Das Tattoo
fort.
„Wie?” fragte Pharaoh.
„Unfall mit Fahrerflucht.”
Pharaohs Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln. „Wirk lich traurig, dass die Leute nicht ein bisschen besser aufpassen, wenn sie über die Straße gehen”, sagte er sanft.
Duke lächelte. „Völlig richtig, Boss.”
Pharaohs Magen knurrte. „Ich sterbe gleich vor Hunger, Sag dem Koch Bescheid, dass ich ein Pilzomelett will. Ich muss noch ein paar Anrufe machen, also lass es in die Bibliothek bringen.”
„Ja, Sir”, sagte Duke. „Sonst noch irgendwas?”
Pharaoh dachte an die vor ihm liegende Aufgabe. „Ja, schick mir einen Frisör.” Er hielt einen Moment inne und fügte hinzu: „Und eine Maniküre brauche ich auch. Meine Nägel sind in einem katastrophalen Zustand.”
Duke eilte davon, während Pharaoh unter die Dusche ging. Zum ersten Mal seit dem Erdbeben fühlte er sich gut. Richtig gut sogar. Jetzt war alles wieder so, wie es sein sollte - er hatte alles unter Kontrolle.
Detective Ramsey war mit einem Mann von der Spurensicherung draußen vor dem Haus der LeGrands und machte Fotos von den Fußstapfen im Schnee. Drinnen trank Avery Dawson ab und zu einen Schluck von seinem heißen Kaffee und hörte genau zu, was Francesca LeGrand zu sagen hatte. Hin und wieder stellte er sei nen Kaffee ab und notierte sich etwas in seinem Notizbuch. Ir gendwann unterbrach er sie und fragte: „Wollen Sie damit sagen, dass Sie anfangen, sich zu erinnern?”
Sie nickte, schaute Clay an, der neben ihr saß, und wandte sich schließlich wieder zu Dawson um. „Ja, jeden Tag mehr.”
„Das heißt, Sie sind sich jetzt also sicher, dass Pharaoh Carn der Mann war, der Sie vor zwei Jahren entführt hat?”
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und rutschte ein bisschen näher an den Stuhlrand. Als sie sprach, zitterte ihre Stimme.
„Die Haustür war abgeschlossen. Clay schließt immer ab, wenn er weggeht. Sie müssen das Schloss aufgebrochen haben. Ich war in der Küche. Ich hörte, wie die Haustür aufging. Ich nahm an, Clay hätte etwas vergessen.”
„Und wie ging es weiter?” fragte Dawson.
„Ich hatte das Lächeln noch auf den Lippen, als sie in die Kü che kamen.”
„Sie?” hakte Dawson erstaunt nach.
Frankie wirkte, als ob sie über ihre eigenen Worte überrascht wäre, dann runzelte sie die Stirn, während sie sich die Männer vorzustellen versuchte. „Ja, noch zwei andere. Sie waren kleiner, aber sehr muskulös. Sie sahen sich ähnlich.”
„Weil sie gleich gekleidet waren?” fragte Dawson.
„Nein, sie wirkten wie Brüder.”
Dawson nickte und notierte sich wieder etwas. „Was ist an schließend passiert?”
„Er lachte … Pharaoh, meine ich. Sagte, er würde schon lange nach mir suchen.” Sie erschauerte. „Ich schrie und versuchte wegzurennen.” Sie schloss die Augen, als sie sich daran erinnerte, wie sie herumgerissen und gegen die Wand geschleudert worden war.
„Und?”
Als sie aufschaute, war ihr Gesicht vollkommen ausdrucks los. „Und er hat mich festgehalten.”
„Wie hat er Sie unbeobachtet aus dem Haus geschafft?”
Frankie begann zu zittern und griff nach Clays Hand. Er legte sofort seinen Arm um sie und hielt sie fest. Sie versuchte den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken und atmete tief durch.
„Ich weiß nicht. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich festgehalten wurde und gleich darauf verspürte ich einen Stich in meinem Arm. Vermutlich haben sie mir ein Schlafmittel gegeben.”
„Woran erinnern Sie sich als Nächstes?” fragte Dawson.
Sie wandte den Blick ab und starrte ins Leere.
„Ich bin nicht sicher. An ein Flugzeug. Ich erinnere mich, in einem Flugzeug aufgewacht zu sein.” Sie seufzte. „Entschuldigen Sie, aber in meinem Kopf herrscht ein schreckliches Durcheinan der.”
Sie straffte die Schultern. „Aber von den wenigen Dingen, an die ich mich erinnere, weiß ich, dass sie sich tatsächlich so abge spielt haben. Pharaoh Carn hat mich aus meinem Haus entführt, daran kann es jetzt für mich keinen Zweifel mehr geben. Ich glau be, dass ich in einem großen Haus - einer Villa - gefangengehal ten wurde. Das Grundstück war riesig und sehr gepflegt. Die Fenster meines Zimmers waren vergittert, und ich bin mir sehr si cher, dass ich jetzt immer noch dort wäre, wenn es das Erdbeben nicht gegeben hätte.”
„Okay”, sagte Dawson. „Sind Sie bereit, bei einem Prozess gegen ihn auszusagen?”
Allein bei der Vorstellung, den Mann wieder sehen zu müssen, wurde ihr
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