Das Tal Der Abenteuer
würde, und sagte daher nichts.
»Wir wollen gleich unser Bett fertigmachen«, sagte Dina, die niemals unbeschäftigt sein konnte. »Komm, Lucy, hilf mir dabei, die Regenmäntel und ein paar Wollsachen für die Kopfkissen aus den Koffern zu nehmen!«
Eifrig machten sich die drei an die Arbeit. Unter einer großen Birke breiteten sie zuerst ihre Regenmäntel auf dem Rasen aus, um die Feuchtigkeit abzuhalten. Darauf legten sie eine Wolldecke und machten aus Wollsachen vier kleine Häufchen, die als Kopfkissen dienen sollten.
Die drei anderen Wolldecken vervollständigten das Bett, das nun einen ganz einladenden Eindruck machte.
»Gut.« Zufrieden betrachtete Dina ihr Werk. »Zieh die Decke noch ein bißchen nach dort hinüber, Lucy! Ja, so ist’s gut. Philipp, du schläfst am besten an der Außenseite.
Ich möchte nicht, daß die Eidechse in der Nacht auf mir herumkrabbelt.«
»Lizzie wird dir schon nichts tun.« Philipp nahm das Tierchen aus seinem Ärmel. »Nicht wahr, Lizzie? Streichle sie doch einmal, Dina! Es ist so ein süßes Ding!« Er hielt ihr die Eidechse auf seiner ausgestreckten Hand entgegen.
Dina schrie auf. »Laß das, Philipp! Du kriegst eine Ohrfeige, wenn du mich nicht mit dem abscheulichen Vieh in Ruhe läßt!«
»Ach, reize sie doch nicht immer, Büschel!« bat Lucy.
»Laß mich Lizzie ein bißchen nehmen! Ich liebe sie.«
Aber zu Lucys Enttäuschung wollte die Eidechse nicht zu ihr kommen, sondern verschwand wieder in Philipps Ärmel. Man konnte ihren Weg unter der Wolljacke genau verfolgen.
Dina sah zu dem klaren Himmel empor. Die Sonne war beinahe untergegangen, und bald würden die Sterne herauskommen. Das Mädchen fühlte sich müde und abgespannt.
Den ändern erging es ebenso. Die kurze Nachtruhe und die Aufregungen des Tages machten sich jetzt bemerkbar.
Lucy spürte, daß jeden Augenblick ein Streit zwischen den Geschwistern aufflammen könnte. Sie zog Dina mit sich zur Quelle, und die beiden Mädchen wuschen sich in dem kalten, klaren Wasser. Dann setzten sie sich ins Gras und betrachteten das schöne Tal.
»Die Berge scheinen sich immer dichter zusammenzuschließen und auf uns zuzukommen«, sagte Lucy.
»Ach, was du dir alles einbildest!« entgegnete Dina.
»Komm, wir wollen zurückgehen. Jack müßte eigentlich längst wieder da sein. Ich bin neugierig, was er zu erzählen hat.«
Sie gingen zu ihrem Lager zurück. Philipp hatte sich bereits hingelegt. Er gähnte. »Ich wollte gerade nach euch sehen kommen. Ihr seid ja eine Ewigkeit fortgewesen. Wo Jack nur so lange bleibt? Hoffentlich ist alles in Ordnung.«
Lucy wurde von Angst um den geliebten Bruder erfaßt.
Sie kletterte auf einen Felsen, um nach ihm auszuschauen. Kaum stand sie oben, so rief sie auch schon: »Er kommt! Und Kiki sitzt auf seiner Schulter.«
Rasch sprang sie von ihrem Aussichtsplatz herunter und eilte Jack entgegen. Er lachte sie an. Kiki kam auf ihre Schulter geflogen.
»Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen«, sagte Lucy.
»Hast du die Männer gesehen? Was machen sie?«
»Das ist ein feines Bett«, sagte Jack und ließ sich zufrieden auf das Lager sinken. »Äh, bin ich müde!«
»Hast du etwas erkundet?« fragte Philipp.
»Nicht viel. Ich ging so nah wie möglich an das Flugzeug heran, wagte aber nicht hineinzuklettern. Von den beiden Männern war nichts zu hören und zu sehen.«
»War Kiki brav?« fragte Lucy besorgt. »Ich hatte schon Angst, er würde Lärm machen und dich verraten.«
»Oh, er war kreuzbrav. Was, Kiki?« Jack strich dem Vogel über den Kamm. »Ich wollte vor allem feststellen, wo die Männer sich aufhielten«, erzählte er. »Sie hatten wieder ein Feuer angezündet, der Rauch stieg dick und schwarz in die Luft. Ich schlich also unter Büschen und Bäumen auf die Rauchsäule zu.«
»Hast du die Männer gesehen?« fragte Dina gespannt.
»Zuerst hörte ich nur ihre Stimmen. Aber dann kletterte ich auf einen Baum. Von dort sah ich nicht sehr weit entfernt eine kleine Hütte. Daneben saßen die Männer und kochten sich auf ihrem Feuer eine Mahlzeit.«
»Ach du meine Güte!« rief Lucy. »Hattest du nicht Angst, entdeckt zu werden?«
»Nein. Der Baum verbarg mich vollständig. Und ich hatte nicht das leiseste Geräusch gemacht. Nun nahm ich mein Fernglas zur Hand und schaute hindurch. Die Männer studierten anscheinend eine Karte.«
»Wozu denn?« fragte Dina verwundert. »Sie müssen die Gegend doch gut genug kennen. Sonst hätten sie hier nicht so leicht landen
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