Das Tattoo
in einem Erdbeben gebiet waren. Aber Sie wissen es nicht sicher. Und Sie glauben nur, dass der Mann, der Sie entführt hat, eine Tätowierung hatte, die der Tätowierung in Ihrem Nacken ähnelte. Vielleicht erin nern Sie sich einfach nur an den Jungen, den Sie in Ihrer Kindheit kannten. Vielleicht hat sich sein Bild in Ihrer Erinnerung mit dem Bild des Mannes vermischt’, der Sie entführt hat. Verstehen Sie, was ich meine?”
Frankie hätte am liebsten geschrien. „Das ist nicht fair”, mur melte sie.
„Nein, das ist es nicht”, erwiderte Dawson. „Aber ich brau che etwas Handfestes, um mir den Burschen zu kaufen. Und das täte ich lieber heute als morgen.”
Frankie stand abrupt auf. „Clay, ich glaube, es wird Zeit, Detective Dawson in Ruhe zu lassen, damit er seiner Arbeit nachge hen kann.”
Clay seufzte. Frankie war aufgebracht, und das konnte er ihr nicht verübeln. Bevor er etwas sagen konnte, stand Dawson ebenfalls auf.
„Mrs. LeGrand, mir ist klar, dass ich Ihnen nicht das sage, was Sie hören wollen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass
Sie auf dem richtigen Weg sind, aber solange wir nicht wissen, wo Carn sich aufhält…” Er zuckte die Schultern.
„Ich habe verstanden.” In ihre Stimme hatte sich Argwohn eingeschlichen. „Ich muss eben einfach nur warten, bis meine Er innerung wiederkommt.”
„Ich tendiere fast dazu, Ihnen zu raten, mit Ihrem Mann zu verreisen. Palmen, Strand, Meer - das würde Ihnen sicher gut tun.”
Frankie schoss vor Empörung die Röte in die Wangen. „Ich denke ja gar nicht daran wegzulaufen!” sagte sie mit Nachdruck. „Ich will verdammt sein, wenn ich mir von irgendeinem Verrück ten vorschreiben lasse, wie ich mein Leben zu leben habe. Oh, nein, wenn er zurückkommt - und ich bin mir sicher, dass er das tun wird - werde ich ihn erwarten.”
„Das ist Ihre Entscheidung”, sagte Dawson.
„Und sie ist meine Frau”, sagte Clay, dann schaute er Frankie an. „Vielleicht sollten wir ja doch …”
„Niemals. Ich gehe hier nicht weg. Wenn er mich so sehr will, soll er mich doch suchen.”
Clay wurde blass. „Verdammt, Francesca. Ich lasse nicht zu, dass du dich als Köder anbietest.”
„Es ist mein Leben”, hielt sie ihm verzweifelt entgegen. „Und ich will es zurück.”
Clay hatte Magenschmerzen, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr zu streiten, wenn sie in so einer Stimmung war.
„Wir werden uns später darüber unterhalten”, versprach er.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu, der ihm ganz klar sagte, dass sie ihre Meinung nicht ändern würde, und wenn er noch so sehr auf sie einredete.
„Schön, dann werde ich veranlassen, dass tagsüber ab und zu ein Streifenwagen bei Ihnen vorbeifährt und nach dem Rechten sieht”, sagte Dawson.
Der Blick, mit dem sie Dawson daraufhin bedachte, war nicht viel besser. „Danke für Ihre Geduld”, sagte sie. „Ich glaube nicht, dass wir Sie noch einmal belästigen.”
Auch nachdem die beiden längst weg waren, hallten Francesca LeGrands Worte immer noch in Dawsons Ohren nach. Er ver suchte, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch immer wieder musste er an die Pistole denken, die sie sich gekauft hatte.
Er schüttelte ratlos den Kopf. Manchmal war sein Job einfach nur frustrierend.
13. KAPITEL
Seit Frankies und Clays Rückkehr aus Albuquerque war mittler weile eine ganze Woche vergangen, und jeder Tag fühlte sich an wie die Ruhe vor dem Sturm. Auch wenn ihre Tage ganz normal und ihre Nächte ruhig verliefen, brachte die Ungewissheit beide fast um.
Clay war unkonzentriert bei der Arbeit, und Frankie kämpfte dauernd mit den Tränen. Obwohl sie inzwischen Pharaos Auf enthaltsort herausgefunden hatten, versuchte die Polizei in Den ver immer noch in Erfahrung zu bringen, wo er während Fran cescas Abwesenheit war. Und Harold Borden, der Privatdetektiv, den Clay engagiert hatte, überwachte jetzt ohne Frankies Wissen jeden, mit dem sie Kontakt hatte. Es schien, als ob sich gleichzei tig eine ganze Menge und doch wieder nichts tat.
Zwei Tage nach Thanksgiving fing es an zu schneien.
„Sieh mal, Clay, da zieht jemand drüben bei Mrs. Rafferty in die Wohnung über der Garage.”
Clay, der an seinem Schreibtisch saß, hob den Kopf und schaute zum Fenster, an dem Frankie stand. Froh über eine Aus rede, seinen Papierkram liegen lassen zu können, stand er auf.
„Für einen Umzug nicht gerade das beste Wetter”, bemerkte er, während er hinter sie trat und
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