Das Tal Der Abenteuer
machen?«
»Wir müssen unbedingt versuchen, ein menschliches Wesen in diesem Tal aufzutreiben«, sagte Philipp. »Wenn es uns gelingt, sind wir gerettet. Wenn nicht – na, dann ist’s eben Pech. Dann werden wir warten müssen, bis uns jemand befreit.«
»Befreit!« rief Dina spöttisch. »Wie denkst du dir das?
Man hat ja nicht die blasseste Ahnung davon, wo wir uns befinden.«
»Na, möchtest du vielleicht den Rest deines Lebens in diesem Tal verbringen?« fragte Philipp. »Ach, da kommt Lizzie aus meinem ändern Ärmel wieder hervor. Du bist wirklich ein guter Pfadfinder, Lizzie. Wenn du uns doch auch den Weg aus diesem Tal zeigen könntest!«
Schnell entfernte sich Dina wieder ein Stück von ihrem Bruder. Sie konnte seine Tiere nun einmal nicht leiden.
Schade, die kleinen Geschöpfe waren so nett und unterhaltend.
»Werden wir uns auch nicht verirren?« meinte Lucy ängstlich. »Das Tal und die Berge sind so weit und groß.
Wir müssen auf jeden Fall immer zusammenbleiben.«
»Ja, das müssen wir«, stimmte Jack ihr bei. »Und wir müssen auch immer zu diesem Stall zurückfinden, weil unsere Sachen darin sind. Hier sind wir wenigstens ein bißchen geschützt und können auf unseren Decken schlafen. Wenn wir nur etwas mehr zu essen hätten! Mit Keks und Schokolade werden wir nicht weit kommen.«
»Du hast ja deinen Kompaß, Jack«, erinnerte Philipp.
»Der wird uns gute Dienste leisten. Ich schlage vor, wir erklären diesen Stall zu unserm Hauptquartier und gehen von hier aus auf Entdeckungsreisen. Was meint ihr dazu?«
»Einverstanden«, sagte Dina. »Aber wir wollen lieber unsere Sachen ein wenig zudecken, ehe wir gehen. Sonst entdecken die Männer sie womöglich noch.«
»Ach, die kommen doch nicht hierher«, entgegnete Philipp. »Wozu sollten sie wohl in einem alten, abgebrannten Kuhstall herumschnüffeln? Wir können die Sachen ruhig hier stehenlassen.«
Als die Kinder den Stall verließen, kam die Sonne gerade über die Berggipfel herauf. Der Rauch des Feuers stieg kerzengerade in die Luft.
»Wir müssen uns nur von der Richtung fernhalten, aus der der Rauch kommt«, sagte Jack. »Wollen wir nicht diesen Weg nehmen? Er sieht so aus, als ob er irgendwohin führte. Ich denke, wir kerben unterwegs die Bäume ein, damit wir den Rückweg wieder finden.«
Dieser Vorschlag gefiel Lucy ungemein. Sie würden es wie richtige Indianer machen! Die Knaben nahmen ihre Taschenmesser heraus und kerbten jeden fünften oder sechsten Baum. Als der kleine Wald zu Ende war, kamen sie auf eine mit Blumen bedeckte Bergwiese.
Lucy schaute entzückt auf den Blütenteppich. »Ach, ist das hübsch! Wie die Farben leuchten! Schau nur diese kleine blaue Blume an, Jack! Ist sie nicht blauer als der Himmel? Ach, und seht doch diese Masse von winzigen rosa Blüten!«
»Kann man uns hier auch nicht von unten sehen?«
fragte Dina plötzlich. Die Kinder waren die ganze Zeit über bergan gestiegen und schauten nun zurück in das Tal.
»Dort ist das Flugzeug!« rief Jack. »Und geht da nicht jemand über den Platz? Schnell alle auf die Erde!«
Sogleich ließen sich die Kinder zu Boden fallen. Jack nahm das Fernglas an die Augen. Er erkannte die dicke, schwammige Gestalt von Juan. Sein Gesicht war weiß wie Kalk. Das schwarze Haar glänzte ölig, und er trug einen schwarzen Schnurrbart. Jetzt verschwand er in dem Flugzeug.
»Er ist ins Flugzeug gestiegen«, berichtete Jack. »Ob er abfliegt und seinen Kameraden allein zurückläßt? Noch hat er die Maschine nicht in Gang gebracht.«
Nach einer kleinen Weile kam der Mann wieder aus dem Flugzeug heraus und verschwand in der Richtung der Rauchsäule. Er trug etwas im Arm, was Jack nicht erkennen konnte. Nun tauchte er in einer Baumgruppe unter.
»Er ist wieder fort«, sagte Jack. »Anscheinend holte er nur etwas aus dem Flugzeug. Wir wollen aber lieber einen ändern Weg nehmen, denn wenn wir ihn sehen konnten, kann er uns natürlich auch sehen. Laßt uns dort durch die Schlucht gehen. Da sind wir vor Sicht geschützt.«
In der Schlucht fing sich die Sonne wie in einem Kessel, es kochte förmlich darin. Hier gab es so etwas wie einen Weg, den die Kinder verfolgten. Immer weiter ging es bergan. Schließlich erreichten sie eine vorspringende Felskante, die um den Berg herumführte und recht halsbrecherisch aussah.
Der Weg war jedoch nicht so gefährlich, wie es anfangs schien. Die Kinder hatten Platz genug, um bequem hintereinander gehen zu können. Nachdem sie eine Weile
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