des schmalen Gebirgspfads zwischen dem Dorf Arhandil im
     Süden und der Burg des weisen Zauberers Nebulak im Norden. Dabei waren ihm Orks begegnet, die immer für einen harten Kampf
     und ein paar hundert Erfahrungspunkte gut waren, Kobolde, die bei seinem Anblick sofort die Flucht ergriffen hatten, und eine
     Gruppe von menschlichen Räubern, die er nur mit Mühe besiegt hatte. Bei einer besonders erinnernswerten Gelegenheit war er
     sogar auf einen ausgewachsenen Oger gestoßen. Tarkus war der einzige Überlebende dieser Begegnung gewesen und hatte es mit
     Mühe geschafft, seine Gefährten zurück zum Tempel im Dorf zu schleppen, um sie wiederzubeleben. Seitdem war er an dieser Stelle
     lieber vorsichtig.
    Ein keckerndes Geräusch ertönte. Kobolde! Norman entspannte sich. Wenn es überhaupt zum Kampf kam, würde er nicht lange dauern.
    Ein einzelner der schwarzen Kerle sprang hinter einem Felsen hervor und stellte sich ihnen in den Weg. Zotteliges Haar stand
     in alle Richtungen ab. Kleine schwarze Augen glitzerten böse. Der Kobold schwang einen Holzknüppel und bleckte die gelben
     Zähne. Norman schmunzelte, voller Bewunderung für die Liebe zum Detail, mit der die Designer von Eternia ihre

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