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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Empfangsdame zu, dann trat er
     hinaus ins Treppenhaus. Er hörte die Schritte der Polizisten ein oder zwei Stockwerke über sich.
    Auf dem Weg nach unten begegnete er einer Gruppe von Männern in dunklen Anzügen, die sich lautstark über die miese Organisation
     im Hanseatic Trade Center beschwerten, die sie zwang, ihre Aktenkoffer zu Fuß über mehrere Stockwerke zu schleppen. Mark nickte
     ihnen zu und verließ das Haus. Draußen sah er auf die Uhr, als habe er es eilig, und rannte in Richtung der U-Bahn davon.

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    43.
    Hamburg-Altona,
    Montag 10:19 Uhr
    Lisa öffnete die Tür. Sie sah blass aus und hatte dunkle Ringe unter den rot geränderten Augen. Sie musste die Nacht durchgemacht
     haben. »Diego!«, sagte sie und lächelte müde. »Das gibt’s doch nicht! Was machst du denn hier?«
    »Darf ich reinkommen?« Diego bemühte sich, den Sturm der Amphetamine, die durch seine Adern jagten wie Blitze eines Gewitters,
     zu dämpfen. Es hatte keinen Sinn, wenn er jetzt mit zittrigen Händen und zuckenden Augenwinkeln vor ihr stand.
    Sie trat zur Seite. »Mensch, das ist ja eine Ewigkeit her!« Es waren mehr als fünf Jahre, seit sie sich zum letzten Mal gesehen
     hatten. Lisa hatte ihn damals aus der Wohnung |175| geschmissen und damit gedroht, die Polizei zu rufen. »Wie geht es dir denn? Was machst du so?« Offenbar war sie bereit, die
     Auseinandersetzungen von damals zu vergessen, und hatte ihm verziehen. Sie war nie lange nachtragend gewesen.
    Als er sie jetzt sah, bereute er beinahe, sie damals ein bisschen hart angefasst zu haben. Sie hatte sich nie gern untergeordnet
     und hatte ihre Unabhängigkeit und Freiheit geliebt. Auf seine Spielchen von Dominanz und Unterdrückung war sie nur widerwillig
     eingegangen, was sein Interesse an dieser Form von Sex nur noch gesteigert hatte. Irgendwann hatte er dann wohl eine Grenze
     überschritten.
    Sie führte ihn in die Küche, vorbei an einer offenen Tür, durch die er einen kurzen Blick auf ihre Workstation werfen konnte.
     Zwei Monitore waren eingeschaltet. Offenbar arbeitete sie an etwas. Sie machte ihm einen starken Kaffee, ohne zu fragen, was
     er wollte – sie kannte ihn immer noch gut.
    »Was führt dich zu mir?«
    »Alte Zeiten.« Er grinste schief und wusste, dass dieses Grinsen auf sie immer noch charmant wirkte. »Hast du nach wie vor
     den weißen Hut auf?«
    Lisa nickte. »Was vorbei ist, ist vorbei.«
    »Und zum Dank haben sie dich gefeuert.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe bei deiner Firma angerufen. Wusste ja nicht, wo du jetzt wohnst.« Er legte einen leichten Vorwurf in seine Stimme.
    »Das hat nichts damit zu tun. Jemand hat mich reingelegt.«
    »Wer?«
    Sie zögerte. »Keine Ahnung.« Sie machte sich eine Tasse von dieser faden Lauge, deren Geschmack Diego an abgestandene, dünne
     Hühnerbrühe erinnerte – grüner Tee. Sie setzte sich zu ihm. »Es tut mir leid, aber wenn du meine Hilfe bei einem deiner Projekte
     brauchst, muss ich passen.« Sie betonte das Wort »Projekte«, als handele es sich um ein besonders abscheuliches Schimpfwort.
    |176| Diego lachte leise. Als ob er irgendjemandes Hilfe nötig hätte! »Nein, das ist es nicht.«
    »Was dann?« Echte Neugier lag in ihren großen, dunklen Augen – Neugier und so etwas wie ein Anflug von Erschrecken. Fühlte
     sie sich ertappt?
    Er genoss es, ihr die Informationen häppchenweise zu geben. »Ich bin da auf was gestoßen«, sagte er.
    Sie schnappte nicht nach dem Köder, sondern wartete einfach, bis er fortfuhr.
    »Etwas ist in meinen Rechner eingedrungen. Ein Wurm. Ein ziemlich großer Wurm. Und er hatte deine Signatur.«
    Sie spielte die Ahnungslose. »Ein Wurm? Was für ein Wurm?«
    »Eine Variante des DINA-Clients. Ich hörte, du hast daran mitgearbeitet.«
    »Der DINA-Client ist ein Programm für Distributed Computing, kein Wurm.«
    »Ich weiß verdammt gut, was der DINA-Client ist. Ein wunderschöner Angriffspunkt für einen Trojaner.«
    Lisa grinste. »Du warst das damals! Hätt’ ich mir denken können.«
    Diego grinste ebenfalls, wurde aber schnell wieder ernst. »Das Ding auf meinem Rechner war eine Mutation des DINA-Clients.«
    »Ach wirklich?«
    »Komm, Lucy, lass den Scheiß! Ich weiß, dass du da deine Finger drin hast. Es ist mir egal, ob du den weißen oder schwarzen
     oder sonst was für einen Hut aufhast, und ich werde dich wohl kaum verpetzen. Ich will nur wissen, wie du es gemacht hast.
     Das Ding ist durch alle meine Firewalls

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