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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Entführung nur eine Räuberpistole war. Aber dieser Anruf legte eine andere Vermutung nahe. Falls sie tatsächlich die Wahrheit gesagt haben sollte, hatte er soeben ei nem Mann, der seine wahre Identität verheimlicht hatte, wichtige Informationen gegeben. Ein wahrlich beunruhigender Gedanke. Er stand von seinem Schreibtisch auf und marschierte eilig zum Zimmer seines Vorgesetzten. Nicht, dass noch etwas anbrannte.
     
    8. KAPITEL
    „Und was ist mit der da?” wollte Frankie wissen.
    Der Verkäufer in dem Waffengeschäft hob erstaunt eine Augenbraue. Auch wenn die Frau wie behauptet wirklich nichts von Waffen verstand, hatte sie doch offenbar ein verdammt gutes Auge. Er nahm die kleine Automatik aus ihrer Schatulle und leg te sie vor Frankie auf den Tresen.
    „Gute Wahl”, sagte er. „Neun Kaliber. Es ist ebenfalls eine Glock, genau wie die anderen, die ich Ihnen gezeigt habe. Eine kleine, leichte G26, die gut in der Hand liegt. Und sie feuert elf Salven, was für den normalen persönlichen Schutz mehr als ausreicht. Hier, probieren Sie mal aus, wie sie in der Hand liegt.” Er hielt ihr die Waffe hin.
    Frankie nahm sie, umfasste den Griff und krümmte den Zei gefinger um den Abzug.
    „Und die Ausstattung ist genauso wie bei den anderen Glocks, die Sie mir gezeigt haben?”
    „Was meinen Sie damit?” fragte der Verkäufer.
    „Na, die Sicherung zum Beispiel. Dass sie nicht so leicht von selbst losgeht, wenn man sie fallen lässt oder so, meine ich.”
    „Aber ja, selbstverständlich”, bestätigte der Verkäufer. „Die Sicherung ist einer der ganz großen Vorzüge der Glock. Sie hat drei eingebaute Sicherungsmechanismen, die alle mit dem Abzug gekoppelt sind. Simpel gesprochen heißt das, dass sie grundsätz lich nur losgeht, wenn man den Abzug betätigt.”
    Frankie nickte, warf einen Blick in den Lauf und zielte auf eine Zielscheibe an der Wand.
    „Können Sie schießen?” erkundigte sich der Verkäufer.
    „Nein.”
    „Dann würde ich Ihnen allerdings dringend raten, ein paar
    Stunden nehmen.” Er lächelte, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen.
    „Ich wollte mich im Foothills Shooting Center in Lakewood anmelden. Ist Ihnen das ein Begriff?”
    „Guter Verein. Ich bin mir sicher, dass Sie dort bestens aufge hoben sind.”
    Frankie nickte. Viel mehr gab es dazu nicht zu sagen, und in Wahrheit kam ihr der Gedanke, dass sie gerade dabei war, sich eine Pistole zulegen, immer noch ziemlich abenteuerlich vor.
    Sie schaute auf ihre Finger, die den von ihrer Hand warm ge wordenen Griff umfassten. Je länger sie die Waffe hielt, desto mehr begann sie sich wie eine Verlängerung ihres Arms anzufüh len. Sie hätte sich eigentlich ungewohnt, wenn nicht gar unange nehm anfühlen sollen, aber davon konnte keine Rede sein. Die Pistole nahm ihr etwas von ihrer Angst und vermittelte ihr das Gefühl, dass sie ihren gesichtslosen Entführern etwas entgegensetzen konnte.
    Doch gleich darauf erschauerte sie. Selbst wenn sie sich bewaffnete, war das natürlich noch lange keine Garantie dafür, dass ihr nichts passierte. Es gab einfach zu viele unbeantwortete Fra gen. Sie konnte sich erst sicher fühlen, wenn sie wusste, was in den vergangenen zwei Jahren passiert war. Allein der Besitz einer Waffe würde sie nicht vor künftigen Gefahren retten.
    Sie spürte, dass der Verkäufer sie anschaute, aus irgendeinem Grund jedoch widerstrebte es ihr, seinen Blick zu erwidern. Auch wenn sie es nicht erwartet hatte, weckte dieser Kauf doch auch Schuldgefühle in ihr. Es war so, als ob sie vor den Augen der Welt eingestehen würde, dass ihr Leben aus den Fugen geraten war, und dass sie bereit war, zu gewalttätigen Mitteln zu greifen, um es wieder ins Lot zu bringen.
    Davon abgesehen war es ein großer Schritt, über den sie nicht
    mit Clay gesprochen hatte. Aber Clay schwebte schließlich auch nicht in unmittelbarer Gefahr. Sie schaute aus dem Fenster auf das Auto, in dem Betty geduldig wartete, und atmete tief durch.
    „Was kostet sie?” fragte sie.
    „Sechshundertsiebenundzwanzig Dollar plus Mehrwertsteuer.” Nach einem Moment des Schweigens fügte der Mann hinzu: „Aber Sie können sie erst in drei Tagen mitnehmen.”
    Sie nickte. „Ich komme wieder vorbei.”
    „Schön. Dann möchte ich Sie jetzt noch bitten, den Fragebo gen auszufüllen.”
    Sie folgte seiner Aufforderung, und wenig später verließ sie den Laden. Als sie, wieder ins Auto stieg, warf sie ihrer Schwie germutter ein unsicheres Lächeln

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