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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Priester über die Jahrhunderte hinweg niemals der Obhut des Kults des Amun-Ra entrissen wurde. Und er nennt uns einen genauen Ort – den höchsten Tempel des Kults des Amun-Ra. Leider bedeutet das, dass sich das Stück höchstwahrscheinlich in den Händen unserer europäischen Konkurrenten befindet.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Sky Monster. »Mir war nicht klar, dass es den Kult des Amun-Ra noch gibt. Ich dachte, er wäre ausgestorben. Was und wo ist dieser ›höchste Tempel‹?«
    »Ach, Sky Monster«, erwiderte Wizard, »selbstverständlich gibt es den Kult des Amun-Ra auch heute noch. Es handelt sich sogar um eine der größten Religionsgemeinschaften der Welt.«
    »Eine Religionsgemeinschaft?«, fragte Big Ears. »Welche?«
    »Der Kult des Amun-Ra, mein Freund, ist die römisch-katholische Kirche«, entgegnete Wizard kurz und knapp.

    »Willst du damit etwa sagen, dass die katholische Kirche – meine katholische Kirche, die Kirche, der ich mein Leben lang angehört habe – ein Sonnenkult ist?«, fragte Big Ears ungläubig.
    Als typischer Ire und gläubiger Katholik fuhr er herum und starrte West an – der nur stumm nickte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Komm schon«, sagte Big Ears. »Ich habe Sakrileg auch gelesen. Es war ein spannendes Buch mit einer tollen Verschwörungstheorie, aber das hier ist was anderes.«
    Wizard zuckte die Achseln. »Auch wenn es die gewöhnlichen Gläubigen nicht wissen, ist die katholische Kirche dennoch die kaum verhüllte Reinkarnation eines uralten Sonnenkultes.«
    Wizard zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab.
    »Die jungfräuliche Geburt Christi ist die unmittelbare Nacherzählung der Horuslegende – nur die Namen sind verändert. Schau dir die Messgewänder der katholischen Priester an, auf denen das koptische Kreuz prangt. Aber 2000 Jahre früher war es das Henkelkreuz, ankh genannt, das ägyptische Zeichen für Leben. Schau dir die Monstranz an – sie hat die Form einer strahlenden Sonne . Und was ist ein Heiligenschein? Eine Sonnenscheibe.
    Fahr nach Rom und sieh dich um. Schau dir all die Obelisken an – typische Zeichen der Sonnenanbetung, die auf ihre höchste Gottheit hindeuten. Es sind lauter echte ägyptische Obelisken, die Papst Sixtus V. von Ägypten nach Rom bringen und vor jeder größeren Kirche der Stadt aufstellen ließ, darunter auch der Petersdom. In Rom gibt es mehr Obelisken als in jeder anderen Stadt der Welt, die ägyptischen Städte eingeschlossen. Ach, Liam, sag du mir, welches Wort du nach jedem katholischen Gebet sprichst?«
    »Amen«, sagte Big Ears.
    »Die Schrift der alten Ägypter hatte keine Vokale. Amen ist schlicht und einfach eine Schreibweise von Amun . Jedes Mal, wenn du betest, Liam, sprichst du den Namen des höchsten Gottes der alten Ägypter aus: Amun.«
    Big Ears bekam große Augen. »Niemals …«
    Zoe kam wieder aufs eigentliche Thema zu sprechen. »Aber in dem Artemis-Text steht, dass das Stück Tag für Tag im höchsten Tempel des Kultes des Amun-Ra verehrt wird. Wenn das zutrifft, was du sagst, dann wäre der höchste Tempel der römisch-katholischen Kirche der Petersdom in Rom.«
    »Das ist auch meine Schlussfolgerung«, sagte Wizard.
    »Womit wir bei Problem Nummer eins wären«, sagte West. »Wenn das Stück aus dem Artemistempel im Petersdom verwahrt wird, könnte es wer weiß wo sein. Die Kirche ist riesig, etwa so groß wie sieben Fußballplätze, und darunter befindet sich ein Labyrinth aus Gräbern, Krypten. Kammern und Gängen. Wir haben keine Ahnung, ob es in einer Krypta zur Schau gestellt und Tag für Tag von den obersten Kardinälen angebetet wird, oder ob es fünf Meter unter dem Boden des Kirchenschiffs verborgen ist. Da drin nach dem goldenen Rhombus zu suchen, wäre wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Das könnte jahrelang dauern, und soviel Zeit haben wir nicht.«
    »Und Problem Nummer zwei?«, fragte Zoe.
    »Das Stück von der Zeusstatue«, sagte Wizard. »Wie du bereits gesagt hast, liefert dieser Vers keinerlei Hinweise. Von den üblichen Legenden einmal abgesehen, haben wir keine Ahnung, wo es sein könnte.«
    Daraufhin herrschte Schweigen. Mit dieser Situation hatte niemand gerechnet. Der Text des Kallimachos hatte ihnen bislang so gute Dienste geleistet, dass niemand auf die Idee gekommen war, sie könnten bei der Suche nach den anderen Stücken scheitern.
    »Und was machen wir nun?«, fragte Zoe.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, sagte West

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