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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Nur so kann die Maschine für Sie atmen, und solange Sie daran angeschlossen sind, können Sie nicht reden.«
    Verdammte Scheiße! Ich will nicht, dass irgendeine Maschine für mich atmet. Danke, kein Bedarf!
    Aber vielleicht war es auch ganz gut, dass ich nicht sprechen konnte, denn junge Menschen erschrecken oft, wenn Ältere fluchen wie ein Müllkutscher. Vielleicht nimmt mir mal jemand diesen gottverdammten Schlauch raus? Übrigens ist exzessives Fluchen, wie ich später erfahren sollte, ein klassisches Symptom für eine akute Verletzung des Schläfenlappens.
    Eines der geschlechtsreifen Weibchen aus der Herde ging zu einem Leuchtkasten an der Wand und klemmte ein paar Röntgenaufnahmen und andere Bilder daran.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Stegman und benutzte einen Zeigestock, um seinem Gefolge die Gehirnaufnahmen zu erläutern, unter denen mein Name stand.
    »Unsere gute Mrs. Drusey muss wohl auf dem Eis oder etwas Ähnlichem ausgerutscht sein und hat sich eine Prellung des Schläfenlappens zugezogen. Kann mir jemand erklären, was das Klüver-Bucy-Syndrom ist? Niemand? Das dachte ich mir.
    Und wer kennt die Korsakow-Psychose?«
    Ich muss gestehen, dass ich mir die Bilder von meinem Gehirn gerne ansah. Wenn ich nur bei Bewusstsein gewesen wäre, als sie gemacht wurden! Diese großen, allwissenden Geräte, die in lichtlose, dem menschlichen Auge verschlossene Tiefen blicken können, haben etwas zutiefst Faszinierendes an sich.
    Stegman zeigte mit seinem Stab auf einen bestimmten Punkt auf einer anderen Aufnahme. 
    »Und was hat es mit dieser kleinen, rätselhaften Stelle im linken Stirnlappen auf sich? Wenn es sich dabei um einen bösartigen Tumor handeln sollte, dann muss er brandneu sein.
    Und wenn er das nicht ist, haben wir es dann mit einem gutartigen Tumor zu tun? Einer Zyste? Oder einer Sklerose von einem kleinen Schlaganfall oder einem früheren Hirntrauma? Was immer es auch sein mag, es stellt uns vor eine faszinierende Denksportaufgabe: Hat diese Stelle den Sturz verursacht, oder ist sie nur ein Zufallsfund nach dem Sturz? Hat man uns eigentlich schon frühere Aufnahmen von ihr geschickt?«
    Ich machte mit meiner rechten Hand eine Bewegung, als ob ich schreiben würde, und deutete auf den Block und den Stift, die auf einem Tischchen neben meinem Bett lagen.
    Die Schwester hielt mir den Block hin, so dass ich mit meiner noch immer festgebundenen Hand Folgendes schreiben konnte: 1. Wo ist mein Sohn Bobby? 2. Bin ich im Kingdom Hospital in Lewiston, Maine?
    Stegman zeigte den anderen Ärzten noch immer irgendwelche Schatten auf den hübsch anzusehenden Aufnahmen und reihte lateinische Fachbegriffe aneinander wie Dominosteine.
    »Ihr Sohn ist hier«, sagte die Schwester. »Er ist nur etwas essen gegangen und kommt gleich zurück. Ich bin Schwester Claudia.«
    Die Schwester lächelte mich an. Sie kam mir freundlich und kompetent vor, aber bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte Stegman ihr den Block aus der Hand genommen und las sich meine Fragen durch. Die zweite fand er offenbar so lächerlich, dass er sich zu einem Scherz bemüßigt fühlte, was wiederum pflichtschuldige Heiterkeit bei seinem Gefolge auslöste.
    »Lewiston, Maine?«, las er vor. »Gute Frau, wir sind hier im Boston General Medical Center, einem der fünf führenden Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten. Und auch wenn Maine geografisch von Boston nicht weit entfernt sein mag, so kann ich Ihnen versichern, dass in medizinischer Hinsicht Welten zwischen den beiden liegen. Ärzte unserer Kategorie finden Sie nicht in Lewisport, Maine.«
    Boston? Wie um alles in der Welt …?
    Alle waren fröhlich und gut gelaunt, und niemand schien sich größere Sorgen wegen eines kleinen Flecks zu machen, der möglicherweise ein bösartiger Tumor war. Schließlich zeigten die Bilder ja nicht ihre Gehirne, sondern meines. Diese intelligenten Menschenaffen gehörten zum Stamm der Wissenschaftler, mit dessen Sitten und Ritualen ich bestens vertraut war. Wissenschaftler mochten hin und wieder ganz nützlich sein, aber normalerweise hielt ich einen gewissen Abstand zu ihnen. Sie waren berüchtigt dafür, dass man ihnen nicht trauen konnte.
    Während die Ärztin, die die Bilder aufgehängt hatte, sie wieder vom Leuchtkasten nahm, legte Stegman die Hand auf das Bettgitter.
    »Wenn alles gut geht, können wir den Schlauch heute Nachmittag entfernen. Dann machen wir noch ein paar Aufnahmen und sehen nach, was in Ihrem Oberstübchen so alles vor sich

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