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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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gestern noch nicht lesen konnte, versteht sie heute mühelos. Es ist, als ob die Sprache des Textes bestimmt, in welcher Reihenfolge wir die Stücke finden können.«
    »Hmm. Und …«
    »Sie hat die nächsten drei Eintragungen gelesen – der Text zum Mausoleum kam unmittelbar danach und lautete lediglich: ›Ich liege beim Pharos.‹ Die nächsten beiden Eintragungen betreffen die Statue des Zeus zu Olympia und den Artemistempel zu Ephesos.
    Wenn wir von den Eintragungen ausgehen, die wir bereits übersetzt haben, und die neuen hinzunehmen, ergibt sich eine sonderbare Reihenfolge – der Text führt uns zu den sieben Weltwundern der Antike, und zwar vom jüngsten zum ältesten. Der Koloss, der zuletzt erbaut wurde, kam zuerst, dann der Pharos, dann das Mausoleum. Die nächsten beiden, die Statue des Zeus und der Artemistempel, sind die nächstältesten Wunder.«
    »Die mittleren Weltwunder«, sagte West nickend. »Und du sagst, Lily hat die entsprechenden Eintragungen gelesen?«
    »Ja. Und dabei sind ein paar ernste Probleme aufgetaucht.«
    Wizard erklärte West die Lage.
    Anschließend lehnte sich West zurück und runzelte die Stirn, tief in Gedanken versunken.
    »Verdammt …«, sagte er. Dann blickte er auf. »Ruf alle in die Hauptkabine zusammen. Wir müssen eine schwere Entscheidung treffen.«

    Das Team versammelte sich in der Hauptkabine der Halicarnassus.
    Sie saßen in einem weiten Kreis beisammen, teils auf Sofas oder auf den schreibtischartigen Konsolen, die die Wände säumten. Selbst Sky Monster war da, der die Maschine eine Zeitlang vom Autopiloten fliegen ließ.
    West ergriff das Wort.
    »Okay, hier ist der Stand der Dinge. Wir liegen nach zwei Runden zwei zu null zurück. Bei diesen beiden Einsätzen wurden drei Stücke vom Schlussstein entdeckt, und wir haben keins davon.
    Aber wir sind noch nicht völlig erledigt. Wir haben zwar keins der Stücke, aber solange wir sie zu sehen bekommen und die Strophen des Friedensgesangs zusammentragen können, die in sie eingraviert sind, haben wir noch immer eine Chance, wenn auch eine sehr geringe.«
    »Eine sehr, sehr geringe«, wandte Stretch ein.
    West warf Stretch einen Blick zu, der Wasser zum Gefrieren gebracht hätte. Stretch machte sofort einen Rückzieher. »Tut mir Leid. Fahr fort.«
    West tat es. »Bislang ist der Text des Kallimachos ein hervorragender Leitfaden gewesen. Er hat uns zu den Stücken vom Koloss, vom Pharos und vom Mausoleum geführt.«
    »Aber jetzt «, sagte West ernst, »jetzt konnte Lily die nächsten beiden Eintragungen lesen, und damit haben wir ein Problem.«
    West projizierte Lilys Übersetzung von den nächsten beiden Eintragungen im Text des Kallimachos auf eine ausziehbare Leinwand.
    Sie lauteten:

    Die Statue des gehörnten Zeus,
    Des Kronos’ Sohn, der falschen Gottheit.
    Seine Statue war gewaltig, doch seine Macht nur Schein.
    Keine Blitze schleuderte er, keinen Zorn hegte er,
    Keinen Sieg errang er.
    Nur die Siegerin in seiner rechten Hand machte ihn groß,
    O geflügeltes Weib, wohin bist du geflogen?

    Der Tempel der Jägerin,
    Im himmlischen Ephesos.
    Die Schwester des Apollon, Wagenlenker des Ra,
    Gab ihr Stück nie preis,
    Selbst als ihr Tempel brannte in der Nacht von Iskenders Geburt.
    Dank der Mühen unserer tapferen Brüder
    Wurde er niemals der Obhut unseres Ordens entrissen.
    Nein, in unserem höchsten Tempel wird er Tag um Tag verehrt.

    Zoe erkannte das erste Problem sofort. »Diese Strophen enthalten keine Hinweise …«, sagte sie betroffen.
    »Sie liefern uns keinerlei Anhaltspunkte«, sagte Fuzzy.
    »Darüber hinaus«, warf Stretch ein, »wusste der Verfasser der ersten Strophe nicht einmal, wohin die Statue des Zeus gebracht wurde. Das ist eine Sackgasse.«
    »Du musst immer alles mies machen, was, Israeli?« Pooh Bear zog eine finstere Miene. »Hast du kein Vertrauen in Wizard und Huntsman, nach allem, was sie geschafft haben?«
    »Ich glaube an das Machbare«, versetzte Stretch.
    »Gentlemen, bitte«, mischte sich Wizard ein. Er wandte sich an Stretch. »Es ist keine Sackgasse, Benjamin. Beinahe, aber nicht ganz. Der Zeustext ist in der Tat enttäuschend, da er keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Stückes enthält.
    Aber der Vers über den Tempel der Artemis – der griechischen Göttin der Jagd, der Schwester des Apollon – ist ziemlich eindeutig, was den Ort angeht, an dem sich das Stück vom Schlussstein befindet.
    Er besagt, dass das Stück aus dem Artemistempel dank der Mühen seiner

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