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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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mit zweitklassigen Leuten wie Marvin Sty kowski zufrieden zu geben. Pharaoh warf die Hasenpfote auf den Schreibtisch und fluchte. Sein Fehler hatte nicht darin bestanden, Francesca in einen goldenen Käfig zu sperren, sondern ihren Mann am Leben zu lassen. Mit ihr war der Reichtum, den er angehäuft hatte, atemberaubend. Inzwischen verfügte er innerhalb der Organisation über fast genauso viel Macht und Einfluss wie Allejandro selbst.
    Aber er war erschöpft. Erschöpft vom vielen Nachdenken. Er hatte es satt, darauf zu warten, dass sein Plan aufging. Er brauch te Francesca. Und er musste sich ausruhen. Er warf einen Blick auf die Bücherwand an der Ostseite des Zimmers. Er würde sich bald wieder hinlegen, vorher aber musste er erst noch etwas Wichtiges erledigen.
    Mit schleppenden Schritten ging er zu dem Regal, fuhr mit den Fingerspitzen über die Buchrücken und zählte mit, bis er bei dem elften Buch in einer Reihe angelangt war. Als er es herauszog, glitt die Wand geräuschlos auseinander. Er betrat die Öffnung, die sich vor ihm auftat, und gleich darauf schloss sich die Wand wieder hinter ihm.
    Der schmale Gang schlängelte sich dahin und verzweigte sich immer wieder, und die Flure endeten oft in einer Sackgas se, um mögliche Verfolger zu verwirren und abzuschütteln. Doch Pharaoh kannte den Weg, und je näher er seinem Ziel kam, desto schneller wurden seine Schritte. Hier, innerhalb die ser Mauern, fühlte er sich wie in einer Grabkammer, ein Ge fühl, das er liebte. Die massiven schiefergrauen Wände riefen Erinnerungen an die großen Blöcke aus Stein in ihm wach, aus denen die Pyramiden errichtet worden waren, und der Gang selbst ähnelte jenen innerhalb  der  Grabkammern der alten
    ägyptischen Könige. Das Licht war schon ganz nah, und Phara ohs Herz schlug schneller.
    Als er den Eingang erreichte, wehte ihm ein schwacher Weih rauchduft entgegen. Sofort glitt sein Blick zu den dunklen Mar morstatuen an der Wand. Ihre majestätischen, in Stein gehauenen Gesichtszüge nahmen den Betrachter durch ihre gottähnliche Be schaffenheit gefangen, die sie sich über die Jahrhunderte hinweg bewahrt hatten. Er atmete tief durch, während er aus ihren Ge sichtern Ruhe und Kraft schöpfte. Seine Beine zitterten von der Anstrengung, und eine Ruhepause war überfällig, aber seine Be schwerden waren unwichtig, verglichen mit dem, was ihm der Aufenthalt hier gab.
    Er ging zu den Statuen und blieb dicht davor stehen. Hier im tiefsten Innern des Hauses herrschte eine fast sakrale Stille. Das Hämmern seines Herzens, jeder Atemzug war eine Erinnerung daran, dass er hier das einzige Lebewesen war. Sein Blick glitt über die erste Statue, die hohe edle Stirn über den blicklosen Au gen. Er verglich Form und Ausprägung der Wangenknochen mit seinen eigenen, malte sich aus, wie diese Lippen seine Stirn be rührten.
    Isis.
    Wenn er eine Mutter gehabt hätte, wäre sie bestimmt so gewe sen - edel und Ehrfurcht gebietend.
    Er atmete langsam aus. Das Geräusch klang wie ein Wehkla gen innerhalb der engen, weltabgeschiedenen Wände. Er suchte in den Schatten nach Zeichen, lauschte in die Stille. Ohne sich sei ner weichen Knie und des kalten harten Marmorbodens, auf dem er stand, bewusst zu sein, lauschte er mit jeder Faser seines Her zens, fest überzeugt davon, dass er irgendwann eine Antwort be kommen würde.
    Und als plötzlich vor seinem geistigen Auge Francescas schönes Gesicht aufblitzte, erschauerte er. Der sehnliche Wunsch, ihre Stimme zu hören, ihre Haut zu fühlen, war wie ein körperlicher Schmerz. Er wusste mit untrüglicher Sicherheit, dass Francesca LeGrand bald wieder bei ihm sein würde.
    Sobald die Maschine vom Flughafen Denver abgehoben hatte, at mete Clay erleichtert auf. Detective Dawsons Anruf hatte seine Pläne beschleunigt wie nichts sonst. Er schaute auf Frankie, die neben ihm auf dem Platz am Gang saß. Sie hatte ihre Hände so fest zu Fäusten geballt, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Er legte seine Hand auf ihre, lehnte sich zur Seite und flüster te ihr ins Ohr: „Alles klar, wir sind in der Luft.”
    Ihre Augen waren weit aufgerissen und angsterfüllt, als sie seinem Blick begegnete. „Ich habe das früher schon gemacht”, murmelte sie.
    Er runzelte die Stirn. „Ich dachte, du …”
    Er unterbrach sich, weil er plötzlich verstand. Sie hatte wieder einen Erinnerungsschub.
    „Erzähl es mir”, drängte er.
    „Mir ist schlecht”, flüsterte sie.
    Er schaute auf. Das

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