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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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nahezu gänzlich aus Gold. Er war mit Hieroglyphen und anderen, noch rätselhafteren Inschriften in einer unbekannten Sprache verziert, und auf der einen Seite – der Südseite – trug er das Auge das Horus.
    Jeden Morgen leuchtete er auf wie ein Juwel, wenn ihn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne trafen – der erste Gegenstand auf ägyptischem Boden, auf den diese geheiligten Strahlen fielen.
    Der große Schlussstein bestand genau genommen aus sieben Stücken, da die Pyramide horizontal durchschnitten war, so dass sechs rhombische Stücke entstanden sowie eines, das oberste, das wiederum eine Pyramide bildete (solche kleinen Pyramiden wurden als Pyramidion bezeichnet).
    Wir sagen, dass der Schlussstein nahezu gänzlich aus Gold bestand, da sein Korpus zwar aus massivem Gold war, doch er wies auch ein Bohrloch auf, das senkrecht durch das Edelmetall verlief, genau in der Mitte des Schlusssteins.
    Diese Aushöhlung hatte einen Durchmesser von rund fünf Zentimetern und verlief durch alle sieben Stücke. In jedes dieser kreisrunden Löcher war ein Kristall eingelassen, nicht unähnlich den Linsen eines Vergrößerungsglases. Diese sieben untereinander liegenden Kristalle dienten dazu, die Sonnenstrahlen an den Tagen zu bündeln, an denen sie unmittelbar über der Pyramide stand.
    Das ist ein entscheidender Punkt.
    Viele Gelehrte haben darauf verwiesen, dass der Bau der großen Pyramide durch den Pharao Khufu oder Cheops zufällig mit dem Auftreten eines solaren Phänomens zusammenfiel, der so genannten Tartarus-Rotation. Dieses Ereignis entsteht durch die Rotation der Sonne und das dadurch bedingte Auftreten eines mächtigen Sonnenflecks, der auf die Erde ausgerichtet ist.
    Die Ägypter, die bekanntlich versierte Beobachter der Sonne waren, wussten sicherlich über die Rotation der Sonne, über Sonnenflecke und auch den Sonnenfleck Bescheid, den wir »Tartarus« nennen. Da sie sich dessen enormer Hitzeentwicklung bewusst waren, nannten sie ihn ›Ras Zerstörer‹. (Sie kannten auch den kleineren Sonnenfleck, der sieben Tage vor Tartarus auftaucht, und bezeichneten ihn daher als ›Prophet des Zerstörers‹.)
    Die letzte Tartarus-Rotation ereignete sich im Jahr 2570 vor Christus, nur wenige Jahre nach der Fertigstellung der großen Pyramide. Interessanterweise wird die nächste Rotation im Jahr 2006 auftreten, am 20. März, dem Tag des Frühlingsäquinoktiums, dem Zeitpunkt, zu dem die Sonne genau lotrecht zur Erde steht.
    Diese Theoretiker, die den Bau der Pyramide mit Tartarus in Verbindung bringen, behaupten zudem, dass es durch die einzigartige Anordnung der Kristalle in dem Schlussstein möglich sei, die Sonnenenergie einzufangen und zu nutzen. Andere Autoren vertreten sogar die Meinung, dass er sagenhafte übernatürliche Kräfte besitze.
    In diesem Zusammenhang soll allerdings darauf hingewiesen werden, dass sich der Schlussstein nur für kurze Zeit an der Spitze der großen Pyramide befand.
    Am Tag nach der Tartarus-Rotation des Jahres 2750 vor Christus wurde der Schlussstein entfernt und an einen geheimen Ort gebracht, wo er über 2000 Jahre lang ruhte.
    Seither ist er völlig verschwunden, so dass alles, was von ihm blieb, eine ominöse Inschrift ist, die man an der Spitze der großen Pyramide von Giseh fand:

    Duckt euch vor Angst, schreit vor Verzweiflung,
    Ihr elenden Sterblichen,
    Denn was große Macht verleiht,
    Nimmt sie auch wieder.
    Wenn nicht der Benben an heiliger Stätte,
    Auf heiligem Grund, in heiliger Höhe,
    Binnen sieben Sonnenaufgängen nach dem erscheinen
    Des Propheten von Ra angebracht wird,
    Werden am Höhepunkt des siebenten Tages
    Die Feuer von Ras unerbittlichem Zerstörer
    Uns alle verschlingen.

    Irgendwo knallte eine Tür. Abbas blickte von seiner Lektüre auf.
    Schritte.
    Dann wurde die Wohnzimmertür geöffnet, und herein kamen –
    Professor Max T. Epper und Captain Jack West jr.
    Epper trug das klassische Tweedsakko des Akademikers. Sein Bart war damals schon genauso lang und weiß wie zehn Jahre später.
    West trug seine Bergmannsjacke und ein Paar nagelneue Stiefel mit Stahlkappen. Mit seinen eisblauen Augen, die scharf wie Laser und stets wachsam waren, musterte er den Raum.
    Und sein linker Arm endete am Ellbogen.
    Alle bemerkten es sofort.
    Getuschel ertönte im Zimmer.
    »Der Mann, der die Rollen des Museions gefunden hat …«, flüsterte einer der Araber.
    »Epper ist Professor für Archäologie am Trinity College in Dublin, ein ausgezeichneter Gelehrter, aber

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