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Das Tal der Angst

Das Tal der Angst

Titel: Das Tal der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Jungs dort auch gern wissen.«
    Scanlan knurrte verständnisvoll.
    »Schwierigkeiten?« fragte er flüsternd.
    »Große.«
    »Größenordnung Zuchthaus?«
    »Wenn’s reicht.«
    »Doch keine Mordsache?«
    »Es ist zu früh, um von so was zu reden«, sagte McMurdo mit einer Miene, als hätte er sich verleiten lassen, mehr zu sagen, als er beabsichtigte. »Ich habe meine guten Gründe, aus Chicago fortzugehen, und das laß dir genug sein. Wer bist du, daß du dir herausnimmst, so was zu fragen?«
    Seine grauen Augen blitzten vor Zorn plötzlich gefährlich hinter den Brillengläsern auf.
    »Schon gut, Kumpel. War nicht so gemeint. Egal, was du angestellt hast, die Jungs werden deshalb nicht schlechter von dir denken. Wohin willst du?«
    »Nach Vermissa.«
    »Das ist der drittnächste Halt. Und wo willst du wohnen?«
    McMurdo zog einen Umschlag hervor und hielt ihn dicht an die trübe Öllampe.
    »Hier ist die Adresse – Jacob Shafter, Sheridan Street. Das ist eine Pension, die mir ein Bekannter in Chicago empfohlen hat.«
    »Hm, die kenne ich nicht; aber Vermissa gehört auch nicht zu meinem Bereich. Ich wohne in Hobson’s Patch; das ist da, wo wir gerade anhalten. Aber hör mal, einen kleinen Rat will ich dir noch geben, eh wir uns trennen: Wenn du Schwierigkeiten hast in Vermissa, dann geh gleich ins Union House zu Boss McGinty. Das ist der Stuhlmeister der Vermissa-Loge, und in dieser Gegend geschieht nichts ohne die Einwilligung von Black Jack McGinty. Mach’s gut, Kumpel. Vielleicht sehen wir uns mal an einem der nächsten Logenabende. Aber denk an meine Worte; wenn du Schwierigkeiten hast, dann geh zu Boss McGinty.«
    Scanlan stieg aus, und McMurdo war wieder seinen Gedanken überlassen. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen, und in der Dunkelheit tosten und loderten die Flammen der zahlreichen Hochöfen. Vor diesem fahlen Hintergrund krümmten und streckten, drehten und wanden sich dunkle Gestalten unter den Bewegungen der Schachtwinde oder der Förderhaspel zum Rhythmus eines ewigen Klirrens und Tosens.
    »Ich schätze, so ähnlich muß die Hölle aussehen«, sagte eine Stimme.
    McMurdo drehte sich um und sah, daß einer der Polizisten sich an seinem Platz aufgerichtet hatte und in die feurige Einöde hinausstarrte.
    »Also, wenn du mich fragst«, sagte der andere Polizist, »ich würde sagen, so ähnlich muß die Hölle
sein.
Wenn es da unten noch schlimmere Teufel gibt als die paar, die wir hier kennen, dann war sie nämlich übler, als ich mir so gedacht hab. Ich schätze, Sie sind neu hier, junger Mann?«
    »Und wenn’s so wäre?« versetzte McMurdo schroff.
    »Nur so viel, Mister, daß ich Ihnen raten würde, in der Auswahl Ihrer Freunde vorsichtig zu sein. Wenn ich Sie wäre, würd ich mich, glaub ich, nicht gleich mit Mike Scanlan und seiner Bande einlassen.«
    »Was, zum Donnerwetter, geht Sie das an, wer meine Freunde sind?« brüllte McMurdo, so daß jeder Kopf im Wagen sich wandte und Zeuge des Wortwechsels wurde. »Habe ich Sie vielleicht um Ihren Rat gebeten, oder halten Sie mich für einen solchen Trottel, daß ich nicht ohne ihn auskommen könnte? Reden Sie gefälligst erst, wenn Sie einer was fragt, und bei mir können Sie, weiß Gott, lange darauf warten!«
    Er schob den Kopf vor und fletschte die Schutzleute an wie ein knurrender Hund.
    Die beiden Polizisten, schwerfällige, gutmütige Männer, waren völlig verblüfft von der außerordentlichen Vehemenz, mit der ihr freundlicher Annäherungsversuch zurückgewiesen worden war.
    »Nichts für ungut, Fremder«, sagte einer. »Die Warnung war ja nur zu Ihrem Besten; Sie haben doch selbst erklärt, daß Sie neu in der Gegend sind.«
    »Ich bin zwar neu in der Gegend, aber ihr und eure Sorte seid mir nicht neu«, rief McMurdo in kaltem Zorn. »Ich schätze, ihr seid überall gleich; jedem drängt ihr eure Ratschläge auf, ohne danach gefragt zu werden.«
    »Vielleicht lernen wir uns schon bald etwas näher kennen«, sagte einer der Polizisten grinsend. »Sie sind ja ein ganz besonderes Früchtchen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Das hab ich auch gerade gedacht«, bemerkte der andere. »Ich schätze, wir sehen uns wieder.«
    »Glaubt ja nicht, daß ich vor euch Angst habe«, rief McMurdo. »Mein Name ist Jack McMurdo – verstanden? Und wenn ihr Sehnsucht nach mir habt, dann findet ihr mich bei Jacob Shafter in der Sheridan Street, Vermissa; ich verstecke mich also nicht vor euch, klar? Mit euresgleichen nehme ich es jederzeit auf, bei Tag

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