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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Welt, aus der er kam, zu erinnern. An die reiche träge Welt der al ten Könige, den vom Wind aufgewirbelten Wüstensand, die flir rende Hitze, das kühle Wasser des Nils und den angenehmen Schatten, den die Dattelpalmen spendeten. Sich all dies auszuma len war wesentlich angenehmer, als sich der Tatsache zu stellen, dass er ein Findelkind war und in einem Waisenhaus in Neumexiko aufgewachsen war.
    Pharaoh Carn glaubte fest daran, aus einer Welt zu stammen, die er nie gesehen hatte. Und es war sein Name, in dem er den Schlüssel zu einer Vergangenheit gefunden zu haben glaubte, die angeblich seine eigene war.
    Pharaoh berührte das eintätowierte Henkelkreuz auf seiner Brust, während er ununterbrochen zu den Statuen auf der anderen Seite des Zimmers hinüberschaute und in ihren kalten Mar morgesichtern nach einer Ähnlichkeit mit sich selbst suchte.
    Als vor seinem inneren Auge plötzlich Francescas Gesicht auftauchte, sprangen seine Gedanken von der Vergangenheit in die Gegenwart. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel, während er den Gedanken, ihr namenloser Leichnam könnte in irgendei nem kalifornischen Leichenschauhaus liegen, rigoros beiseite schob. Doch obwohl sein Herz ihm sagte, dass sie noch am Le ben war, sagte ihm sein Verstand etwas anderes. Wenn sie das Erdbeben überlebt hätte, hätten man inzwischen längst eine Spur von ihr finden müssen. Dabei hatte er Stykowski bereits vor Tagen nach Denver geschickt, doch bis jetzt hatte der Mann
    noch nichts von sich hören lassen. Pharaoh biss frustriert die Zähne zusammen. Höchste Zeit, dass sich der Dreckskerl end lich mal meldete.
    Es klopfte leise an der Tür.
    „Herein.”
    Die Tür ging auf und Duke Needham stand auf der Schwelle.
    „Entschuldigung, dass ich störe, Boss, aber im Hafen von Houston gibt’s Probleme.”
    Pharaoh schaltete blitzartig um.
    „Was ist passiert?” erkundigte er sich schroff.
    „Die DEA hat die Little Egypt hochgenommen und die ge samte Ladung konfisziert.”
    Pharaoh schoss die Röte ins Gesicht. Seine Privatyacht war bisher unantastbar gewesen. Aber offensichtlich verdienten ir gendwelche Leute bei der DEA das Geld nicht, das Pharaoh ih nen in den Rachen schmiss.
    „Hilf mir auf”, brummte er. „Ich muss ein paar Anrufe ma chen.”
    Duke beeilte sich, zum Bett zu kommen und seinem Boss beim Aufstehen behilflich zu sein. „Und jetzt?” fragte er, nach dem Pharaoh auf den Beinen war.
    „Bring mich in mein Büro”, befahl er unwirsch. „Such die verdammte Krankenschwester und frag sie, was sie mit dem Roll stuhl gemacht hat.”
    „Ja, Sir”, sagte Duke und beeilte sich wegzukommen.
    Ein paar Minuten später, nachdem Pharaoh Vorsorge getrof fen hatte, dass Dabney Carruthers niemandem mehr lästig wer den konnte, legte er auf.
    „Dieser miese kleine Dreckskerl”, murmelte er. „Das wird ge wissen Leuten in Erinnerung rufen, dass sich Pharaoh Carn nicht aufs Kreuz legen lässt. Ich habe diese Yacht geliebt.”
    Clay schrak abrupt aus dem Schlaf hoch. Ein Blick auf den We cker sagte ihm, dass es Viertel vor sechs war. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, vor dem Klingeln den Off-Knopf zu drücken, damit Frankie nicht wach wurde. Anschließend legte er sich wie der zurück, um noch ein paar Minuten das warme Bett zu genie ßen.
    Obwohl Frankie ihm zugewandt schlief, konnte er im fahlen Morgenlicht ihre Züge nur schemenhaft erkennen - diese zarten ebenmäßigen Gesichtszüge, eingerahmt von dichtem schwarzem Haar. Einfach nur, um ihre Haut an seiner zu spüren, streckte er die Hand nach ihr aus, doch sobald er sie berührte, rutschte sie näher an ihn heran und schmiegte ihren Kopf an seine Brust.
    Er schlang seine Arme um sie und kostete es aus, ihren Körper an seinem zu spüren, kostete das Wissen aus, dass diese Frau - diese schöne, so zerbrechlich wirkende Frau - seine Ehefrau war. Wieder beunruhigte ihn der Gedanke, dass er es nicht geschafft hatte, sie zu beschützen. Trotz aller guten Vorsätze hatte er seinen Schwur nur kurze zwölf Monate durchgehalten. Das war wenig ermutigend.
    Er beobachtete, wie Frankie sich im Schlaf rekelte, während er ihren Herzschlag und ihren warmen Atem auf seiner Haut spürte. In seinem Bauch begann ein Feuer zu toben. Diesmal würde er seinen Schwur halten. Diesmal würde er besser auf sie aufpassen.
    Frankie stand am Fenster und winkte zum Abschied, als Clay rückwärts aus der Einfahrt stieß. Winston und Betty LeGrands Zweitwagen parkte auf der Straße vor dem Haus, und

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