Das Tal Der Abenteuer
zugeschlossen. Ob sich die Männer darin befanden?
»Horch mal, ist das nicht das Flugzeug?« Philipp blieb lauschend stehen. »Tatsächlich! Fliegen die Burschen schon wieder fort?«
Sie stiegen auf einen kleinen Hügel, von dem sie das Flugzeug sehen konnten. Jack schaute durch sein Fernglas. Die Männer hatten offenbar nicht die Absicht zu starten, sondern arbeiteten nur an der Maschine. Der Gefangene war nicht bei ihnen.
»Bleib hier stehen und behalt die Männer im Auge!«
Jack drückte Philipp das Fernglas in die Hand. »Ich werde mal einen Blick in die Hütte werfen und feststellen, ob der Gefangene darin ist. Wer weiß, wie es ihm geht? Wenn die Männer aufhören, an der Maschine zu arbeiten, mußt du mich sofort warnen.«
»Gut!« Philipp nahm das Fernglas an die Augen. Rasch lief Jack zur Hütte und rüttelte an der Tür. Sie war verschlossen. Er schlich zum Fenster und spähte hindurch.
Der Gefangene saß zusammengesunken auf dem Stuhl und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Jack hörte ihn stöhnen. Sein Herz zog sich vor Mitleid zusammen.
Wenn er ihn doch nur befreien könnte! Aber wie? Es hatte keinen Sinn, das kleine Fenster einzuschlagen. Nicht einmal er selber würde da hindurchkommen, viel weniger noch der Mann. Und die Tür konnte er auch nicht zerschmettern. Dazu war sie viel zu stark.
Er ging ein paarmal um die Hütte herum, fand aber keinen Ausweg. Ratlos blieb er schließlich vor der Tür stehen und sah sie haßerfüllt an. Wie gräßlich stark sie war!
Und dann entdeckte er plötzlich etwas ganz Unglaubliches. An einer Seite der Tür war ein Nagel ins Holz geschlagen, und an diesem hing – ein Schlüssel! Ein großer Schlüssel! Er mußte wohl zu der Tür passen. Die Männer hatten ihn offenbar dort hingehängt, damit jeder von ihnen jederzeit in die Hütte gehen konnte.
Mit zitternden Fingern nahm Jack den Schlüssel vom Nagel und steckte ihn ins Schloß. Er drehte ihn herum. Es ging etwas schwer, aber es ging!
Die Tür sprang auf, und Jack betrat die Hütte. Als der Gefangene Schritte hörte, hob er den Kopf. Überrascht starrte er den Knaben an. Dieser lächelte ihm zu.
»Ich komme dich befreien. Willst du mit mir gehen?«
Der Mann verstand ihn anscheinend nicht. Er krauste die Stirn und sah Jack forschend auf den Mund.
»Red’ langsam!« sagte er. Jack wiederholte langsam, was er gesagt hatte. Dann zeigte er auf sich. »Ich bin dein Freund. Freund! Verstehst du?«
Der Mann schien zu verstehen. Ein schüchternes Lächeln verbreitete sich über sein Gesicht. Es war ein nettes Gesicht, freundlich und ein wenig schwermütig.
Man konnte ihm vertrauen, fand Jack. Er streckte seine Hand aus. »Komm mit!«
Der Mann schüttelte den Kopf und zeigte auf seine Füße. Sie waren mit einem Strick zusammengebunden.
Offenbar besaß er nicht mehr Kraft genug, um seine Fesseln selber lösen zu können. Im Nu hatte Jack sein Taschenmesser gezückt und den Strick durchgeschnitten.
Der Mann stand unsicher auf. Es sah so aus, als würde er jeden Augenblick umfallen. Jack stützte ihn. Unmöglich konnte der Gefangene den weiten Weg zur Höhle zurücklegen. Er schien noch schwächer zu sein als am Morgen.
»Komm!« drängte Jack. »Wir haben nicht viel Zeit!«
Er steckte den zerschnittenen Strick in die Tasche.
Dann führte er den Mann hinaus, verschloß die Tür und hängte den Schlüssel wieder auf seinen Nagel. Er grinste.
»Eine kleine Überraschung für Juan und Pepi. Sie werden denken, du bist durch die verschlossene Tür gegangen. Zu schade, daß ich ihre Gesichter nicht sehen kann, wenn sie zurückkommen und dich nicht mehr vorfinden!«
Jack nahm den Arm des Gefangenen und führte ihn unter die schützenden Bäume. Der Mann schwankte und stöhnte hin und wieder, als hätte er Schmerzen. Auf keinen Fall würde er fähig sein, bis zur Farnkrauthöhle zu gehen, das war klar.
Was sollten sie nun aber mit ihm machen? Da hatte Jack eine Idee. Vielleicht konnten sie ihn in dem alten Kuhstall unterbringen, in dem die Kinder zuerst ihre Sachen versteckt hatten. Wenn er sich erst ein wenig erholt hatte, würde man schon weiter sehen.
»Bleib hier eine Minute stehen!« sagte er. Er wollte rasch zu Philipp hinüberlaufen und ihn bitten, noch so lange Wache zu stehen, bis er den Mann im Stall untergebracht hatte.
Philipp war äußerst überrascht, als Jack ihm alles erzählte. Er nickte. Ja, natürlich, er würde hier aufpassen, bis Jack zurückkam. »Die Männer scheinen die
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