Das Tal Der Abenteuer
sie ihr Wild nicht wieder aus den Augen verloren. Die Männer drehten sich nicht ein einziges Mal um und schienen überhaupt kein Fernglas bei sich zu haben. Offenbar hielten sie eine Verfolgung für ausgeschlossen.
Jetzt kamen die Jungens in einen ganz wüsten Teil des Gebirges. Riesige Felsblöcke und zerfetzte Bäume lagen wirr durcheinander. Die Erde wies große Löcher auf, und obwohl das Gras die Wunden bereits mit einer Narbe bedeckt hatte, konnte man doch noch deutlich erkennen, daß sich hier eine Katastrophe abgespielt hatte.
»Wahrscheinlich eine Lawine«, sagte Jack. »Sie muß Steine und Felsblöcke mit sich gerissen, die Bäume geknickt und die Löcher in der Erde aufgewühlt haben.
Das wird wohl im vorigen Winter passiert sein.«
»Wo sind die Männer geblieben?« fragte Philipp. »Ich sehe sie nicht mehr. Gingen sie nicht dort um den Felsen herum?«
»Ja. Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein. In dieser Wüstenei kann man schlecht Deckung nehmen.«
Behutsam spähten sie um den Felsen. Und es war gut, daß sie das taten, denn die vier Männer waren gar nicht weit von ihnen entfernt. Man konnte deutlich hören, wie sie sich unterhielten.
Schnell zogen die Jungens sich wieder zurück. Direkt über dem Felsen befand sich ein dichter Busch. Dahinter versteckten sie sich und spähten durch die Blätter nach unten. Sie blickten direkt in eine felsige Schlucht.
Hier hatte anscheinend ein gewaltiger Steinschlag stattgefunden. Der Gefangene, dem die Hände losgebunden waren, stand vor einem Haufen von Felsblöcken. Er zeigte auf eine bestimmte Stelle und sagte etwas. Seine Stimme klang gedrückt.
Der Wachmann übersetzte, und Jack spitzte die Ohren.
»Er sagt, hier sei der Eingang gewesen.«
Die Männer starrten schweigend auf die Felsblöcke.
»Wo genau?« fragte Juan ungeduldig und durchbohrte den Gefangenen förmlich mit seinen Blicken. Dieser deutete wieder mit der Hand und murmelte etwas.
»Er sagt, er hätte nicht gewußt, daß hier ein Steinschlag gewesen ist. Er meint, der Eingang schiene versperrt zu sein. Aber wenn ihr versuchtet, ein paar von den Blöcken fortzurücken, könntet ihr vielleicht hineingehen.«
Juan geriet in Wut, sei es nun über den Gefangenen oder über den ärgerlichen Steinschlag. Wie ein Wilder stürzte er sich auf die Felsblöcke und begann fieberhaft an ihnen herumzuzerren. Zornig schrie er Luis und Pepi zu, sie möchten ihm gefälligst helfen. Der Gefangene war erschöpft auf einen Stein gesunken. Als Juan ihn ebenfalls anschrie, schleppte er sich zu dem Steinhaufen. Mühsam versuchte er einen Felsblock von der Stelle zu bewegen, stolperte und fiel hin. Die anderen kümmerten sich nicht um ihn und fuhren in ihrer Arbeit fort. Keuchend wischten sie sich den Schweiß von der Stirn.
Den beiden Knaben erschien es ganz unmöglich, auf diese Weise einen Höhleneingang freizulegen. Da lagen ja Hunderte von Felsblöcken! Nie im Leben würde es den Männern gelingen, sie mit bloßen Händen fortzuschaffen.
Nach einer Weile erkannten diese das anscheinend auch. Sie gaben es auf und setzten sich hin. Der Wachmann deutete auf den gestürzten Gefangenen.
»Was machen wir mit ihm? Wie sollen wir ihn zurückbringen?«
»Ach, gib ihm was zu essen!« knurrte Juan. »Dann wird er schon wieder lebendig werden.«
»Wir wollen jetzt lieber verschwinden«, flüsterte Philipp.
»Sie werden wahrscheinlich bald zurückgehen. Wie schade, daß wir nun gar nichts entdeckt haben! Ich hoffte, wir würden etwas von dem Schatz zu sehen kriegen.«
»Wenn er hinter diesem Steinhaufen verborgen ist, wird man große Maschinen brauchen, um heranzukommen«, sagte Jack. »Niemand kann die riesigen Blöcke mit der Hand wegschaffen. Komm schnell, wir müssen gehen!«
Die Mädchen begrüßten die beiden freudig und überschütteten sie mit Fragen. Aber die Jungen zuckten nur mit den Achseln.
»Die Schatzhöhle ist durch einen Steinschlag versperrt«, sagte Jack. »Hoffentlich geben die Männer nicht auf und verlassen das Tal für immer. Dann sitzen wir vollkommen auf dem Trockenen.«
Der Gefangene wird befreit
Jack und Philipp waren schon eine ganze Weile zurück.
Da stieß Lucy, die zwischen den Farnkräutern hinausschaute, plötzlich einen Schrei aus. »Dort unten am Wasserfall ist ein Mann! Nein, zwei Männer – nein, drei!«
Rasch zog Jack an der Schnur, so daß der Farnvorhang zusammenschlug und den Eingang verschloß. »Au verflixt! Alle drei! Aber wo ist der Gefangene?«
»Der
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