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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stets über einen reichen Vorrat verfügte. Und dann raufte der reiche Händler oder der arme Bettler sein rotes Haar, auf daß es ihm Glück bringe, und sie trennten sich – diesmal zumindest für einen längeren Zeitraum als bloß die Nacht.
    Wenn man einen Dschungel organisieren und besteuern könnte, so würde man ihn Drallar nennen.
    Er war fast eine Meile weit gegangen, als ihm das Hellerwerden des westlichen Himmels auffiel, das das Herannahen des Erstnebels bedeutete (denn eine echte Morgendämmerung gab es auf Moth nicht). Die Zeit war schneller verstrichen, als er erwartet hatte. Er mußte bald im Hafen sein, aber eines gab es noch zu tun.
    Er bog scharf nach rechts ab und eilte ein paar Gassen und Wege hinunter, die er gut kannte. Ungefähr in der Mitte des Marktplatzes, wo es nachts leiser war als an seinem Rande, erreichte er ein massives, wenn auch kleines Gebäude. An seinen Mauern waren Metallgegenstände aller Art zum Kauf angeboten. Die Tür hatte ein Kombinationsschloß – ein Überbleibsel aus uralter Zeit – aber er wußte damit umzugehen. Und dann schloß er sie vorsichtig hinter sich.
    In dem kleinen Haus war es dunkel, aber durch das Dach drang Licht herein, durch Ritzen, die groß genug waren, um der Luft Zutritt zu gewähren, aber klein genug, um Diebe fernzuhalten. Er schlich sich in ein Hinterzimmer und brauchte dazu nicht einmal das schwache Licht. Die Frau lag dort auf einem einfachen, aber mit dicken Decken belegten Bett und schnarchte leise. Ihr Atem ging schwach, aber regelmäßig, und auf ihrem uralten Gesicht lag ein wissendes Lächeln. Es war natürlich Unsinn. Er stand ein paar lange Augenblicke da und starrte stumm auf das runzelige pergamentene Gesicht. Dann beugte er sich vor. Zart schob er das gepflegte weiße Haar zur Seite und drückte einen Kuß auf die knochige Wange. Die Frau regte sich im Schlaf, erwachte aber nicht. Und dann verließ er den Raum rückwärts gehend und so leise, wie er ihn betreten hatte, und er vergaß nicht, das Schloß wieder hinter sich zu verschließen.
    Und dann trottete er schnell, immer wieder in Laufschritt verfallend, zum Hafen. Pip döste wie ein Stein auf seiner Schulter.

7
    Der Raumhafen war eine gehörige Strecke Weges von der Stadt entfernt, damit der Lärm, die Abgase und der geschäftige Handel nicht die Geschäfte der Leute von Drallar oder den Schlaf des Königs störten. Für einen Fußgänger war es zu weit. Also rief er sich eine Meepah -Rikscha, und der Kutscher trieb das schnellfüßige Tier zum Hafen. Die Meepahs waren behende und konnten dem moderneren Verkehr geschickt ausweichen. Es war eine sehr sportliche Art zu reisen, und die mit Nebel gesättigte Luft, die ihm ins Gesicht wehte, wischte die letzten Spuren seiner Müdigkeit weg. Da die Tiere reine Sprinter waren und nur etwa eine Stunde lang tüchtig laufen konnten, waren sie auch teuer. Sie flogen an langsameren Gefährten und großen Luftkissenfahrzeugen vorbei, die Tonnen von Waren zwischen dem Hafen und der Stadt hin und her beförderten. Und die Armen von Moth gingen neben der Straße entlang, wie sie das seit Jahrhunderten getan hatten und ohne Zweifel noch jahrhundertelang tun würden. Auf Moth gab es keine öffentlichen Laufbänder, wie man sie in den Hauptstädten zivilisierterer Planeten reichlich vorfand. Solche Laufbänder waren nicht nur teuer, die Nomadenbevölkerung von Moth neigte auch dazu, sie in Stücke zu schneiden und als Schrott zu verkaufen.
    An einer von den Ladedocks etwas abgelegenen Stelle bezahlte er den Kutscher, stieg aus und eilte zu den großen röhrenförmigen Gebäuden. Von den zahlreichen Besuchen, die er als Kind dem Hafen abgestattet hatte, kannte er sich hier ziemlich gut aus.
    Woher sein Interesse an diesem Ort rührte, wußte er nicht. Ganz bestimmt nicht von Mutter Mastiff! Der Hafen hatte ihn von frühester Kindheit an als Verbindungsglied zu den anderen Welten draußen fasziniert. Als er alt genug war, sich der Obhut der alten Dame zu entziehen, war er oft hierher gekommen, wobei er den ganzen Weg auf seinen kurzen unsicheren Beinen zu Fuß gegangen war. Dann hatte er stundenlang zu Füßen knorriger alter Raummatrosen gesessen, die sich über sein Interesse freuten und ihre uralten Geschichten vom All und den vielfältigen Lebensformen auf Tausenden von Planeten erzählt hatten. Manchmal war er bis in die tiefe Nacht dort geblieben Und dann hatte er sich vorsichtig nach Hause geschlichen, in die wartenden Arme einer

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