Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
zweifellos in den vielen Jahrtausenden weggefegt worden. Außerdem fuhren sie weit über dem Niveau, auf dem früher einmal ein breiter Boulevard gelegen hatte. Die Straße selbst lag unter dem Sand und den Ablagerungen der Jahrtausende tief darunter. Nur das Fehlen von Bauten ließ sie als solche erkennen. Wahrscheinlich war diese Stadt wenigstens hundertmal zugedeckt und wieder freigelegt worden, und bei jedem neuen Zyklus war wieder ein Teil ihres ursprünglichen Wesens verlorengegangen. Sie hatten bald entdeckt, daß sich jeden Abend ein schwaches elektrostatisches Feld aufbaute und den Staub und Schutt, der sich am Sockel des Krang abgelagert hatte, so weit der weißgelbe Kreis reichte, entfernte. In der Stadt hingegen herrschte solche Vorsorge nicht. Abends, wenn die Sonne unterging, wurde der Sand blutrot, und die leeren Bauten funkelten wie Topase und Rubine in einer Fassung aus Karneol. Der ewige unablässige Wind störte die Illusion der Schönheit und sein auf- und absteigendes Klagen schien wie ein Widerhall der Verwünschungen all der vergessenen Rassen, die je von den Tar-Aiym unterjocht worden waren.
    Und dabei wußten sie nicht einmal, wie sie ausgesehen hatten.

18
    Eine Woche später hatten sie sich alle in einer Art formloser Konferenz auf dem Podest versammelt. Ein kleiner tragbarer Herd, den eine Eternabatterie mit Energie versorgte, war in der Nähe aufgebaut worden und verlieh damit dem Ort eine heimelige Atmosphäre. Jetzt fehlte nur noch, dachte Flinx, daß sie Wäsche zum Trocknen aufhängten. Es hatte sich für die Wissenschaftler als bequemer erwiesen, in der Nähe ihrer Arbeit zu schlafen und zu essen, statt täglich den Marsch zum Kriecher anzutreten. Sie hätten das Raupenfahrzeug natürlich bis an das Podest heranfahren können, aber schließlich wußten sie nicht, ob bei der Bedienung des Krang nicht die Sitze selbst irgendeine wichtige Rolle spielten. Außerdem schien es ihnen unpassend, einen Teil des Gebäudes zu beschädigen, um ihm seine Geheimnisse zu entreißen. (Es war ganz gut so, daß sie diesen Entschluß gefaßt hatten, denn die schlafende Maschine hätte ihr Verhalten als feindlich ausgelegt und sofort geeignete Schritte unternommen.)
    Der Duft von brutzelnden Rühreiern und Juquil für Truzenzuzex erfüllte die Luft und ließ das Ganze noch heimeliger wirken. Im Augenblick hatten Atha und Sissiph es übernommen, für die Wissenschaftler zu kochen. Das hatte sich als notwendig erwiesen, nachdem alle Männer geradezu monumentale Ungeschicklichkeit in der Bedienung des Gerätes an den Tag gelegt hatten, obwohl es neunzig Prozent der Arbeit alleine tat. Flinx, der sehr wohl wußte, daß er besser damit zurechtkommen würde als alle anderen, hatte Unwissenheit vorgeschützt, als man ihm angeboten hatte, einen Versuch zu unternehmen. Er verspürte nicht die geringste Lust, sich zum Koch machen zu lassen, wenn er statt dessen seine Zeit damit verbringen konnte, die beiden Wissenschaftler beim Zerlegen des faszinierenden Innenlebens der Maschine zu beobachten.
    »Das Ding wird Tag für Tag unglaublicher«, meinte Tse-Mallory in diesem Augenblick. »Wissen Sie, wir haben an den Ecken des Gebäudes Gänge gefunden, dort wo die Rohre in den Wänden verschwinden.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, wohin Sie beide verschwunden waren«, meinte Malaika.
    »Ich weiß nicht, wie weit sie sich unter uns erstrekken. Ebensogut könnten sie bis zum Mittelpunkt des Planeten reichen, obwohl ich glaube, daß es dort selbst für die Tar-Aiym zu heiß wäre. Wir wissen auch nicht, wie weit sie sich in der Horizontale erstrecken. Bis zum Meer? Unter ihm hindurch? Es war nicht einfach dort unten, wissen Sie. Es gibt zwar Stufen, Leitern und Rampen, aber die sind weder für Menschen- noch für Thranxhände bestimmt. Aber irgendwie haben wir es geschafft. Es muß irgendwo mechanische Aufzüge geben, aber die haben wir nicht gefunden.«
    »Wir sind vor drei Tagen hinuntergestiegen – entschuldigen Sie, daß wir Ihnen Sorge bereitet haben. Wahrscheinlich hätten wir sagen sollen, wo wir hingehen, aber eigentlich haben wir es selbst nicht gewußt. Und dann rechneten wir natürlich auch nicht damit, daß wir so lange ausbleiben würden.
    Wir sind praktisch senkrecht nach unten gestiegen und haben nur zum Essen und Schlafen Pause gemacht. Diese Rohre oder was sonst das ist...« – er wies auf die regenbogenfarbenen Gebilde über ihnen – »setzen sich unter dem Boden fort und führen in Tiefen, die wir

Weitere Kostenlose Bücher