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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hintereinander abstürzen lassen. Wahrscheinlich hat der Aufzug eine Fernwartungs-Funktion, die mit dem Internet
     verknüpft ist. Irgendwie muss sie es geschafft haben, dort einzudringen und die |164| Steuerung der Fahrstuhlmotoren zu übernehmen. Sie schüttelte Rainer hin und her, bis er sich das Genick brach!« Ihm wurde
     übel, als er daran dachte, wie Rainer sich gefühlt haben musste – wie im Inneren eines Cocktail-Shakers. Die Pizza lag ihm
     plötzlich schwer im Magen.
    »Das ist doch Unfug!«, rief Lisa.
    »Du hast gesehen, wie Pandora reagierte, als ich sie fragte, wer Rainer getötet hat. Die Frage nicht verstanden, dass ich
     nicht lache! Sie weiß genau, wer schuld ist an Rainers Tod!«
    Lisa schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Pandora ist etwas Außergewöhnliches, Wunderbares. Sie ist nicht böse. Es
     kann genauso gut jemand anderes gewesen sein, der den Aufzug manipuliert hat. Ich bin sicher, der Mörder läuft noch da draußen
     herum und versucht, hinter das Geheimnis von Pandora zu kommen.«
    Mark legte seine Hand auf ihren Arm. »Lisa, verstehst du denn nicht? Pandora ist gefährlich! Denk doch nur an die seltsamen
     Fehler, die DINA gemacht hat. Stell dir vor, was es bedeutet, wenn alle Computersysteme der Welt mit dem Pandora-Virus verseucht
     sind. Sie wären praktisch unberechenbar! Selbst wenn Pandora Rainer nicht umgebracht hat, selbst wenn sie nicht böse ist,
     wie du sagst, könnte sie eine Katastrophe auslösen. Wir müssen sie löschen!«
    »Du spinnst!« Lisa sprang von ihrem Stuhl auf. »Rainer hat vollkommen recht gehabt. Du kapierst es nicht. Das hier ist vielleicht
     einer der wichtigsten Augenblicke in der Geschichte der Menschheit, und du schnallst es einfach nicht!« Ihre Stimme zitterte
     leicht. »Rainer war ein gottverdammtes Genie! Er hat geschafft, was Generationen von Computerwissenschaftlern vergeblich versucht
     haben. Er hat ein künstliches Wesen geschaffen, mit einem eigenen Bewusstsein! Denk doch mal drüber nach, was das bedeutet!«
    »Das bedeutet, dass er zu einer Art Doktor Frankenstein geworden ist. Er hat ein Monster geschaffen. Und das Erste, was das
     Monster macht, ist, ihn zu töten. Jetzt ist es da draußen, |165| wahrscheinlich verteilt auf Millionen PCs, und wir haben nicht die geringste Möglichkeit, zu kontrollieren, was es macht!«
    »Kontrollieren! Immer wollt ihr Anzugtypen alles kontrollieren! Schau doch mal in die Zeitung, dann siehst du, was dabei rauskommt:
     Artensterben, globale Erwärmung, Ozonloch. Habt ihr das vielleicht unter Kontrolle? Vielleicht ist Pandora wirklich in der
     Lage, uns zu helfen. Vielleicht können wir mit ihrer Hilfe all das Unheil, das die Menschen angerichtet haben, wieder aus
     der Welt schaffen. Sie ist eine unglaubliche Chance für die Menschheit! Sie verfügt über das ganze Wissen des Internets. Und
     sie ist verdammt schnell darin, Neues zu lernen.«
    Es war nicht zu fassen. Lisa begriff nicht, welche Gefahr von Pandora ausging. Wie viele Softwareentwickler war sie begeistert
     von den Möglichkeiten der Technik und übersah die Risiken. Mark hatte schon zu oft erlebt, wie Murphys Gesetz wahr geworden
     war: Was immer schiefgehen konnte, ging früher oder später auch schief. Er sah Lisas leuchtende Augen und wusste, dass Diskutieren
     keinen Sinn hatte. »Fahr bitte den Kernel-Server runter!«, sagte er.
    »Nein, Mark. Das kann ich nicht tun!«
    Mark zwang sich, ruhig zu bleiben. »DINA wurde von meiner Firma entwickelt. Ich entscheide, was mit ihr passiert. Sag mir,
     mit welchem Kommando man den DINA-Kernel-Server runterfährt!«
    »Nein.« Trotz und Entschlossenheit lagen in Lisas großen Augen.
    Einen Augenblick sah er sie stumm an. Dann nickte er. »Also gut, dann werde ich es allein tun.« Er drehte sich ohne ein Wort
     des Abschieds um und verließ die Wohnung.

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    |166| 40.
    Hamburg-Poppenbüttel,
    Sonntag 21:30 Uhr
    »Mark! Was …« Julia wirkte erschrocken, als er die Haustür öffnete. »Die Polizei …«
    »Ja, ich weiß.« Mark wollte die Tür weiter öffnen, doch Julia hielt sie fest. »Julia, bitte«, sagte er. »Gleich morgen werde
     ich mich stellen. Aber vorher muss ich noch mal in die Firma.« Er würde zu D. I. gehen und den verdammten Kernel-Server abschalten.
     Da seine Zugangskarte sicher nicht funktionierte und er nicht mehr auf die Unterstützung von Lisa zählen konnte, musste er
     warten, bis morgen früh die normale Arbeit begann. Danach konnten sie ihn

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