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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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ganz schlecht. Mit zusammengebissenen Zähnen schaute sie Hilfe suchend ihren Mann an, schöpfte Kraft aus sei nem entschiedenen Gesichtsausdruck, der Liebe in seinen Augen.
    Er nickte.
    Es war seine stillschweigende Versicherung, zu ihr zu stehen,
    ganz gleich, was passierte. Als sie sich wieder Dawson zuwandte, hatte sich ihre Angst in Entschlossenheit gewandelt.
    „Ja, ich werde aussagen. Ich werde alles tun, was nötig ist, da mit er seine gerechte Strafe bekommt.”
    „Schön, dann werde ich die Kugel ins Rollen bringen”, sagte Dawson. Er schaute auf Clay. „Ich werde es ans Morddezernat weitergeben, dass Sie Bordens Tod nicht für einen Unfall halten. Ich halte es zwar für ein bisschen weit hergeholt, aber es kann nicht schaden, alle Möglichkeiten auszuloten.”
    „Danke”, sagte Clay.
    Als draußen auf der Veranda Schritte erklangen, drehten sich alle zur Tür um, und gleich darauf kam Paul Ramsey herein.
    „Hast du die Fotos?” fragte Dawson.
    „Ja”, bestätigte Ramsey. „Zusammen mit Frostbeulen und einer Stablampe, die jemand verloren hat.” Er hielt eine Plastiktüte auf, in der die kleine Taschenlampe lag. „Gehört das jemand von Ihnen?” fragte er in die Runde.
    „Nein”, antworteten alle wie aus einem Mund.
    „Interessant”, sagte er und nahm die Tüte wieder an sich.
    Frankie erhob sich abrupt. „Möchten Sie auch eine Tasse Kaf fee?”
    Ramsey lächelte. „Wenn Sie es einrichten können, dass ich ihn mitnehmen kann, gerne, Ma’am.”
    „Kommen Sie mit.” Frankie war bereits an der Tür. „Ich glau be, ich habe noch ein paar Pappbecher.”
    „Bring mir auch einen mit”, bat Dawson Ramsey. „Ich kann für unterwegs gut noch einen zweiten brauchen.”
    Sobald Frankie und Ramsey das Zimmer verlassen hatten, er hob sich Clay und fragte: „Was glauben Sie, wie stehen unsere Chancen?”
    Dawson schüttelte skeptisch den Kopf. „Ich will Ihnen nichts
    vormachen. Sie sind verdammt klein, geradezu minimal. Ein Mann wie Carn wird ein Dutzend Alibis vorweisen können und genug Leute, die ihm Rückendeckung geben. Wenn wir nicht irgendeinen handfesten Beweis präsentieren können, wird es hart werden. Und vorher müssen wir ihn erst mal finden.”
    Clay ging fluchend zum Fenster. Dort blieb er einen Moment stehen und schaute blinzelnd in die grelle Sonne.
    Draußen vor dem Haus ging ein fröhlich schwatzendes Pärchen vorbei. Mrs. Rafferty war in ihrem Vorgarten und fahndete mit einem Besen unter der Schneedecke nach ihrer Morgenzeitung. Ihr Nachbar auf der Südseite war auf dem Dach,, um die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen. Alles wirkte völlig normal und doch war irgendetwas grundlegend falsch. Irgendwo da draußen versteckte sich ein Verrückter und überwachte jeden ihrer Schritte. Aber wo war er? Und dieser Gedanke war noch erschreckender - wann würde er zurückkommen?
    „Das ist wirklich eine angenehme Gegend hier”, bemerkte Dawson anerkennend. „Schwer vorstellbar, dass sich hier irgend welche finsteren Gestalten herumtreiben.”
    Clay schob seine Hände in seine Hosentaschen, während er sich vom Fenster abwandte.
    „Ich weiß. Ich bin in diesem Haus hier aufgewachsen. Als Frankie und ich heirateten, bauten sich meine Eltern ein neues und haben das alte hier an uns vermietet. Ich kenne unsere Nach barn größtenteils schon mein ganzes Leben lang. Hier verändert sich nie etwas, alles bleibt genau so, wie es schon immer war. Als ob die Zeit stehen geblieben wäre.”
    Dawson nickte. „Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Aber Ver trautheit ist gut, wissen Sie. Auch wenn es manchmal vielleicht ein bisschen monoton ist, ist es doch sicher.”
    „Was ist sicher?” fragte Frankie, als sie mit Dawsons Kaffee zum Mitnehmen wieder ins Wohnzimmer kam.
    „Diese Straße, dieses Viertel - normalerweise jedenfalls”, gab Clay zurück. „Wir haben eben festgestellt, dass sich hier nie etwas verändert.”
    Sie zuckte die Schultern. „Das stimmt. Außer dass Mrs. Raf ferty einen neuen Mieter hat, natürlich.”
    Clay stutzte, dann drehte er sich wieder zum Fenster um und betrachtete eingehend den kleinen grauen Van, der vor dem Haus auf der anderen Straßenseite parkte.
    „Was ist?” fragte Dawson.
    „Da drüben ist vor zwei Tagen jemand eingezogen”, erwider te Clay.
    „Und?” hakte Dawson nach.
    „Und alles, was er mitgebracht hat, waren zwei kleine Koffer und eine Bücherkiste.”
    Dawson runzelte die Stirn. «Keine Möbel?”
    „Das Apartment ist möbliert”,

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